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Badespaß im Jülicher Land

Ausgelassen feiern die Studentinnen und Studenten, dass sie ihre letzten Klausuren für dieses Semester hinter sich haben. Sie werfen sich auf dem Sandstrand gegenseitig Bälle zu, sonnen sich oder verschaffen sich erfrischende Abkühlung im Wasser des Barmener Baggersees. Ist das überhaupt erlaubt?

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Schwimmen erlaubt: Am Barmener Baggersee hat die Stadt Jülich eigens einen Badestrand angelegt. Foto. Arne Schenk
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Aber sicher, bestätigt Gert Marx vom Schulverwaltungs- und Sportamt der Stadt Jülich und gibt auch gleich eine Wegbeschreibung: „Wenn Sie von Barmen vom Sportplatz aus lang gehen, kommt ein kleiner Badestrand.“ Vor einiger Zeit hat die Stadt aus diesem Ort, der bereits seit langem für Wasserspaß genutzt wurde, eine offene Badestelle gemacht. „Da ist eine kleine Toiletten-Anlage“, erklärt Marx. „Der Bauhof fährt etwa zwei-, dreimal die Woche dorthin und leert die Papierkörbe.“ Zudem ist ein Mitarbeiter damit beauftragt, regelmäßig nach dem Rechten zu schauen.

Alle vier Wochen würde die Wasserqualität vom Gesundheitsamt des Kreises Düren geprüft. „Wenn man einen Badestrand eingerichtet hat, dann muss man auch die Wasserqualität prüfen.“ Und die sei am Baggersee ausgezeichnet. Auch sei es dort von der Wassertiefe her relativ ungefährlich, so dass auch kleine Kinder ins kühle Nass könnte, natürlich alles unter Aufsicht von Erwachsenen.

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Schließlich weist ein Schild deutlich darauf hin: Baden auf eigene Gefahr. Für Hunde sogar generell verboten, wobei die Anleinpflicht zu beachten ist. Das ist keine reine Schikane, liegt der Barmener See doch im Landschaftsschutzgebiet. So macht Gert Marx auch deutlich: „Eigentlich ist nur an dieser Badestelle Schwimmen erlaubt, anderswo dann wiederum nicht.“

Somit besteht im Jülicher Land nur in Barmen die einzige „offizielle“ Möglichkeit zum Abkühlen im kühlen Nass unter freiem Himmel, vom Freibad einmal abgesehen. Denn der Baggersee in Kirchberg ist in Privatbesitz der Siep Kieswerke GmbH & Co. KG, weswegen das Baden dort verboten ist. Oft hat das nasse Element halt seine Tücken, auch wenn dies nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist. Vielfach sind die eigentlichen Gefahren nicht direkt erkennbar.

Dies gilt ebenfalls für die Rur, in der sich an etlichen Stellen bestenfalls die Füße abkühlen lässt. So weist auch der Wasserverband Eifel-Rur darauf hin, dass natürliche Fließgewässer eine sehr ungleichmäßige Sohle aufwiesen, die durch das Wasser nicht immer genau erkannt werden könne. „So kann man zwischen Steinen stecken bleiben und umknicken oder auf glitschigen Oberflächen ausrutschen und ins Wasser fallen. Dabei kann man sich schwere Verletzungen zuziehen und im schlimmsten Fall selbst bei geringer Wasserführung ertrinken, zum Beispiel wenn man durch den Sturz auf den Kopf fällt.“

So sei insbesondere unterhalb von Wehren, wo akute Lebensgefahr herrsche, das Baden verboten: „Durch das herabfallende Wasser bilden sich Walzen, denen man unter ungünstigen Umständen nicht entkommt. Dabei hat es in der jüngeren Vergangenheit bereits Todesfälle gegeben.“ Auch die Uferbereiche ließen sich nicht immer gefahrlos betreten, unterstrich der WVER und nannte den als Herkules-Staude bekannten Riesenbärenklau, der an einigen Flussabschnitten wächst und bei Berührung auf der Haut sehr starke Verbrennungen hervorrufen könne.

Auf die Homepage dlrg.de verweist Petra Knapstein, Leiterin Verbandskommunikation der DLRG Ortsgruppe Jülich. „Hier finden Sie unter „Freizeit im Wasser“ Sicherheitstipps, unter „Regeln“ Baderegeln, unter „Gefahren“ Hinweise auf Wehre und Wasserfälle (Wehre machen insbesondere die Rur so gefährlich), sowie fließende und stehende Gewässer. In diesem Zusammenhang finden Sie auch die Warnung, nicht an unbewachten Gewässern schwimmen zu gehen.“ Außerdem ließe sich bei Google unter „Seen und Badeseen in Düren, offizielle…“ Hinweise auf bewachte Badeseen finden, die guten Gewissens zu empfehlen seien.

Auf die Baderegeln kennt legt auch Gert Marx den Badefreudigen ans Herz: „Es gibt ja die allgemeinen Verhaltensregeln. Dass man sich erst ein wenig abkühlen soll. Dass man nicht kopfüber reinspringen soll.“ Dann fügt er speziell für den offiziellen Badestrand noch hinzu: „Man sollte vielleicht in Barmen auch nicht zu weit rausschwimmen. Der ist nämlich größer, als man denkt.“


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