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Ein besonderer Abend im Biergarten

Die erste Kuba Biergarten Show war viel. Ein Spagat zwischen humorvoller Unterhaltung und ernsten Themen mit Zuschauern vor Ort und vor den Bildschirmen. Mit dem Gefühl von einem Hauch Normalität inmitten kölscher Liedkultur und einer Kochshow.

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Das erste Mal wurde der Stream auf von Gästen vor Ort begleitet. Foto: Mira Otto
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Es war ein Event mit globalen Ausmaßen. Rund um den Jülicher Kosmos verfolgten Liebhaber der Unterhaltung die erste Kuba Biergarten Show vor den Bildschirmen. Kaum jemand besseres hätte diesen Abend einleiten können als Frank Müller, der zu Anfang voller Inbrunst die Eurovision-Hymne auf der Blockflöte playback zu Gehör brachte.

Doch nicht nur vor dem Bildschirmen wurde das Geschehen mit Spannung erwartet. „Nachdem wir viermal ohne Publikum sein mussten, dürfen wir sie jetzt wieder reinlassen“, verwies Moderator Thomas Beys auf zahlreiche Gäste, die sich im Biergarten niedergelassen hatten.

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Als erste nahmen Propst Josef Wolff und Jan Schiffer auf den Barhockern auf der Bühne Platz. In der Talkrunde erklärte Wolff: „Weil unsere Kirche in der Innenstadt den Ehrentitel der Propstei, einer hervorgehobenen Kirche, trägt, ist der Pfarrer dieser Kirche dann auch Propst.“ Elf gäbe es davon im Bistum Aachen. Darauf Beys: „Wenn ich dann mal in Spielklassen denke: Wie weit ist es denn vom Propst zum Papst?“ „It’s a looong way“, gab der Propst zurück.

Jan Schiffer ist mit 21 Jahren Karnevalspräsident der KG Bretzelbäckere und damit in diesem Amt einer der jüngsten seiner Art. Allerdings engagiert sich Schiffer nicht nur im Karneval. „Ich bin ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr Jülich. Ich sage mal so: Wenn es brennt wer kommt dann? Die Feuerwehr! Das ist einfach so. Sie gehört zu der Gesellschaft dazu und sollte eigentlich auch mehr akzeptiert werden, als sie wird.“ Das gilt auch in Zeiten der Pandemie. Apropos: Sie hat natürlich auch Auswirkungen auf die kommende fünfte Jahreszeit. Möglich ist, dass der Sessionsauftakt nicht gemeinsam gefeiert werden kann. „Natürlich werden wir im Voraus als Gesellschaft die Veranstaltung nicht absagen. Wie es dann letztendlich ausgeführt wird kann keiner sagen. Denn, wenn wir mal ehrlich sind, keiner weiß, wie es weitergeht. Da muss man erstmal abwarten.“

Den selben Ton traf auch Bürgermeister Axel Fuchs. „[Die Übertragungsorte] sind immer Orte, an denen sich sehr viele Menschen treffen. Jetzt sind wir mal ehrlich: Wie feiern wir Karneval? Wir sitzen in einem Zelt, genießen die Enge und genießen natürlich auch, uns nach dem zehnten Bier in die Arme zu fallen. Ich würde mich freuen, wenn wir unser Brauchtum feiern können. Ich sitze jetzt nicht hier und sage ,macht euch keine Sorgen‘. Das wäre völlig unverantwortlich. Ich fürchte, wir müssen diese Situation noch ein wenig ertragen. Wir brauchen eigentlich den Impfstoff.“

Einer, der mit den Nebeneffekten der Coronakrise besonders zu kämpfen hat, ist Hendrik Brock. Der Sänger stand bei der ersten Kuba Biergarten Show mit Ansgar Anter (Gitarre), Jens Buttler (Schlagzeug) als Cologne Unplugged auf der Bühne. Mit dabei auch „Heimweh nach der Insel“ zudem bald ein Video erscheinen wird. Sichtlich freuten sich das Publikum über das Stückchen Normalität und honorierten das Stück kölsch-musikalische Lebensfreude mit Applaus.

