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Kunsthandwerker-INNENmarkt

20. Jubiläum in Jülich

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Herzögin | Foto: HERZOG
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Zum 20. Mal jährt sich auf den Wiesen des Schlossplatzes am 15. und 16. Juni der Kunsthandwerkerinnenmarkt in Jülich. Zu diesem großen Jubiläum werden dieses Jahr, erstmals an zwei Tagen, die besten Kunsthandwerkerinnen erwartet, denen Besucherinnen und Besucher sowie die Organisatorinnen mit Freude entgegenfiebern. Denn der Markt hat sich zu einem der renommiertesten Märkte der Region entwickelt und gehört in den Terminkalender all jener, die kunsthandwerkliche Sorgfalt und Vielfalt zu schätzen wissen. „Das, wozu der Markt geworden ist, übertrifft unsere damaligen Erwartungen“, bestätigt Katarina Esser, „aber wir freuen uns darüber, denn je mehr Besucher auf unseren Markt aufmerksam werden, umso mehr Interesse und Aufmerksamkeit bekommen unsere Kunsthandwerkerinnen und unsere Stadt.“

1993 wurde der Markt von Katarina Esser, der damaligen Gleichstellungsbeauftragten und heutigen Dezernentin der Stadt Jülich, und der Galeristin Brigitte Habig ins Leben gerufen und entwickelte sich enorm schnell zu einer Augenweide. „Mein Interesse als Leiterin der Gleichstellungsstelle war es, Frauenförderung in Kunst und Kultur mit Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung zu verbinden“, beschrieb Katarina Esser 2003 das Konzept des Marktes. Und die Idee hat Früchte getragen. Bereits beim dritten Markt 1995 hatte sich die Teilnehmerzahl verdoppelt. Heute gehört der Jülicher Kunsthandwerkerinnenmarkt mit 240 Ständen zu einem der größten Kunsthandwerkerinnenmärkte in Deutschland und ist in Kunsthandwerkerinnenkreisen weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Und auch die Jülicher Innenstadt erfährt durch den Markt an diesen Tagen eine Belebung. Die Geschäfte der Innenstadt sind am Samstag, den 15. Juni bis 18 Uhr geöffnet und die Cafés und Restaurants sicherlich gut besucht.

Kunsthandwerkerinnenmarkt | Foto: Paul Wirtz
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War der Markt anfänglich auch als Unterstützung und Einstiegshilfe für Frauen in einen neuen Beruf gedacht, finden sich heute dort Kunsthandwerkerinnen wieder, die ihr Kunsthandwerk haupt- und nebenberuflich ausführen und in den letzten Jahren immer erfolgreicher wurden. „Viele Kunsthandwerkerinnen sind mit unserem Markt gewachsen. Einige von ihnen haben ihr Kunsthandwerk vorerst nur aus Liebhaberei betrieben und heute haben sie ein eigenes Geschäft oder sind deutschlandweit auf diversen Märkten unterwegs. Zurück zu uns kommen sie aber alle gerne“. Und diesen Eindruck bekommt jeder, der den Markt besucht. Der Umgang zwischen Organisatorinnen, Kunsthandwerkerinnen und den Besuchern ist freundschaftlich, ja schon fast herzlich und überall begegnen dem Besucher leuchtende Augen und der übliche Wunsch „lass es dieses Mal bitte nicht regnen“. Denn genauso wie der Erdbeerstand der Landfrauen, gehört mindestens ein kleiner Regenschauer zum Markt dazu. Dies tut dem Markt jedoch keinen Abbruch. Weder Kunsthandwerkerinnen noch Besucher lassen sich vergraulen, so dass mit dem 20. Geburtstag der Markt sogar an zwei Tagen stattfinden wird. „Der Markt wird von Jahr zu Jahr beliebter und dieser Nachfrage wollen wir nachkommen“, erklärt Katarina Esser: „Die Qualität und die Originalität der Kunsthandwerkerinnen haben sich herum gesprochen.“

