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Vom Gestern für Heute lernen

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In der Gegenwart, in der die Stimmen der Zeitzeugen immer mehr verstummen, sind Jahrestage und Gedenken oft immer weniger fassbar, wie Bürgermeister Axel Fuchs den rund 300 Menschen als Nachdenkstück mitgab. Dennoch fühlbar machten es Zitate von Jülichern, die den 20-minütigen Bombenangriff, der mit dem Begriff „Operation Queen“ in die Geschichtsbücher eingegangen ist. „Ich frage mich dann: Wie fühlt sich das an 20 Minuten Todesangst im Keller? Wie hält man die Wartezeit aus, wissend, das geliebte Angehörige gerade in der Stadt sind?“ Geschichte, das sei in jüngster Vergangenheit auch das Vorgehen der Historiker, müsse aber immer in Zusammenhang gesetzt werden. Die Bombardierung mit der fast vollständigen Zerstörung Jülichs ist eben nicht denkbar ohne die Reichspogromnacht 1938, ohne die Ermordung der sechs Millionen Menschen jüdischen Glaubens und nicht ohne das Terrorregime der Nationalsozialisten. „Wir müssen uns der Mechanismen erinnern, die eine Schreckensherrschaft wie den Nationalsozialismus möglich machen.“

Axel Fuchs führt das Gedenken auch in die Gegenwart zum Krieg in der Ukraine, dem Massaker der Hamas am 7. Oktober letzten Jahres in Israel, der eine Welle der Gewalt im Nahen Osten ausgelöst habe, bis nach Deutschland, dem Anschlag auf das Konsulat und das NS-Dokumentationszentrum und nach Amsterdam zu den Angriffen auf israelische Fußballfans. Das Gedenken galt darum nicht nur den Getöteten des Bombenangriffs, sondern auch den Opfern in den heutigen Kriegen und jenen, die Gewalt zum Opfer fallen.

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Frieden und Demokratie seien nicht selbstverständlich, sagte Fuchs. Stellte den Anwesenden aber auch die Frage, woher wohl im Frieden und Wohlstand die zunehmenden Unzufriedenheit käme. Dazu trügen natürlich auch die schlechten Nachrichten in den Medien bei. Er beklagte den allgemein zunehmend rauen Umgangston. Den spürten auch seine Mitarbeiterschaft im Rathaus. Im Subtext warnte der Bürgermeister davor, stetig alles „schlecht“ zu reden. Vielmehr sollte man gemeinsam mehr zu einer gesellschaftlichen Haltung beitragen, die vermittle, dass vieles doch sehr gut sie, die Menschen in Frieden und in gewissem Wohlstand lebten. Eine positive Haltung, wie sie die Karnevalisten nach außen trügen – diese nahmen in Vielzahl mit ihren Kappen am Gedenken teil, denn der Gedenktag fiel in diesem Jahr mit der Sessionseröffnung zusammen.


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