Start Stadtteile Jülich „Wir können Modellregion werden“

„Wir können Modellregion werden“

„Es geht nur gemeinsam.“ „Wir bleiben eine Klimaregion.“ „Die Region hat große Potentiale“. „Wir haben eine große Wertschätzung für die gut ausgebildeten Fachkräfte bei RWE.“ Zitate von Superintendent Jens Sannig vom Kirchenkreis Jülich, der die Grundsatzerklärung der Regionalsynode „Energie“ der fünf Tagebau-Anrainer-Kirchenkreise zum Beschluss der Braunkohlekommission mit Superintendent Dietrich Denker vom Kirchenkreis Mönchengladbach vorstellte. Diese Aussagen würden die Politiker im Kreis Düren und Land NRW ebenso unterschreiben. Allein die Forderungen der evangelischen Kirche gehen weiter.

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Gemeinsam für die Umwelt in der Region im Einsatz: (v.l.) Superintendent Dietrich Denke, Michael Friedrich und Superintendent Jens Sannig. Foto: Dorothée Schenk
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„Für uns als Kirche ist die Zeit des Protestes vorbei – jetzt müssen Handlungen folgen“, sagte Superintendent Sannig. Und das „Handeln“ erfolgt nicht schnell genug. In einem Brief an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet wird der Forderung an die Landesregierung Nachdruck verliehen. Die Beschlüsse, so Sannig, die gefasst worden sind, müssten jetzt umgesetzt werden. „Die Ergebnisse der Kohlekommission bieten Möglichkeiten, beidem gerecht zu werden: Dem Klimaschutz und den Möglichkeiten fürs Revier, Arbeitsplätze zu schaffen.“ Zentrales Anliegen der Evangelischen Kirche ist es, dass die Flächen, die bis dato von RWE zur Braunkohle-Gewinnung genutzt werden, zurückgegeben werden, um dort regenerativ Energie zu gewinnen. Sie sollen in „gemeinwohlorientierte Körperschaften“, etwa Stiftungen übergehen. Dietrich Denker kürzte die Forderung ab: „Zukunft gemeinsam gestalten – Kompromiss umsetzen.“ Ihm ist wichtig, dass auch die rechtlichen – wie er sie nannte – „Koordinatensysteme“ für eine Umsetzung geschaffen würden.

Als Fachmann hatten sich die Kirchenkreise zur „Energie-Synode“ in Jüchen Michael Friedrich von Greenpeace-Energy eingeladen, der auch in Jülich die Vorteile einer bürgerschaftlichen Beteiligung am Strukturwandel vortrug. „Der Beschluss der Kirchenkreise ist wichtig für den Frieden in der Region und ein Dokument von hohem Wert“, sagt Friedrich. So stellte er dar, dass dies wirtschaftlicher sei und mehr Arbeitsplätze bringen werde. Gleichzeitig zeigte Friedrichs auf, wie die Zeit des „Wandels, der ja Jahre in Anspruch nehmen werde, bereits für die Gewinnung von regenerativer Energie genutzt werden könne. In dieser Zeit könnten bereits ein oder zwei Generationen von Windkraft- oder Photovoltaik-Anlagen (PV) zum Einsatz kommen. Kommt das „Indesche Meer“ wäre sogar der Einsatz von schwimmenden PV-Anlagen denkbar. „Es gibt einen Plan für die Abschaltung der Kraftwerke, aber keinen Plan für den Ausbau erneuerbarer Energie“, kritisierte Friedrich und mahnte, dass 2030 mit der Braunkohlegewinnung „Schluss sein“ müsse, wenn man Pariser Klimaplan einhalten wolle. „Die erste Kraftwerke müssen 2019 abgeschaltet werden.“ Konkret benannte er Neurath A +B, Niederaußem C + D und Weißweiler E + F.

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Jens Sannig forderte: „Nachhaltigkeit muss der Maßstab sein, damit die große Transformation, sprich der Strukturwandel gelingt.“ Er erinnerte, dass bereits 2013 und 2015 die Dringlichkeit eines schnellstmöglichen Ausstieges aus der besonders klimaschädlichen Braunkohlenverstromung gefordert worden sei, sowie den Strukturwandel in den Blick zu nehmen. Weltweit, so formulierte es der Superintendent, müsste bis 2050 emissionsfrei gewirtschaftet werden, „immer in der Fragestellung: Was wird produziert, wem nutzt es?“ Es könne nicht sein, dass überall Logistikstandorte entstünden. „Wir könnten heute Modellregion werden, mit der Frage: Wie kann Technologie für morgen funktionieren.“


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