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Lebendige Begegnung mit dem Sterben

Ein Thema, über das man nicht gerne spricht und doch betrifft es jeden einzelnen - ihn selbst und die ihn umgebenden Menschen. Der Tod begleitet die Lebenden. In Würde das Leben bis zu Ende zu leben, das ist seit 25 Jahren das Ansinnen der Hospizbewegung Düren-Jülich. Sie gibt den Menschen Worte, denn, so sagte es Bürgermeister und Schirmherr Axel Fuchs in seinem Grußwort: "Sterben und Krankheit stehen wir oft sprachlos gegenüber und weichen ihnen allzu gerne aus - bis es nicht mehr geht." Hier kommt die Hospizbewegung zum Einsatz.

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In die Blumenhalle des Brückenkopf-Parks hatte der Hospizverein zum Jubiläum geladen. Fotos: Dorothée Schenk
In die Blumenhalle des Brückenkopf-Parks hatte der Hospizverein zum Jubiläum geladen. Fotos: Dorothée Schenk
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Aus Anlass des Gründungsjubiläums finden viele Veranstaltungen in der Region statt. Jetzt trafen sich die „Jubilare“ in der Blumenhalle des Brückenkopf-Parks Jülich und hatten sich Gäste und Referentinnen eingeladen. Denn, so Gerda Graf, Moderatorin und Ehrenvorsitzende des Vereins: „Hospizarbeit ist weiblich.“

Eindrucksvoll schilderte Renate Windelschmidt die Arbeit der Hospizbegleitung aus ihrer fast 20-jährigen Praxis im Zwiegespräch mit Monika Ecker. Sehr unterschiedlich sind ihre Erfahrungen in den Sterbebegleitungen im familiären Umfeld, der nach ihren Worten fast etwas intimes und wohltuendes hat, und den Begleitung von „Fremden“, „die einem natürlich ans Herz wachsen“ aber dennoch einen anderen Stellenwert haben. Lobende Worte gab es für die Palliativ-Stationen, in denen die umsorgenden Schwestern eine würdevolle Lebenszeit vor dem Tod gestalten würden und den Angehörigen die Zeit gäben, die für einen Abschied notwendig sei. „Ich komme fast schon ins Schwärmen vom Tod, das ist mir schon fast peinlich“, sagte die Jülicherin, die auch Sorgeauftragte der Initiative Sorgekultur für die Herzogstadt ist. Gleichzeitig wurden kritische Töne nicht ausgespart. Im Altenheim begleiteten sie und ihr Mann die Schwiegermutter vor acht Jahren. Derzeit gilt ihre Aufmerksamkeit einer 94 Jahren alten Tante, die auf einer Demenzstation liegt. Beide Situationen sind vergleichbar – und doch wieder nicht. Denn empfand das Ehepaar vor acht Jahren die Betreuung noch als wohltuend und entspannt – „wir haben viel gelacht“ – ist heute der Personalnotstand ein großes Problem. Leasingfirmen besetzten die Pflegelücken, wechselndes Personal irritiert die demenzkranke Tante. Das Paar ist aktiv geworden und hat gegen dieses Verfahren Beschwerde eingelegt. Besserung ist versprochen worden.

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Das ist symptomatisch: Angehörige engagieren sich, um die Situation ihrer Lieben im Sterbeprozess so würdevoll und gut wie möglich zu gestalten. So entstand vor 25 Jahren die Hopizbewegung erläuterte Prof. Sabine Pleschberger. Darüber vergessen wurden die Angehörigen selbst, die zunächst durch in der Trauerbegleitung ihren Ort fanden. Jetzt werden die Sterbebegleiter aber auch von der Hospizbewegung in den Blick genommen – das Fachgebiet von Prof. Pleschberger, die das Projekt mit dem prägnanten Titel „Komma“, Kommunikation mit Angehörigen, entwickelt hat. Konkret geht es darum, dass die Menschen sich ihrer eigenen Situation bewusst werden und sie nach der Erkenntnis Hilfe finden können. Hierzu ist ein Fragebogen entwickelt worden, der allerdings nicht als Download verfügbar sei, wie die Professorin erläuterte, sondern nur persönlich ausgehändigt wird. Denn „Schema F“ ist nicht gefragt. Der Bogen soll nicht abgearbeitet werden, sondern ist eingebunden in die „Angehörigenarbeit“. Die wissenschaftliche Auswertung ist eines der Ziele, um in der Folge „standardisierte Assessmentinstrumente“ zu entwickeln.

In der abschließenden Gesprächsrunde wurde klar, wie wichtig diese Kommunikation von Strukturen, der Anlaufstellen und Kontaktmöglichkeiten in der Sterbebegleitung ist. Aus Schilderungen Betroffener wurde deutlich, dass hier immer noch ein Informationsdefizit besteht. Ruth Tavernier vom Jülicher Seniorenbeirat regte an, eine zentrale Notruf-Nummer zu installieren, die – ähnlich der Telefonseelsorge – Ratsuchende an die richtigen Ansprechpartner bringt.

Landtagsabgeordnete Patricia Peill nahm die Erkenntnis mit, wie wichtig es auch ist, die Politik mit in die Prozesse einzubinden, um bessere Strukturen zu schaffen. Sie sagte zu, diese Themen mit nach Düsseldorf zu nehmen. Vor Ort, so schilderte es Schirmherr Axel Fuchs in seiner Begrüßungsrede hat das Thema bereits große Präsenz und Unterstützung. Nicht nur, weil er selbst ein großer Freund der Hospizbewegung Düren-Jülich sei, sondern die Unterstützung Jülichs sei bereits mit die Unterzeichnung der Ethik-Carta durch alle Ratsmitglieder dokumentiert geworden.

Die nächsten Veranstaltungen finden am 19. September in Aldenhoven statt, wenn die Initiative Sorgekultur in der Aula der Hauptschule in den Bürgerdialog tritt. Am 12. Oktober wird der Bürgerdialog in Jülich geführt. In der Schlosskapelle der Zitadelle wird als Ehrengast Herzog Wilhelm V. alias Guido von Büren erwartet, der etwas über die Sorgekultur des 16. Jahrhunderts berichten wird.


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