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Die Otter können kommen!

Das Wasser plätschert, Mimi, der Storch, taucht seinen Schnabel ins Becken und stakst durch die Anlage. Schmetterlinge und Bienen haben bereits von dem Gehege Besitz ergriffen, eigens angelockt durch besonders insektenfreundliche Pflanzen. Aus eigener Kraft hat das Zooteam mit Bagger und Schaufel seit Oktober letzten Jahres das Areal aus drei Becken und Stall inmitten der Volieren von Wanderfalke und Uhu angelegt. Henry Fischer ist begeistert von seiner Arbeit und der seines Teams. „Hören Sie nur“, sagt er, lächelt, lauscht und ist überzeugt, dass der Ort an sich schon für Erholung sorgt. Aber natürlich sollen hier neue Tiere ein Zuhause finden.

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Der Baum liegt so, wie ihn Henry Fischer und sein Team am Uferrand gefällt haben. "Es ist von Hand angelegt – wirkt aber sehr natürlich. Das ist uns sehr wichtig."
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Wenn alles gut geht, dann zieht Anfang August ein Fischotter-Pärchen aus dem Otterzentrum Hankensbüttel im Brückenkopf-Zoo ein. Wenn! Henry Fischer ist vorsichtig geworden. Schließlich wartet er seit drei Jahren auf den großen Moment. Ende Juni kam die Genehmigung aus Düren, auf die der Brückenkopf-Zoo sich so lange vorbereitet hat. Es scheint endlich soweit zu sein. „Vom Prinzip ist das Gehege bis auf Kleinigkeiten fertig“, erzählt Fischer, deutet quer über das 1000 Quadratmeter große Gelände, „an der Brücke fehlen noch die Glasscheiben, im Stall wird die Elektrik fertiggemacht…“ Möglichst gute Einblicke sollen die Besucher bekommen. Darum werden rund um das Gehege Bänke aufgestellt. Von hier aus soll künftig das Pärchen beobachtet werden können.

Ausgesprochen aktiv sind die Tiere aus der Familie der Marder. Der hohe Stoffwechsel braucht reichlich „Nachschub“. So muss der Fischotter rund 15 Prozent seines Körpergewichts pro Tag fressen. Darum dürfen sich die Besucher auf mindestens zwei Fütterungen pro Tag freuen. Am liebsten hätte das Brückenkopf-Park-Team natürlich Fischotter-Nachwuchs. Denn das Ziel von Henry Fischer und seinem Team ist es, in die Zucht einzusteigen. Darum mussten es auch zwei durch eine Klappe trennbare Gehege sein. Denn die Fähen, die weiblichen Tiere, dulden die Rüden bei Nachwuchs gegebenenfalls nicht.

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Nach den puscheligen Polarwolfs-Welpen, den fünf Storchküken und den Damwild-Kitzen in diesem Jahr wäre das ein toller Ausblick in die Zukunft. Natürlich kann man nicht im Jahr 1 bereits mit erfolgreicher Elternschaft rechnen. Wer es mit Tieren zu tun hat, der braucht Geduld – und Sachverstand. Warum es seit drei Jahren keinen Nachwuchs bei den Erdmännchen gibt, erzählt Fischer nämlich auch gleich im Nebensatz: Normalerweise werden diese Tiere in freier Wildbahn etwa acht bis neun Jahre alt. Die „Königin“ ist mit 14 Jahren längst aus dem Fortpflanzungsprozess hinaus, aber so dominant, dass sie die weiblichen Jungtiere nicht emporkommen lässt. „Der Vorteil“, grinst Fischer, „wir haben eine super funktionierende Gruppe.“ Das aber nur nebenbei.

Mit den Fischottern bleibt der Zoo seinem Prinzip, die hier lebenden Tierwelt widerzuspiegeln, treu, sagt Fischer. „Man kann ein paar i-Tüpfelchen mit Exotik hineinnehmen, aber grundsätzlich sind wir immer noch bei der alten Basis wie früher.“ Mit Exotik meint der Tierpfleger, dass bei aller Verbundenheit zu Europa auch alle anderen Kontinente tierisch abgebildet werden. So kamen auf Wunsch von Fischer die Wallabys, die kleinen Kängurus, nach Jülich. Insgesamt leben 350 Tiere in 96 verschiedene Arten auf dem Brückenkopf-Gelände.

Der heimische Charakter wird wieder stärker betont. Die Luchse bleiben, aber das schottische Hochlandrind beispielsweise ist dem Damwild gewichen. Ein weiterer Schritt wird die Einrichtung eines „Mitmach- und Erlebnisbauernhofs“ sein, auf dem beispielsweise Kühe wohnen sollen, die nicht nur zum Streicheln nah sein, sondern auch live gemolken werden sollen. Wo einst die Wisente gestanden haben, ist noch ein leerer Stall, der die Grundlage der neuen Anlage bilden soll. „Das wäre für uns noch ein Highlight.“

Vorher steht aber noch ein fest geplanter Höhepunkt an: Im Winter wird im zweiten Gehege eine Besucherplattform zwei Meter über der Wasseroberfläche errichtet … eine Jülicher Form des „Skywalks“. Nichts für Besucher mit Höhenangst.


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