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Zukunftslabor mit konkreten „Ansagen“

„Strukturwandel beginnt nicht mit einem Startschuss“ formulierte es Jens Bröker, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft indeland GmbH, knackig beim Zukunftslabor indeland zum Thema „Wandel gemeinsam gestalten“. Es wären bereits alle unterwegs, nur die Richtung des Laufs sei noch festzulegen.

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Volker Voigt, der "Visualisierungsfuchs", ist immer dabei, wenn das Zukunftslabor öffnet. Er sorgt dafür, dass Gesagtes auch sichtbar wird. Foto: tee
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Der Kreis Düren ist „exzellent“ aufgestellt, wie Landrat Wolfgang Spelthahn mehr als einmal betonte. Damit steht er nicht alleine da: Dr. Reimar Molitor, Region Köln/Bonn e.V, bescheinigte, dass es innerhalb Europas der einzige Raum sei, den man noch mal ganz neu gestalten könne. Alexandra Landsberg von der Stabsstelle „Strukturwandel Rheinisches Revier“ im Ministerium Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, sieht ihre Aufgabe lediglich darin, der Region den Rücken zu stärken. „Ich kann mich unbesorgt zurücklehnen, weil hier schon so viel vorbereitet ist“, sagte sie.

Vieles ist bekannt: Vorzeigeprojekte, die von den Podiumsteilnehmern immer wieder ins Feld geführt wurden, sind der interkommunale Brainergy-Park in Jülich und das Aldenhoven Testing Center in Kooperation mit der Fachhochschule Aachen ergänzt um die Wasserstoff-Region. Hier greift schon, was der Landrat Wolfgang Spelthahn forderte, nämlich lokale Eitelkeiten zu überwinden. Dabei betont er stets, dass Bescheidenheit hier fehl am Platz ist. Die Region hat etwas zu bieten und das darf sie mit Selbstbewusstsein zu Markte tragen.

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Perspektivisch sehen gerade darum wohl alle Beteiligten Nachholbedarf in einer strategischen Marketing-Offensive. Durch sie müsse sich die Region nach außen – bundesweit und international – besser präsentieren. Ralf Sterck von der Zukunftsagentur Rheinisches Revier nannte es übergeordnet „die Zukunft, auf die wir Appetit machen wollen.“ Kurzfristig, so Alexandra Landsberg, müsse „schon im nächsten Jahr etwas auf die Straße“ gebracht werden, um den Wandel sichtbar zu machen. Die Bürgermeister wünschen sich eine Nachbesserung in gesetzlicher Hinsicht, um Grundlagen zu schaffen, damit Bezirksregierung Verfahren beschleunigen kann. Tenor: „Wir müssen schneller werden.“ Beispielhaft führte Jülichs Bürgermeister Axel Fuchs an: „In China steht eine Brücke in drei Monaten – wir brauchen drei Monate, um eine Baustelle einzurichten.“

Wer genau hinhörte entdeckte „Rosinen“ in den vielen Informationen, die nicht nur gefühlt Mut machen können in der Region: Es gibt einen Vorvertrag mit Siemens und BMW für das Jülicher Unternehmen Nproxx, das Wasserstoff-Tanks entwickelt. Prof. Bernd Hoffschmidt kündigte an, dass ein Leuchtturmprojekt im Bereich Speicherkapazität – nämlich das Malta-Projekt – nach Jülich kommen könnte. Damit könne der Brainergy-Park zu 100 Prozent mit regenerativer Energie „dargestellt“ werden, wie der Wissenschaftler sagt. Und als Exportschlager aus der Region in die Region hatte er gleich die onlineenergetische Gebäudeanalyse im Portfolio. Passend dazu: Gemeinsam planen RWE, DLR und FH Aachen den Umbau der Braunkohle- und Wärmespeicherkraftwerke. Damit werden nicht nur die Krafwerke als Gebäude, sondern Arbeitsplätze erhalten. Einen wichtigen Baustein liefert auch das Forschungszentrum Jülich mit seinen intelligenten Energiesystemen und dem Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.

Viel zitiert wurde der „Mann an der Theke“, dem der Prozess verständlich gemacht werden müsse, die „Menschen vor Ort“, die beteiligt und mitgenommen werden müssten. Bricht man in diesem Sinne die fünf Stunden Tagungszeit mit fünf Vorträgen und drei Runden auf dem Podium sehr verkürzt auf die kleinsten Nenner herunter, wäre das – nicht neue – Ergebnis: Der Strukturwandel braucht Verlässlichkeit, Unterstützung in Bund und Land, Arbeitsplätze und Geld – und Mut.

Dennoch war die Zeit nicht vergebens: Die „Strukturwandelkonferenz des Kreises Düren – Zukunftslabor Indeland“ war im besten Sinne gemeinschaftsstärkend. Sichtbar wurde, wie eng Kommunen mit dem Kreis, der Kreis mit seinen Akteuren in der Region und dem Land NRW verbunden sind, im engen Austausch und in überraschender Einigkeit. Patricia Peill als Landtagsabgeordnete traf mit ihrem Impulsreferat offenbar den Nerv der Anwesenden in dem sie den Dreiklang Mut – Motivation – Mannschaft in den Mittelpunkt stellte, zu einer Kultur des „Fehler-machen-dürfens“ aufrief, groß zu denken, ohne Denkverbote und aufrief, sich die „Schwarmintelligenz“ zunutze zu machen: „Keiner ist so schlau, wie wir alle zusammen!“ An diesem Tage würde das beispielhaft vorgeführt.


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