Als Praxisbeispiel stellte Frau Ute Bestgenz-Perino das Mehrgenerationenhaus Düren vor. Das Angebot reicht vom Senioren-Sport „Fit 4 Hundert“ über die Organisation von Hausaufgabenbetreuung bis hin zu Demenzbegleitern. Getragen wird das Angebot vor allem von Ehrenamtlichen – aus allen Generationen. Im Gegensatz zu anderen Mehrgenerationenhäusern kann man in Düren allerdings nicht wohnen – das Haus versteht sich explizit als Begegnungsstätte. Es ist damit eines von über 500 Mehrgenerationenhäusern, das vom Bundesfamilienministerium gefördert wird.
Einen anderen Ansatz verfolgt die Jülicher Initiative „Autismus, Behinderung und Perspektive“ (ab&p). Diese will in Jülich ein integratives Mehrgenerationenhaus bauen, in dem insgesamt 23 Menschen gemeinsam wohnen sollen. Entstehen werden zwei WGs mit jeweils vier Menschen mit Beeinträchtigungen sowie vier Studierenden, die nach dem Modell „Wohnen für Hilfe“ dort leben sollen. Ziel ist, dass Menschen mit Beeinträchtigung dort soweit als möglich selbstständig leben können. Abgerundet wird das Haus durch sieben barrierefreie Wohnungen und einen gemeinsamen Begegnungsraum für alle Bewohner. ab&p hat bereits ein Grundstück in der Nähe der Jülicher FH in Aussicht und einen privaten Investor gefunden. Getragen wird die Initiative vor allem von Eltern von Menschen mit Beeinträchtigung, die ihren Kindern ein selbstbestimmtes Leben als Erwachsene ermöglichen wollen.
Den Fachbereich „Quartiersmanagement & Mehrgenerationen“ der Stadt Jülich stellte Frau Sevdije Haxha vor. Ausgehend vom Nordviertel gibt es in Jülich eine Reihe von Initiativen, die eine lebendige Beziehung zwischen den Generationen sowie zwischen Einheimischen und Zugezogenen anregt. Das Nordviertel war als Pilotquartier ausgesucht worden, da hier der Anteil der Älteren im Jülicher Vergleich besonders hoch ist. Den Bewohnern soll ein selbstbestimmtes Leben in vertrauter Umgebung bis ins hohe Alter hinein ermöglicht werden. Wichtig beim Quartiersmanagement sei es, die Bürger mitzunehmen und auf ihre Bedürfnisse und Ängste einzugehen – daher muss Quartiersmanagement für jedes Quartier neu gedacht werden. Auch hier geht nichts ohne Ehrenamtliche – wie beispielsweise im ehrenamtlichen Reparatur- oder Einkaufsdienst.
SPD-Stadtverordnete Nicole Bataille stellte eine mögliche Lösung für älter Werdende vor, die in ihrer Dorfgemeinschaft leben bleiben wollen, aber ihr eigenes Haus zu groß geworden ist. Sie stellte spezifische Seniorenviertel vor mit barrierefreien Bungalows. Ergänzt werden diese durch gemeinsame Zusatzleistungen wie Reinigungs- und Gärtnerdienst, eine Tagespflege, ein Mittagstisch oder ein Reparaturservice. Solche Projekte werden bereits in Form von Baugenossenschaften errichtet. Entsprechende Initiativen gibt es bereits in ganz Deutschland. Damit alles rechtzeitig fertig ist, muss hierfür bereits früh begonnen werden – ab 55+.
Da am 15. Mai gewählt wird, stellte die SPD-Landtagskandidatin Ingrid Schütten die wesentlichen Punkte des SPD-Landtagswahlprogramms zum Thema „Wohnen“ vor. Im Zentrum steht die Forderung, dass bezahlbares und komfortables Wohnen für alle Bürger:innen möglich sein muss. Hierzu will die SPD zum Beispiel 100.000 neue Wohnungen in NRW errichten. Auch den Anforderungen des Klimawandels müssen Städte und Gemeinden stärker Rechnung tragen. Alles in allem soll ein lebenswertes Umfeld geschaffen werden.