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Mit 100 Brillen im Gepäck

Rund 10.000 Kilometer haben die 14 Schülerinnen, zwei Ehemaligen und zwei begleitenden Lehrerinnen inzwischen zurückgelegt. Es ist das 6. Mal, dass das Mädchengymnasium Jülich eine Delegation nach Afrika schickt, um vor Ort ganz praktische Hilfe zu leisten. Nach den ersten Projekten in Kenia, hat Bettina Groos, die von Anfang an mit Sabine Nowara die Sozialprojekte betreut, wegen der politischen Unruhen in Kenia Partner in Uganda gefunden. Diesmal geht es an den Viktoriasee, nach Garuga in der Nähe von Kampala.

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Letzte Vorbereitungen für Uganda. Foto: Sabine Nowara
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Die Aufgabe der MGJ-Delegation ist diesmal, eine Zwergenschule für behinderte Kinder aus dem Rohbau-Zustand zu bringen: Von außen und innen wird gestrichen, eine Küchenwand gemauert, damit aus dem Großraum für Lernen, Leben und Kochen endlich getrennte Räume werden können, ein Sandkasten wird angelegt und – als besonderes Erlebnis für die gehandicapten Kinder – ein Barfußpfad, auf dem die Sensorik und Gefühle der Kinder angesprochen werden.

Seit Herbst letzten Jahres haben die Mädchen sich vorbereitet: Nicht nur, dass die Flüge rechtzeitig gebucht werden müssen, bei Misereor gab es zum Patronatstag im März einen Vortrag des Afrika-Referenten. Außerdem hat es einen Austausch mit Ehemaligen gegeben, die in früheren Sozialprojekten in Afrika waren und von ihren Erfahrungen berichten konnten. Interessant, aber nicht entscheidend, so das Urteil von Katharina Hapke, die gerade von einem einjährigen Kanada-Aufenthalt zurückgekehrt ist: „Es ist ja jedesmal neu, anders und ein individuelles Empfinden, wie man es wahrnimmt.“

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Die Schülerinnen sind alles Überzeugte: Hanna Radmacher erzählt, sie wollte seit der 5. Klasse, seitdem sie von dem Sozialprojekt weiß, unbedingt mitfahren. Ira Krings hat offenbar familienbedingt „Afrika“ im Blut: Ihre Eltern sind vier Monate durch Kenia gereist, der große Bruder war studienbedingt in Namibia und jetzt fährt sie selbst. Maike Kempf sieht den Aufenthalt als „Testlauf“, denn sie möchte für ein Freiwilliges Soziales Jahr ins Ausland. „Ich musste erstmal die Eltern überzeugen“, sagt sie grinsend. Allen gemeinsam ist die Neugier auf die andere Kultur. „Man ist hier andere Werte gewohnt“, sagt Alina Hüge und findet es wichtig, etwas anderes als den „Luxus“ kennen zu lernen. Denn, so ergänzt Julia Nägele, „in den Urlaub nimmt man alles mit und lebt wie zu Hause. In Europa ist vieles ähnlich, in Afrika ist alles anders. Es sind ja nur zweieinhalb Wochen, das werden wir überleben“, sagt sie augenzwinkernd. „Wenn man es macht, verzichtet man auch, um nachvollziehen zu können, wie die Menschen dort täglich leben.“

Zu den Vorbereitungen gehörte auch, dass Sachspenden zusammengetragen werden und es ist eifrig gesammelt worden: 100 Brillen, die vor Ort in Uganda mit Unterstützung des Krankenhauses den passenden neuen Besitzer mit entsprechender Dioptrien-Zahl finden werden, einen ganzen Koffer voller Kinderschuhe und drei Sätze à 15 Fußballtrikots vom Jubiläumsverein Grün-Weiß Güsten-Welldorf, dazu Fußbälle und Maluntensilien…  Die Koffer waren zum Bersten voll. 2 x 23 Kilo pro Person hatte Bettina Groos bei der Fluggesellschaft ausgehandelt. „Viel hin und viel zurück“ – so lautet das Motto. Denn es wird nicht nur gewerkelt, wie stets gehen die Mädels auch „zum Shoppen“. Auf dem Markt werden landestypische Schmuck-, Dekorationsstücke und allerlei Nützliches vom Salatbesteck bis Haarspange eingekauft und dann beim Europafest der Schule im September zum Verkauf aufgeboten. Der Erlös fließt zurück in das Sozialprojekt.

Wer verfolgen möchte, was die Reisenden in Uganda erleben, der kann durch den Blog auf dem Laufenden bleiben.

Die Projekte wirken auch nachhaltig, wie Bettina Groos berichtet. 2017 wurden Solar Kits nach Uganda gebracht. Sie beinhalten ein Dachpanel, 2 Binrnen, ein Handyladekabel, Radio und Taschenlampe. Jedes „Kit“ ist mit Code versehen und so kann der Hersteller genau die Nutzung und Lebensdauer nachverfolgen.


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