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Glauben in Zeiten von Corona

Kirche ist der Inbegriff von Gemeinschaft. „Glauben teilen“ ist derzeit für alle Gläubigen vor allem auf digitalem Weg möglich – oder ganz christlich verankert im Gebet zu Hause. Ein Blick auf Möglichkeiten und Unmöglichkeiten christlichen Lebens in Jülich.

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Foto: pixabay
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Das allgemein gültige Versammlungsverbot betrifft auch Glaubensgemeinschaften. Gottesdienste sind ausgesetzt. Gültigkeit hat diese Verhaltensmaßregel bis 20. April einschließlich. Damit sind auch alle Feierlichkeiten an Palmsonntag, in der Karwoche und zu Ostern hinfällig. „Das ist traurig“, bestätigt Pfarrer Udo Lenzig von der Evangelische Kirchengemeinde Jülich.

Während die Protestanten sich auf persönliche seelsorgerische Post von ihren Pfarrern freuen dürfen, werden die Priester stellvertretend für die ganze katholische Gemeinde die „heiligen drei Tage“ feiern. Wie, darüber würden die Gläubigen noch informiert. Empfohlen wird den Gläubigen das Feiern von Hausgottesdiensten und die Festlegung persönlicher Gebetszeiten als „gute Möglichkeit sein, Kraft und Hoffnung zu schöpfen und sich untereinander im Gebet nahe zu fühlen.“ Die Möglichkeit der Aufnahme und Übertragung von Gottesdiensten werde auf katholischer Seite aktuell getestet – „auf vielfach geäußerten Wunsch hin“. Propst Josef Wolff plant am Ostersonntag die Messe über einen eigenen Pfarrei-Kanal live zu übertragen.
Die Freie Evangelische Gemeinde (FEG) bereits jetzt Gottesdienste über einen zentralen Kanal im Livestream an.

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Für die persönliche Andacht und Gebet bleibt die Christuskirche werktags von 10 bis 16 Uhr und am Wochenende von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Die Propsteikirche und gegebenfalls weitere Kirchen seien zu den gewohnten Zeiten geöffnet.

Darüber hinaus gäbe es derzeit keine besondere Nachfrage nach seelsorgerischer Begleitung, erklärten die Pfarrer. Beide Konfessionen haben allerdings die Büro-Leitungen besetzt.

Hausbesuche, Krankenkommunionen und Krankensalbungen sind derzeit nicht möglich, teilt die Pfarrei Heilig Geist mit. Einzige Ausnahme: Sterbende, die sich priesterlichen Beistand wünschen, können sich vormittags im Pfarrbüro unter 02461-2323 melden, oder direkt bei Propst Josef Wolff unter 02461 /995 8091 oder via E-Mail [email protected]. Die Büronummer gilt auch bei Anfragen und Sorgen aller Art sowie die E-Mail-Adresse [email protected].

Für die Evangelische Kirchengemeinde Jülich ist das Gemeindebüro ist montags, dienstags, donnerstags und freitags telefonisch unter der Telefonnummer (02461) 5 41 55 und über Email [email protected] erreichbar.

Betroffen sind von den neuen so genannten Allgemeinverfügungen natürlich auch Taufen, Trauungen und Beerdigungen. Sie dürfen derzeit nur im engsten Familienkreis vollzogen werden. Auf Nachfrage erklärten die evangelische und katholische Kirche vor Ort, dass bis auf weiteres alle Familien die Feiern von Taufen und Trauungen abgesagt wären beziehungsweise um Terminverschiebung gebeten hätten.

Die Friedhofskapelle steht derzeit für Trauerfeiern nicht zur Verfügung. Foto: Dorothée Schenk

Anders verhält es sich natürlich bei Beerdigungen. Sie dürfen nur direkt am Grab im allerengsten Verwandten-Kreis stattfinden. Selbst ein musikalischer Beitrag ist nicht erlaubt. Ein für alle Beteiligten zweifach trauriger Anlass, wie es Pfarrer Udo Lenzig und Propst Josef Wolff beschreiben, die in der vergangenen Woche unter diesen Vorzeichen ihren Dienst getan haben. Ein sehr „ambivalentes Gefühl“ sei es auch für den begleitenden Pfarrer, schildert Josef Wolff. „Es ist eigentlich ungebührlich und keine besonders würdige Form. Aber wir müssen in dieser Zeit Zugeständnisse und Kompromisse machen.“ Die Angehörigen hätten dafür viel Verständnis sagt der Seelsorger.

Am Termin für die Konfirmation an Pfingsten hält die Evangelische Kirchengemeinde Jülich derzeit noch fest. Allerdings ist bereits ein Alternativtermin im Herbst festgelegt. Bereits abgesagt und „auf unbestimmt Zeit verschoben“ sind die Kommunion-Feiern in den katholischen Kirchen. Im Juni soll der Elternwunsch abgefragt werden, ob die Kommunion noch in diesem Jahr oder erst im kommenden Jahr nachgeholt werden soll.

Auch im Alltag der Kirchengemeinden gibt es organisatorisch Einiges neu zu regeln. Wie bei vielen Teams soll die Kommunikation im Pastoralteam der Pfarrei Heilig Geist per Video-Chat vonstatten gehen.
Das B-Haus und das Familienzentrum „Kleine Strolche“ ist geschlossen. Ebenso der „Jugendtreff Roncallihaus“ und die Bücherei der Pfarrei KÖB in Barmen, die aber medial erreichbar blieben. Noch nicht registrierte Bücherei-Interessierte können sich an Alfons Müller unter [email protected] wenden, um das digitale Angebot der Bücherei zu nutzen oder sich Bücher nach Hause bringen zu lassen.

Café Gemeinsam. Foto: Arne Schenk

Geschlossen werden musste auch das Café Gemeinsam, das ein ökumenisches Angebot ist. Wer Bedarf hat, soll in den kommenden Tagen auf einen Aushang am Café Gemeinsam achten.

„Der nächste Schritt wird sein, sich mal inhaltlich auf die Kartage und Ostern vorzubereiten und auch mehr zu gucken, was ich Menschen als Seelsorger sagen kann“, sagte Propst Wolff. „Eigentlich ist das Thema, das uns derzeit beschäftigt genau das Thema der Karwoche: Leid, Sorge, Tod. Das ist das zentrale Thema.“

Allgemein gibt es den Aufruf, der katholischen Kirche ab/um 19 Uhr eine Kerze ans Fenster zu stellen und so sichtbar verbunden zu bleiben. Natürlich könne man auch über die offenen Fenster bzw. von Balkon zu Balkon kommunizieren – wie früher. Zu letzterem hilft das tägliche Glockengeläut um 19.30 Uhr der Kirchen. Die Protestanten läuten in der Länge eines Vater-Unsers, teilte Pfarrer Udo Lenzig mit.


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