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Vorsatz

Na, da habe ich mir aber wieder was vorgenommen... Das war der VORSATZ, und nun kommen die Haupt- und Nebensätze.

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Grafik: Daniel Grasmeier
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„Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen!“ Also SO gut fand ich den jetzt nicht – aber auch nicht so schlecht, dass man ihn mich zur Hölle wünschend als Trittstein einsetzen müsste. Verzeihen Sie mir diese etwas seltsame Einleitung, doch sie soll immerhin der Begriffsklärung dienen. Die deutsche Sprache verfügt immer noch über begrifflich-psychologische Feinheiten, obwohl immer weniger ihrer Benutzer derer mächtig sind.

Wo ist der Unterschied zwischen „Ich habe den Vorsatz“ und „ich habe mir vorgenommen“? Merken Sie es? Ersteres ist gesprochen Geschriebenes, Zweiteres schon handgreiflich. Da NIMMT man, will irgendwie anpacken – und setzt nicht – und sich gleich und gültig dazu. Dass beides oft im Sande der stets einsetzenden Gewohnheit verläuft… So viele Pünktchen kann ich gar nicht setzen… Muss ich auch nicht, denn weder ich noch Sie kennen irgendeinen, der genau das nicht kennt.

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Dieses Jahr schenke ich nicht wieder irgendeinen eh viel zu teuren Pröll zu Weihnachten………(weitere Sand-Pünktchen). Erwähne ich jetzt nur, weil vor kurzem gerade mal wieder beschert wurde, und auch dieser gegebenenfalls aufgetauchte Vorsatz bis zum nächsten überraschenden Fest wieder vergessen sein wird. Denn nun liegt endlich ein (wie das vorangegangene) „neues“ Jahr vor uns, das uns wieder mal mehr vorsetzt, als unsere besten Vorsätze halten könnten. Und also auch dieselben oder die gleichen Ausreden wie das letzte. Ausreden… Wäre das nicht mal ein Vorsatz, den man sich und anderen zumuten könnte, sollte, müsste? Ausreden lassen – UND zuhören. Ohne Letzteres ist das nur eine schöne Geste – immerhin. Ich schreibe mich hier aus – und keiner liest es… Naja, Vergleiche hinken immer. Ich kann hier nämlich ununterbrochen weitermachen, ohne Ihren Ein- oder Widerspruch zur Kenntnis nehmen zu können oder gar zu müssen.

Schweife ich Ihrer Meinung nach gerade ab ? Macht nichts, ich hatte ja gar nicht den Vorsatz, das nicht zu tun. Denn mittlerweile lege ich meine Messlatte nur noch so hoch, dass ich mit einiger Anstrengung darüber kommen kann. Läge sie höher, würde ich einfach darunter durchgehen. Nichts gegen hohe Ziele – aber sinnvollerweise sollten sie auch im Rahmen der eigenen Fähigkeiten und Erreichbarkeiten liegen. Denn die Frustration steigt proportional zur Überforderung. Und da man nicht selbst der Sündenbock (ah! Geschlechtergleichberechtigung beachten!) oder -ziege des eigenen Versagens sein will, finden sich immer egal wie abstruse Erklärungen der eigenen Unschuld: Würde das EU- Parlament nicht so eine blöde Politik machen, könnte ich öfter ins Fitness-Studio gehen…– oder umgekehrt?!

Jetzt haben Sie gelacht – oder gedacht: „Hat der sie noch alle?“ Nee, hatte er nie. Genauso wenig wie die mit großen Vorsätzen immer wieder Antretenden, die diese dann „Sachzwänge“ genannten (Eigen-)Interessen opfern. Und die deshalb immer weniger haben – jedenfalls gewohnheitsmäßige Mitläufer. Ja, die laufen plötzlich(?) woanders mit, sind abgewandert. Migranten, die zwei Mess- und einen an der Latte haben. Die eigene liegt so niedrig, dass sie bequem darauf weitertorkeln können, die zweite legen sie so hoch, dass DIE ANDERN nur ja nicht rüber kommen. Lachen Sie immer noch? Mir ist es zwar noch nicht vergangen, doch schwerer fällt es mir, wohlwissend, dass das mit dem Totlachen nicht klappt, schon gar nicht andere. Auch nicht vorsätzlich. Strafbar ist das allerdings hier (noch?) nicht. Woanders (da kann man übrigens gut Urlaub machen) hat man sich bereits vorgenommen, was mit guten Vorsätzen nichts mehr zu tun hat. „Ein mexikanisches Sprichwort lautet: „Der Vorsatz ist ein Pferd, das oft gesattelt, aber selten geritten wird.“ Die da derzeit mit aller Gewalt doch im Sattel sitzen, sind verdammt schlechte Reiter. Und haben eine Menge Steigbügelhalter. NACHSATZ: Runtergefallen sind sie alle – auf die Millionen unter den Hufen ihres durchgegangenen Reittiers.


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