Vor drei Jahren startete die Veranstaltungsreihe „Feierabendmarkt“ mit der Idee, einen Synergie-Effekt zwischen Geschäft und Geselligkeit zu schaffen. Praktisch einen erweiterten Wochenmarkt in den Spätnachmittagsstunden, damit auch Berufstätige den Einkaufsbummel bei den regionalen Obst- und Gemüseanbietern nutzen könnten und eventuell auch die umliegenden lokalen Einzelhändler einen Gewinn davon hätten. Die Wahrheit sieht anders aus, wie Sandra Breuer einräumt. „Wir haben festgestellt, dass die Menschen entweder einkaufen gehen oder auf den Feierabendmarkt“, sagt sie achselzuckend. Denn mit vollgepackten Tüten zum Dämmerschoppen zu gehen, das scheint den Besuchern nicht zu schmecken. Trotzdem ist die Resonanz so überzeugend, dass eine Fortführung des Feierabendmarkts 2020 ganz außer Frage steht.
Besonders angetan ist Sandra Breuer von den Gästen: „An jedem Tisch sitzt ein Mensch, zu dem ich mich gerne setzen und mich mit ihm unterhalten würde“, sagt sie. Inzwischen kommen Besucher sogar aus den benachbarten Städten. Das Konzept dient eindeutig der Innenstadtbelebung. „Es spricht sich herum“, so die Schriftführerin und Eventmanagerin des Vereins hörbar erfreut. „Ein Pärchen aus Aachen hat mir erzählt, dass sie von der schönen Atmosphäre auf dem Jülicher Marktplatz gehört hätten.“ Nur die Live-Musik vermissten die Besucher aus der Kaiserstadt. Von den zehn Feierabendmarkt-Terminen gab es nämlich „nur“ sechsmal live Musik, viermal kam die Beschallung aus „der Konserve“. Das wird sich im nächsten Jahr ändern. Dann gibt es ausschließlich handgemachte Musik. Die Nachfrage von Künstlern gibt das her.
Zum Ohrenschmaus gibt es kulinarische „Lockstoffe“ auf dem Feierabendmarkt, der sich inzwischen zu einem regelmäßigen „Foodfestival“ gemausert hat. Zwölf Beschicker sorgen für Abwechslung auf Tellern und im Glas. Mühelos erweitern könnte die Werbegemeinschaft das kulinarische Angebot, aber eine Ausweitung auf den Kirchplatz etwa hält Sandra Breuer für keine gute Idee. Es schade dem Veranstaltungscharakter. Ganz anders als Regengüsse – die nämlich halten niemanden vom Besuch oder vom Bleiben auf dem Feierabendmarkt ab. Die Erfahrung aus diesem Jahr zeigt: Wie Wasser auf heißem Fett spritzen die Besucher zwar bei einem Regenschauer unter die schützenden Vordächer oder unter die Zelte, aber sie kommen wieder, sobald sich das Wasser von oben verzogen hat. Das ist sicher das schönste Kompliment für den Feierabendmarkt, der jetzt erst einmal in die Winterpause geht.