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6 x 11 Jahre mit dem treuen Husar

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Foto: Die KG Fidelitas Bourheim 1951 e.V.
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Die Anfänge: Mit Gott und Fröhlichkeit
Um den 11.11.1950 fanden sich an einem Samstagabend zu einem Wochenendtrunk, zum Kartenspiel oder zur gemütlichen Unterhaltung eine Schar junger Männer in der Gastwirtschaft Freyaldenhoven (heutige Bourheimer Stuben) zusammen. Der zweite Weltkrieg mit dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches hatte das Vereinsleben in der kleinen Gemeinde Bourheim fast zum Erliegen gebracht. Für Unterhaltung an langen Winterabenden wurde sehr wenig getan; jedoch war der Wunsch nach Gemeinschaftsabenden lebendig geblieben, ebenso der Gedanke an gesellige Zusammenkünfte über solche im engen Familienkreise hinaus. Den Anstoß hierzu sollte jener Samstagabend geben.
Die ersten Karnevalslieder erklangen aus dem Lautsprecher des von der jungen Wirtin Aenne Freyaldenhoven bedienten Plattenspielers. Vor der Theke saß sinnend Franz Manten. Zu ihm gesellte sich Gerhard Kick, genannt „Jei“. Es wurden „Kübbelchen“ (Bier und Schnäpschen) getrunken. Die Stimmung stieg am Skattisch. Die Karnevalsschlager wurden durch das Reizen und die angeregten Diskussionen der Skatbrüder Josef Kropp, Johann und Josef Freialdenhoven und Christian Lexis manchmal noch übertönt.
Dann klang das Marschlied vom „treuen Husar“ auf, als Manten sich Kick zu wandte:  „Jei, solle mir en Karnevalsgesellschaft opmache, wat meenste?“ Darauf Jei: „Et es joot, du muss ävve metmache, dann don ich och met!“ Dann meinte Franz: „Bes stell, dat hamme flott!“ er stieg auf einen Stuhl und rief in die Wirtschaft „Alles ens herhüre! Mir wolle en Karnevalsgesellschaft jrönde. Wer mäht met?“ Spontan stimmte die fröhliche Runde am Skattisch zu: „Jo, Franz, mir mache met.“ Der Grundstein war gelegt zu einem bleibenden und blühenden Kameradschaftskreis, der lange und erfolgreich im Sinne des rheinischen Karnevals wirken sollte. Alle Beteiligten waren sich einig, dass Willi Dolfen für den Posten des Elferrates gewonnen werden müsse, ebenso darüber, wer als Mitglied der Gesellschaft in Frage kommen könnte.

Foto: Die KG Fidelitas Bourheim 1951 e.V.

Diese Anekdote zu Gründung der KG Fidelitas findet sich in der handgeschriebenen Chronik des Vereins. Und wirklich ab diesem Zeitpunkt ging es los, es dauerte aber aufgrund der sehr kurzen Session 1951 noch bis zum 27.Januar 1952 bis die Planungen abgeschlossen waren und die erste Sitzung unter dem Motto „Freut Euch, wir leben noch“ starten konnte. Ausschließlich Eigengewächse spulten ein mehrstündiges, umjubeltes Programm ab. Schon zwei Jahre später, in der Zeit zwischen 1954 – 1959, kam es noch einmal zu einer längeren Zwangspause, da der bis dahin genutzte Saal an der Gaststätte Freyaldenhoven für Flüchtlinge (was erstaunlich aktuell anmutet) genutzt wurde. In dieser Pause war die Fidelitas viel bei auch heute noch befreundeten Gesellschaften in Koslar oder Kirchberg zu Gast.
Am 14. Februar 1960 ging es dann bei der Gala-damensitzung wieder los mit dem karnevalist-ischen Treiben. Damals, anders als heute noch chic herausgeputzt: die Herren im Anzug, die Damen im besten Kleid. Der Elferratstisch war mit silbernen Kerzenleuchtern, Weinbechern und einem silbernen Trinkpokal bestückt.
In den darauf folgenden Jahren gab es viele erinnerungswürdige Sitzungen zuerst noch im kleinen Saal, ab 1982 dann in der neu errichteten Bürgerhalle, seit 1970 auch mit eigener Tanzgruppe(n), später auch mit Solomariechen.
Seit 1975 präsentiert sich die Gesellschaft im auffälligen Outfit: Es wurden rote Smoking-Jacken als Vereinskleidung angeschafft. Bis heute gehört diese Smoking-Jacke mit Karnevalskappe, schwarzer Fliege, Anstecknadel, Gesellschaftsorden und schwarzer Hose zum so genannten Ornat, der bei allen offiziellen Anlässen getragen werden soll.
Immer weitere Veranstaltungen kamen im Laufe der Jahre zum Portfolio der Fidelitas dazu: seien es Maskenbälle, Kölsche Abende, der Karnevalsumzug und einiges mehr. Und da Sitzungskarneval trotz vieler toller Eigengewächse und gutem Nachwuchs aus den eigenen Reihen viel Geld kostet, kamen auch viele Veranstaltungen außerhalb der Session dazu: Dorfkegeln, Vatertagsfeten oder relativ neu das Weinfest in der Bourheimer Burg.
6 x 11 Jahre sind so vergangen, der treue Husar ist dies eh und je. Bleibt zu hoffen, dass auch die Jubiläumssession 2016/2017 ein voller Erfolg wird!
In diesem Sinne 3 x Bourheim Alaaf!

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Andrea Eßer
In Jülich geboren und dann nach der Schule ab in den Süden zum Studium der Wortjonglage. Nach einer abwechslungsreichen Lehrzeit mit den Prominenten dieser Welt, überwog das Heimweh nach dem schönen Rheinland und Jülich im Speziellen. Deckname Lottofee, liebt ihre Familie, Süßigkeiten, Kaffee, alles Geschriebene und Torsten Sträter. Anfällig für sämtliche Suchtmittel (nur die legalen natürlich). Hat schon mal eine Ehrenurkunde gewonnen und ihre erste Zeitung bereits mit zehn Jahren herausgegeben. Hauptberuflich strenger Händchenhalter eines Haufens vornehmlich junger Männer. Der Tag hat notorisch zu wenige Stunden für alle Pläne und kreativen Vorhaben, die meiste Zeit etwas verwirrt.

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