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Zeitreise durch das historische Erbe Jülichs

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Marktplatz mit Altem Rathaus. Foto: Veranstalter

Im wahrsten Sinne des Wortes “nachgegangen” wird der Frage nach dem historischen Erbe Jülichs am Sonntag, 14. April, bei einer Führung der Volkshochschule Jülicher Land. Der Vorsitzende des Fördervereins Festung Zitadelle Jülich, Dr. Rüdiger Urban, stellt die „Festungsstadt“ in den Mittelpunkt seines Spaziergangs durch die historisch geprägte Jülicher Innenstadt. Ihr heutiges Erscheinungsbild, entstanden im Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, steht unter Denkmalschutz. Der Grund dafür ist, dass sich darin die verschiedenen Facetten des Jülicher Erbes der Idealstadtanlage der Renaissance widerspiegeln.

Was hat es mit dieser sogenannten “Idealstadtanlage” auf sich? Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg ließ sie im 16. Jahrhundert nach völlig neuen, mathematischen Grundsätzen entwerfen – eine Stadtanlage, wie sie nördlich der Alpen kein zweites Mal zu finden war. Die Stadt umgab eine noch heute erkennbare fünfeckige Festungsanlage. Diese wurde von einer quadratischen Zitadelle mit dem herzoglichen Schloss im Stil der italienischen Hochrenaissance beherrscht. Charakteristisch für den Festungsbau dieser Zeit sind die an der Zitadelle noch heute erkennbaren breiten Wälle und Bastionen. Damit galt die Festung am strategisch bedeutsamen Rurübergang als uneinnehmbar. Jülich erstand als eine moderne, steinerne Stadt mit zentralem, quadratischem Marktplatz, geraden breiten Straßen und verteidigungstechnisch bedingten Bebauungsgrundsätzen. Diese Idealstadtanlage demonstrierte Macht und Kunstsinn des Herzogs, betonte die staatliche Ordnung im Herzogtum, besaß eine optimale Verteidigungsfähigkeit und bot eine vergleichsweise moderne Urbanität.

Wie konnte sich diese renaissancezeitliche Prägung über all die Jahrhunderte erhalten? Die Gründe liegen letztlich in tragischen Ereignissen in der herzoglichen Familie und machtpolitischen Entwicklungen in Mitteleuropa. In ihrer Folge sank die Zitadelle bald zu einer reinen Garnison herab. Während die Festungsanlagen ständig erweitert wurden, versank die Stadt selbst in eine Art “Dornröschenschlaf”. Innerhalb der ehemaligen Wallstraßen der Festung bewahrte sie jedoch ihren Charakter – auch über die Niederlegung der Stadtbefestigung 1860 hinaus. Im Kaiserreich wuchs die Stadt dann in das Vorfeld der ehemaligen Festung hinaus. Der Schlossplatz entstand, die obere Kölnstraße wurde erbaut und entwickelte sich zu der herausragenden Jülicher Einkaufstraße, das Kreisständehaus (Landratsamt) dominierte den Schwanenteich. Zahlreiche Bauten im typischen Gründerzeitstil des Historismus prägten das Bild der modernen Stadt, während die „Altstadt“ sich nur wenig veränderte. Das alles – ob alt oder neu – versank am 16. November 1944 in einem furchtbaren Trümmermeer.

Die ganze Stadt wurde in gut 10 Jahren von Grund auf neu aufgebaut. Allerdings entwickelte man für den Wiederaufbau der „Altstadt“ ein eigenes Konzept. Hier orientierte man sich an dem fast unverändert überkommenen Stadtgrundriss aus dem 16. Jahrhundert und griff zudem auf die herzoglichen Bebauungsgrundsätze aus dieser Zeit zurück. Zwar wählten die Planer des Wiederaufbaus eine im Grunde schlichte Formensprache, doch wussten sie dennoch in ihren Bauten einzelne Architekturformen der Renaissance zu zitieren. Diese drei Elemente, Stadtgrundriss, Bauordnung und diese Zitate machen das Erscheinungsbild Jülichs zu einem herausragenden stadtbaugeschichtlichen und kulturhistorischen Dokument des Wiederaufbaus der Nachkriegszeit. Deswegen wurde es 1993 unter den Schutz einer Denkmalbereichssatzung gestellt. Das heißt, wesentliche Änderungen am Erscheinungsbild bedürfen der Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde.

Die Führung schildert die historischen Zusammenhänge, erläutert die noch erkennbaren Elemente der renaissancezeitlichen Stadtfestung, geht auf die Stadterweiterung in der Gründerzeit ein und verdeutlicht den charakteristischen Wiederaufbaustil der Nachkriegszeit im heutigen Stadtbild. Zitadelle und Schloss werden nicht besucht.

Anmeldung bei der VHS, 02461-632-19/-20/31 oder über das Internet: [email protected]. Treffpunkt ist an der Pasqualini-Brücke, dem stadtseitigen Eingang der Zitadelle. Es wird eine Gebühr von 5 Euro pro Teilnehmer erhoben. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Personen begrenzt.

Details

Datum:
14.4.2019
Zeit:
11:00 - 13:00
Eintritt:
€5
Kategorien:
, ,

Weitere Angaben

Vorverkaufsstellen
Anmeldung bei der VHS, 02461-632-19/-20/31 oder über das Internet: [email protected]

Veranstaltungsort

Innenstadt Jülich
Marktplatz
Jülich, NRW 52428 Deutschland
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