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Mai-Special: Lernen durch Schmerz

Maikönig Lukas Riesen teilt mit dem HERZOG seine besondere Maigeschichte. Sie beginnt so: Meine Maigeschichte ereignete sich im Jahre 2019. Ich bin schon lange durch meine Eltern mit dem Mai-Club Barmen verwurzelt und habe auch schon die ein oder andere Maikirmes am Seitenrand miterlebt.

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Der Stuckbaum. Foto: Britta Sylvester | Archiv
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2019 wurde ich dann endlich 16 und durfte dem Mai-Club Barmen endlich beitreten. In meinem ersten Jahr wurde ich auch direkt zum Stuckbaumträger gewählt und war voller Motivation. Da sich vielleicht einige fragen werden, was denn dieser „Stuckbaum“ ist, kurz das Wichtigste hierzu. Der Stuckbaum ist quasi der kleine Bruder vom Maibaum und wird von sechs bis zehn Junggesellen getragen, die gewählt werden. Ab dem Sonntag begleitet der Stuckbaum jeden noch so kleinen Festzug.

Die Kirmes begann, und am Samstag habe ich mit einem guten Freund beschlossen, dass wir nach der Maiparty mit den anderen die Maisträuße hängen und am Sonntagmorgen um 5 Uhr auch das Wecken mitmachen wollen – wohlgemerkt als einzige von den Stuckbaumträgern. Gesagt – getan und mit dem ein oder anderen Kaltgetränk intus die Nacht durchgefeiert. Nach dem Wecken kurz die kalte Dusche zu Hause geholt ging es für uns nach der Messe zur Huldigung unseres Königspaares. Während dieser kam bei meinem Kumpel und mir aber langsam der Schwung mit dem Hammer, und wir merkten, dass wir uns im Hinblick auf den kompletten Sonntag eventuell doch mal hinlegen sollten. Wir verabschiedeten uns also von den anderen (wohlgemerkt mit dem Hinweis, dass sie den Stuckbaum nicht alleine lassen sollen).
Wir beide gingen also nach Hause mit dem Wissen, dass sich die anderen fünf um den Stuckbaum kümmern würden. Es vergingen circa 30 Minuten, und ich lag bei mir zu Hause auf der Couch, während der Zug bei uns vorbeizog. Hellhörig wurde ich allerdings, als meine Mutter auf einmal sagte, dass jemand anderes den Stuckbaum trägt, der eigentlich schon längst kein Stuckbaumträger mehr war und sogar schon seine Vorstandszeit hinter sich gebracht hat.
Die anderen Stuckbaumträger haben sich also nicht an die Abmachung gehalten und sind anscheinend ebenfalls abgehauen… Ich, noch leicht verklatscht und auch nicht wirklich ausgeschlafener, musste mich also wieder in Schale schmeißen und dem Zug hinterher in die Schützenhalle tigern. Oben angekommen war wenig überraschend kein Stuckbaum zu sehen. Dies hat mich zunächst nicht weiter verunsichert, und ich habe mich beim Frühschoppen versucht, wieder zu regenerieren. Gegen 14.15 Uhr, die anderen Stuckbaumträger waren mittlerweile auch eingetrudelt, wurde ich dann doch etwas nervös, da in 15 Minuten der große Festzug gehen sollte. Da ich wusste, wer den Stuckbaum zur Halle getragen hat, ging es für die anderen und mich jetzt in harte Verhandlungen.
Diese mündeten darin, dass die Stuckbaumdiebe unseren Baum nur gegen fünf Kränze Bier rausrücken wollten. Mit denkbar schlechter Verhandlungsbasis blieb uns also nichts anderes übrig, als dieses Angebot anzunehmen.

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Das nennt man wohl „Lernen durch Schmerz“.


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