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Einmal aussetzen, bitte

Hach… wat wär dat schön

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Illustration: Zara Schmittgall
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Als Kind ist es für die meisten eine der schlimmsten Sachen: Aussetzen müssen beim Spiel… Zuschauen müssen, nicht mitmachen dürfen. Für die meisten… Für mich war es schon als Kind toll. Zuschauen dürfen, nicht mitmachen müssen – wahrscheinlich war ich einfach ein wunderliches Kind. Ich fand die meisten Spiele doof. Jetzt als Erwachsene wünsche ich es mir noch öfter. Aussetzen dürfen, Pause machen von all den Pflichten und Sorgen des Alltags. Es gibt immer etwas zu tun, zu erledigen, zu besorgen. Ständig. Und da wünscht man sich wohl öfter zurück in der Zeit. Apfelschnitze von der Oma und eine kalte Limonade. Langeweile, etwas was man als dem Kindesalter entwachsen nur noch selten erlebt. Was wirklich sehr bedauerlich ist. Lasst uns eine Ode singen auf die Langeweile. Als Erwachsene muss man sich oft genug mit Dingen auseinandersetzen, diskutieren, entscheiden. Oft wenig Erfreuliches.

Jetzt wenn die Ferienzeit naht, erinnert man sich auch an eine sehr hässliche Seite der Bedeutung des Wortes „aussetzen“: Tiere, für die man plötzlich keine Verantwortung mehr übernehmen möchte, werden einfach sich selbst überlassen und an Raststätten oder sonst wo zurückgelassen. Unnötig und verantwortungslos. Es ist und war mir schon immer nicht erklärbar, wie Menschen so kurzsichtig sein können und bei der Anschaffung eines Tieres nicht erkennen, was für eine lange Bindung sie damit eingehen. Lebenslang, zumindest von Seiten der Tiere. Sollten sie, liebe Leserin, nun aber feststellen, dass sie sich unüberlegt in eine solche Bindung begeben haben, suchen sie aber doch bitte eine andere Lösung! Ja, die Tierheime sind schon jetzt sehr voll. Dennoch ist das dann immer noch die bessere Alternative. Vielleicht findet sich aber ja doch noch eine nette Nachbarin, die Hilfe anbietet.

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Eine weitere hässliche Seite des Auseinandersetzens im Erwachsenenalter: das Diskutierenmüssen. Mit den an der Pubertät kratzenden Kindern, Mitmenschen, ständig. Manchmal nur über Nichtigkeiten wie etwa, wie gemein auf einer Skala von null bis unendlich man als Elter gerade ist, mal aber auch über wirklich nervige Sachen wie das neue Heizungsgesetz oder Politik im Allgemeinen. In beiden Fällen kann das Aussitzen eine gute Strategie sein. Funktioniert nicht immer, ist aber bei zu viel Ignoranz, Polemik oder auch Dummheit des Gegenübers die einzige, die einen vorm Irrsinn bewahrt. Manchmal ist es so schlimm, dass man sich lieber einen Aussetzer wünscht. Ein kurzes Geblitzdingst werden und erleichtert und befreit wieder zu sich kommen. War irgendwas?

Vielleicht an dieser Stelle also eine kurze Anregung, uns zu erinnern: Öfter mal eine Auszeit nehmen, die Sonne genießen. Genau jetzt wäre gut, nein? Also das Kaltgetränk der Wahl greifen und einfach mal einatmen, ausatmen… Und nochmal von vorn. So lange, bis sich alles wieder etwas leichter anfühlt.
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Bitte, danke.

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Andrea Eßer
In Jülich geboren und dann nach der Schule ab in den Süden zum Studium der Wortjonglage. Nach einer abwechslungsreichen Lehrzeit mit den Prominenten dieser Welt, überwog das Heimweh nach dem schönen Rheinland und Jülich im Speziellen. Deckname Lottofee, liebt ihre Familie, Süßigkeiten, Kaffee, alles Geschriebene und Torsten Sträter. Anfällig für sämtliche Suchtmittel (nur die legalen natürlich). Hat schon mal eine Ehrenurkunde gewonnen und ihre erste Zeitung bereits mit zehn Jahren herausgegeben. Hauptberuflich strenger Händchenhalter eines Haufens vornehmlich junger Männer. Der Tag hat notorisch zu wenige Stunden für alle Pläne und kreativen Vorhaben, die meiste Zeit etwas verwirrt.

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