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Schnell zur Kommunikation

Viele Ukrainer lernen in Intensivkursen Deutsch, um möglichst schnell Fuß zu fassen.

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Foto: Kreis Düren
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An der Tafel stehen Begriffe, die eben im Unterricht noch Thema waren. Die Menschen im Seminarraum sind aus der Ukraine geflüchtet. Sie sind sehr gut ausgebildet, haben meist studiert und wollen hier gerne arbeiten. In der Gruppe ist zum Beispiel eine Ärztin, Juristinnen, eine Managerin, sogar eine Ozeanologin. Sie lernen eifrig, trotz ihrer akademischen Ausbildung, drücken wieder die „Schulbank“, machen einen speziellen Sprachkurs für Akademiker. „Die Lernbereitschaft ist sehr groß“, erzählt Stephanie Holz, die bei der Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) in Düren die Sprachseminare leitet. „Sie alle wollen hier, wenn möglich, in ihrem Beruf arbeiten und bereiten sich mit den Sprachkursen intensiv darauf vor“, erläutert Heike Hosse, die bei der job-com für dieses Thema zuständig ist.

Zuständig für die geflüchteten Menschen aus der Ukraine – die im Krieg und auf der Flucht viel erlebt haben, über das sie lieber nicht reden – ist in der Regel das Jobcenter des Kreises Düren. Die Frauen und Männer werden tatkräftig von den Mitarbeitern dabei unterstützt, hier im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Dazu werden unterschiedliche Angebote gemacht, unter anderem Sprach- und Integrationskurse. So auch im Falle der Akademiker, die möglichst schnell hier wieder in ihrem Berufsfeld arbeiten möchten.

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Kseniia Stesiuk zum Beispiel ist ausgebildete Fachärztin. „Ich habe 13 Jahre lang als Ärztin in der Ukraine gearbeitet und möchte natürlich auch hier möglichst schnell im Berufsleben Fuß fassen“, sagt sie. Nach dem intensiven Sprachkurs mit immerhin 400 Unterrichtseinheiten bei der FAW wird sie – wie die meisten anderen aus dem Kurs auch – noch den Sprachkurs auf dem nächsten Niveau und einen speziellen berufsspezifischen Sprachkurs machen. Den Intensiv-Integrationskurs „Leben in Deutschland“ hat sie schon mit einer Prüfung abgeschlossen. „Wichtig ist, dass uns die Original-Unterlagen zur beruflichen Qualifikation vorliegen. Dann können die akademischen Abschlüsse, wenn auch in langwierigen Verfahren, hier anerkannt werden“, erläutert Heike Hosse, die mit ihren Kolleginnen und Kollegen die Menschen aus der Ukraine seitens der job-com auf ihrem Weg begleitet.

Victoria Vasina aus dem Kurs hat in ihrer Heimat Tourismus und Sprachen studiert, spricht Polnisch, Russisch und jetzt auch Deutsch und möchte gerne hier arbeiten und zusätzlich noch Web-Design studieren. In der Ukraine sei es durchaus üblich, dass alle Frauen arbeiten, die Versorgung der Kinder sei durch Schule, Kindergarten oder Familie meist gut gesichert, erzählt sie.

Auch während des Sprachkurses in Düren haben die Teilnehmerinnen mit Kindern für die Betreuung gesorgt, meist wechseln sich nach Schule oder Kindergarten andere Elternteile oder Großeltern ab. Eine Teilnehmerin ist mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Tochter hier. Mutter und Großmutter wechseln sich ab, eine geht vormittags und die andere nachmittags zum Sprachkurs, so dass das Kind immer versorgt ist. Viele Kinder der Teilnehmerinnen des Akademiker-Intensiv-Sprachkurses besuchen morgens hier die Schule und nehmen dann nachmittags zusätzlich noch am sehr gut organisierten Digital-Unterricht in ihrer Heimat-Schule teil.

„Unser Anliegen ist, dass sich diesen und anderen Geflüchteten aus der Ukraine und anderen Staaten, mit unserer Unterstützung der Arbeitsmarkt öffnet“, sagt Heike Hosse. Bei der job-com prüfe man, welche Sprachkurse und Weiterbildungsmaßnahmen für wen in Frage kommen oder wer sogar direkt ins Arbeitsleben einsteigen kann. „In diesem Kurs geht das relativ unkompliziert, weil wir niemandem beibringen müssen, wie man lernt. Deshalb ist dieser Kurs deutlich schneller und intensiver als andere Kurse, die wir anbieten. Aber so kommen die Absolventinnen und Absolventen natürlich auch viel schneller ins Arbeitsleben“, blickt Stephanie Holz nicht ganz ohne Stolz auf diesen Kurs.

Auf das Arbeitsleben freuen sich alle Teilnehmerinnen und der eine männliche Teilnehmer ganz besonders. „Ich bin wirklich froh, wenn ich endlich hier als Ärztin arbeiten kann“, sagt Kseniia Stesiuk in Deutsch und sie lächelt dabei.


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