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Einer für alle – alle für Einen

Eine interessante Mischung aus Spaß, Abenteuerlust, Entdeckergeist und Verantwortung: Bei der Jugendfeuerwehr Jülich lernen Kinder und Jugendliche auf lange Sicht alles, was man bei der Feuerwehr können und wissen muss.

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Jugendfeuerwehr
Fotos: Volker Goebels
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Gegründet wurde diese Abteilung der Jülicher Feuerwehr in den 70ern. „In dieser Zeit wurden viele Jugendfeuerwehren gegründet. Früher gab es das gar nicht, da liefen auch die Jugendlichen ab 14 oder 15 Jahren bei den Großen in den Löschgruppen mit“, erklärt Tim Freialdenhoven, der stellvertretende Leiter der Jülicher Feuerwehr und der Leiter der Jugendwarte.

Mit dem zehnten Lebensjahr kann man in die Jugendfeuerwehr eintreten. Ab da gehe es darum, die Themen der Feuerwehr altersentsprechend zu entdecken und eine Routine zu entwickeln. Dabei durchlaufen die Jugendlichen bis zur Volljährigkeit die sogenannte Jugendflamme, die aus drei Stufen besteht. In der ersten Stufe lernen die Jüngsten unter anderem, wie man einen Notruf absetzt, wie man den Einsatzort richtig ausleuchtet, oder wie man den Feuerwehrschlauch richtig aus- und einrollt. Beispielsweise gewusst, dass man beim Einrollen des Schlauchs einen Fuß auf diesen stellt und den anderen quer davor? Der Grund hierfür ist, dass der Schlauch immer erst einmal übereinandergelegt wird, bevor dieser wieder zusammengerollt wird. Die äußere Seite verbraucht dabei logischerweise mehr Strecke. Stellt man die Füße voreinander, dann liegen die Kupplungen (das Ende der Schläuche) nach dem Zusammenrollen aufeinander.

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In der zweiten Stufe kommt dann das Teamwork, erste Löschangriffe und Übungen ins Spiel, bei denen wie im echten Einsatz von der Wasserentnahmestelle, das kann ein See oder Hydrant sein, bis zum Auto schnellstmöglich die Leitung gelegt werden soll. „Das ist dann schon fast wie bei den Großen“, so Freialdenhoven.

In der dritten und letzten Stufe kommen dann ein soziales Projekt, das von der Gruppe selbst gewählt wird, sowie das „Krönchen“ hinzu: die Leistungsspange. Das ist das höchste Abzeichen, das die Mitglieder der Jugendfeuerwehr erlangen können. Dafür müssen die Angehörigen der Stufe drei ihr Können beim Kugelstoßen, bei der Fragenbeantwortung, beim Löschangriff, einer Schnelligkeitsübung und beim Staffellauf beweisen. Wie immer bei der Feuerwehr steht dabei das Team im Mittelpunkt. Das heißt auch, Stärken zu nutzen und Schwächen einzugestehen. Dazu Freialdenhoven: „Beim Staffellauf beispielsweise können die Meter frei eingeteilt werden. Das heißt, dass man schnellen Läufern mehr Meter geben sollte, um das Ziel schneller zu erreichen.“ Denn Kameradschaft ist wohl das Wort, das bei der Feuerwehr mit am größten geschrieben und am meisten geschätzt wird.

Mit der Vollendung des 18. Lebensjahrs besteht das Angebot, in die ortseigene Löschgruppe zu wechseln. „Das ist aber keine harte Kante. Wir sorgen dafür, dass die Älteren immer wieder Übungen zusammen mit den Erwachsenen machen, damit die Jugendlichen so ab 15 Jahren mit und mit ihre Löschgruppe kennenlernen können.“ Denn im Gegensatz zu vielen anderen Feuerwehren übt die Jugendfeuerwehr nicht in den einzelnen Löschgruppen der Dörfer, sondern stadtübergreifend, immer in Mersch, zusammen. Der Grund ist simpel: So kommen mehr Kinder und Jugendliche zusammen, die nach Alter und Wissen in Gruppen eingeteilt werden können. Das macht das Lernen einfacher. Laut Freialdenhoven werden die Mitglieder der Jugendfeuerwehr zu den Treffen von den Betreuern meistens mitgenommen. Helikoptereltern braucht es so wohl nicht.

Neben den Treffen am Feuerwehrgerätehaus in Mersch gibt es immer wieder Ausflüge, bei denen beispielsweise geklettert, geschwommen oder gegrillt sowie im Sommer auch eine zweiwöchige Fahrt veranstaltet wird.

Rund 70 Mitglieder zählt die Jülicher Jugendfeuerwehr zurzeit. Dem gegenüber steht ein großes Betreuungsteam mit insgesamt 20 Köpfen. Und auch wenn keiner weiß warum, gibt es dort gerade einen Mitgliederboom. 12 Neuanmeldungen zählt man seit dem Ende der Sommerferien. Außerdem gibt es immer mehr weibliche Mitglieder.

Die Jugendfeuerwehr ist eine städtische Einrichtung. Mitgliederbeiträge gibt es nicht. Nur die Kosten für Ausflüge und die Fahrt müssen selbst getragen werden. Nach drei Probeterminen können Interessierte sich entscheiden, ob sie der Jugendfeuerwehr beitreten möchten. Dann gibt es auch die erste Auszeichnung: die Uniform. Weitere Infos sind unter jugendfeuerwehr-juelich.de im Internet erhältlich.

Noch eine Bemerkung nebenbei: Kurz vor dem Beginn der Corona-Pandemie hat die Feuerwehr auch eine Kinderfeuerwehr ins Leben gerufen. Dort können schon Kinder ab sechs Jahren angemeldet werden.

Fotos: Volker Goebels


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