Darüber hinaus war Brock auch als Interviewpartner auf der Bühne. Er ist nicht nur Musiker, sondern ist auch als Veranstaltungstechniker selbständig. 30 Mitarbeiter hat er unter seinem Dach. „Ich bin froh, diesen Virus in Deutschland erleben für dürfen. Aber ich muss auch sagen, dass ich das erste Mal seit 10 Jahren Angst habe. Seit Februar 98 % weniger zu haben ist etwas, was mir Angst macht. Ich weiß nicht wie es weitergeht. Ich wünsche mir, dass ich weiterhin selbstständig bleiben darf. Katastrophe ist noch sanft ausgedrückt.“

Ersatz für die Stadthalle 

Während der Kuba Biergarten Show hatten die Zuschauer die Möglichkeit, Fragen an den Bürgermeister zu stellen. Franz Cremer fragte: „Wie sieht denn jetzt eine Zukunft für eine Stadthalle aus?“ „Es gibt ein Förderprogramm, das Kommunale Entlastungspaket“, berichtete Axel Fuchs freimütig. Hier sei eine Stadthalle eingereicht worden. Parallel dazu habe auch das Forschungszentrum eine Halle beantragt. „Wir sind guter Dinge, dass wir diese Förderanträge übereinanderlegen und diese Halle an ein neu zu errichtendes Hotel angliedern können.“

In die Show eingebettet mussten sich die Interviewpartner von Moderator Thomas Beys Spielen zugunsten des Guten Zwecks stellen. Für den Verein „Kleinen Hände“ wurden so Spendengelder generiert. Propst Josef Wolff und Jan Schiffer mussten im schnellen Wechsel alle Stadtteile der Herzogstadt nennen, Axel Fuchs beantwortete fehlerfrei Quizfragen wie „Welche Stadtteile von Jülich haben die Vorwahl 02463“, und Ross Lynch sowie Dorothée Schenk mussten möglichst zügig sehenswerte Orte Jülichs nennen.

Dorothée Schenk ist Vorsitzende der „Kleinen Hände“. Der Verein unterstützt finanziell schwache Familien. Tom Beys sprach Schenk auf der Bühne auf einen Facebook-Post an. Darin geht es um das ständige Fordern nach „mehr“ und die Mentalität, nie genug bekommen zu können. „Dieses ewige Nörgeln und vor allem, nie zufrieden zu sein mit dem, was man hat, ist etwas, das meinem Lebensgefühl absolut nicht entspricht. Uns geht es nicht schlecht“, sagte Schenk und nach einer kurzen Unterbrechung durch applaudierende Gäste weiter: „Bei den ,Kleinen Händen‘ habe ich sehr viele Menschen, die sich aus den unterschiedlichsten Gründen auf Hartz IV stützen müssen. Das es Leute gibt, die sagen, dass das demütigend ist, finde ich so unverfroren, dass ich dazu etwas sagen musste.“

Ferner gab der Besitzer des Irish Pub, Ross Lynch, live seine Kochkünste zum Besten. In der Suppe landete nach seiner Aussage „alles was übrig ist“. Lachs, Kabeljau und Muscheln – Zitat – „aus dem Barmener See“, dazu Bacon, Kartoffel, Zwiebeln, Kräuter aus dem Garten, sowie den Fond vom Hühnchen der letzten Woche. „Zutaten aus der Region beim Kochen mit Ross“, kommentierte Tom Beys, der es sich nicht nehmen ließ, am Ende zu probieren.

„Das schreit nach einer zweiten Auflage im nächsten Jahr“, ließ Cornel Cremer, Geschäftsführer des Kulturbahnhofes, in den sozialen Medien nach der erste Auflage der Kuba Biergarten Show verlauten. Den Stream zum Anschauen gibt es hier.

 

 


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