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Knöllchen im Dutzend billiger?

Anna Althaus hat sich mal so ihre Gedanken zu "Knöllchen " gemacht.

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Illustration: Zara Schmittgall
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Jülich ist eine Stadt der Innovationen und des Aufbruchs. Aber ganz besonders ist die schöne Herzogstadt derzeit ein Flickenteppich manchmal für Verkehrsteilnehmer nerviger, wenn auch notwendiger Baustellen. Ist es nicht an der Zeit, dass auch Ordnungsamt und Verkehrspolizei in der „Knöllchen“-Vergabe neue Wege gehen, um Bürgerinnen und Bürger in ihrem manchmal schwierigen Unterfangen, von A nach B zu kommen, zu entlasten?

Das dachte sich jedenfalls eine findige Bürgerin, die bei dem Versuch, buchstäblich neue Wege zu gehen – oder in diesem Fall zu fahren – in die Falle tappte: Sie wurde von der Verkehrspolizei gestoppt, als sie einen langen Ampelrückstau vermeidend eine Anliegerstraße nahm. Dort wartete am Ende bereits ein Polizist und bot ihr an, mit 50 Euro ihre Verkehrssünde sofort zu bezahlen. Dass ihr langes Warten in diesem Moment nicht möglich gewesen war, kam sie also teuer zu stehen.

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Ihrem Ärger begegnete sie mit Erfindergeist: In einem Leserbrief an den HERZOG unterbreitete sie dem staunenden Team eine ganz neue Idee, die innovativ ist und in Baustellenhochzeiten hilfreich sein könnte: Sie plädiert dafür, Knöllchen für Jülicher zu rabattieren. Wie soll das konkret aussehen? Es könnten für die Zeit der intensiven Brücken- und Straßenarbeiten vorübergehend Automaten aufgestellt werden, an denen Jülicherinnen und Jülicher beispielsweise ein Zehnerticket für Knöllchen ziehen können, dann mit einem Rabatt von 10 Prozent.

„Knöllchen im Dutzend billiger“ zu vergeben, so lautet also ihre Idee. Diese würden dann im Voraus bezahlt werden, und das entlaste nicht nur die Bürger, sondern stelle außerdem eine planbare Einnahme für die Stadt dar, da der Kauf ja vorab geschehe. So lautet ihre Argumentation, mit der sie den Verantwortlichen die Idee schmackhaft machen möchte. Da die vorübergehende Aufstellung von ein bis zwei Automaten mit Zusatzkosten verbunden sein wird, könne dies über Werbeflächen auf den Automaten und den Tickets refinanziert werden, hat die Jülicherin ihre Idee gleich weitergedacht und zeigt damit echten Erfindergeist. Nicht ganz uninteressant ist außerdem der Aspekt, dass ja möglicherweise nicht alle Bürger das Kontingent an Rabatt-Knöllchen komplett ausschöpfen, das sie erwerben können, und so möglicherweise sogar ein gewisser Überschuss für die Stadt übrigbleibt.

Gegen Ende der Baustellenzeit könnten die Automaten dann für andere Zwecke genutzt werden. Beispielsweise für den Ausdruck von Veranstaltungskarten für die Muschel oder den KuBa, „Bier“-Marken für Feste oder Wartemarken für die Bürgersprechstunde unter Freiluftbedingungen, was bei möglichen neuen Hygienevorschriften hilfreich wäre. Für Besucher und Gäste der Herzog-Stadt könnten QR-Codes zu touristischen Attraktionen gedruckt werden, die dann zu hinterlegten Text- und Audio-Dateien im Netz führen – ein virtueller Audio-Guide für die Stadt nach individuell zusammengestellter Route.

Dieses kleine, pfiffige Konzept nominiert das Redaktions-Team für den „HERZOG-Bürger-Innovations-Preis“, der künftig einmal im Jahr vergeben werden soll.

Kurz notiert: Warum wird denn ein Strafzettel überhaupt als „Knöllchen“ bezeichnet? Die Begriffsherkunft ist nicht eindeutig geklärt, liegt aber vermutlich bei uns im rheinländischen Raum. Hier werden Worte bekanntlich gerne verniedlicht, so dass aus dem „Protokoll“, wie der Strafzettel auch genannt wurde, das „Protoköllchen“ entstand. Daraus wurde aufgrund der lautlichen Ähnlichkeit scherzhaft das „Knöllchen“ abgeleitet in Anlehnung an die „Knolle“. Vielleicht stammt der Begriff damit ja sogar aus der Jülicher Börde, da hier das „Knöllchen“ ja sogar im Boden wächst. Aber das ist ein anderes Thema dieser Ausgabe.


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