Und eben diese Qualität und Originalität gehören zu den Grundsätzen des Marktes. Es werden ausschließlich selbst hergestellte und produzierte Waren mit einer hohen Qualität, Originalität und ausgefallener Kreativität erlaubt. So können sich Besucher des Kunsthandwerkinnenmarktes von vielen geschmackvollen und handgearbeiteten Unikaten überzeugen und inspirieren lassen. Auch dieses Jahr finden bunte und feine Keramiken für Haus und Garten, wertiger Schmuck aus den verschiedensten Edelmetallen, Papier, Filz und Emaille, exquisite Handtaschen, Hut- und Modekreationen, wohlklingende Klangobjekte sowie Skulpturen und Stelen aus den verschiedensten Materialien für den Innen- und Außenbereich ihren Weg auf den Schlossplatz. Zudem werden dem interessierten Publikum außergewöhnliche Fotographien, Aquarell- und Ölmalerei sowie Leder- und Holzarbeiten dargeboten. Allen Gewerken gemein ist ihre Einmaligkeit und der Einfallsreichtum der Kunsthandwerkerinnen.

Dabei muss es nicht immer modern und neu sein. Besonderes Augenmerk gilt vor allem alten und verloren geglaubten Handwerkstechniken, die so selten geworden sind, dass ihre Anwendung schon wieder Kunst ist, auch wenn diese auf den ersten Blick nicht auffällt. Häufig sind Kunsthandwerkermärkte ihre einzige Überlebensmöglichkeit und zeigen auf, was damals noch per Hand hergestellt wurde. In den vergangenen zwanzig Jahren gehörten und gehören zum Teil auch noch heute eine Schmiedin, mehrere Schuhmacher- und Hutmacherinnen sowie eine Besenbinderin zu den Ausstellerinnen des Marktes. Und auch Katja Wahner, die jüngst auf den Kunsthandwerkerinnenmarkt aufmerksam geworden ist und dieses Jahr zum zweiten Mal teilnehmen wird, hat als Schirmmacherin eine Fähigkeit erlernt, wie sie seit 1998 nicht mehr ausgebildet wird und kurz davor steht aus der Liste der Lehrberufe gestrichen zu werden.

Aber auch Quereinsteigerinnen bekommen auf dem Jülicher Kunsthandwerkerinnenmarkt eine Chance. Franziska Tofollo-Haupt aus Köln ist ein Beispiel. Die gelernte Gewand- und Schneidemeisterin beschäftigte sich zwanzig Jahre lang mit der Entwicklung und der Herstellung hochwertiger Bekleidung für führende deutsche Opern- und Schauspielhäuser. Ihre Liebe zum Pferd ließ sie jedoch einen anderen Weg einschlagen, so dass sie heute aus Leidenschaft Pferden, Menschen und Hunden die stilistisch passende Kleidung auf das Fell und die Haut schneidert.

Eine weitere Besonderheit des Jülicher Kunsthandwerkerinnenmarktes ist die Grüne Meile entlang der Wege an Schloss- und Kölnstraße. Hier wird ausgestellt, was dem Gaumen und dem Auge Freude bereitet. Und die Nachfrage in diesem Segment lässt auch diesen Bereich stetig wachsen. Diverse Köstlichkeiten aus ökologischem Anbau und eigener Herstellung ermöglichen eine große Auswahl an Käsespezialitäten und Ziegenmilchprodukten, knusprigem Brot und Gebäck, Fruchtaufstriche, ätherischen Ölen und vielen weiteren Biospezialitäten. Verschiedenste Käsesorten, skurrile Nudeln, herzhafte Pralinen, ausgefallene Chutneys, Öle und Fruchtaufstrichen sowie Beerenweine sind nur wenige Produkte, die hier angeboten werden. Denn neben Nahrungsmitteln findet sich hier auch ein Stand mit biologisch angebauten Kräutern, die von den Ausstellerinnen in mühsamer Handarbeit gezogen wurden. Romantische Blumenkunst und originelle, farbenfrohe Arrangements verpassen der Grünen Ecke den letzten Schliff.

Der zwanzigste Kunsthandwerkerinnenmarkt wird das Herz der Jülicher Innenstadt am 15. und 16. Juni zwischen 11 und 18 Uhr für ein paar Stunden schneller schlagen lassen.

 


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