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Mensch, lass doch mal die Puppen tanzen!

Jülichs ehemalige „gute Stube“ Haus Hesselmann

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Haus Hesselmann | Foto: HZG
Haus Hesselmann | Foto: HZG
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Vor mehr als zehn Jahren, im Februar 2002, schloss Haus Hesselmann am westlichen Stadteingang Jülichs, direkt an der Rur gelegen, endgültig seine Pforten. Vier Jahre später folgte der Abriss. Alle Versuche, die traditionsreiche Gaststätte wiederzubeleben, waren gescheitert. Der Niedergang war ein eher schleichender Prozess gewesen. Nach Jahrzehnten des Erfolgs und der beständigen Expansion, verlagerten sich die Verkehrsströme und damit die Besucher von der Bundesstraße auf die 1975 in Betrieb genommene Autobahn 44. Zudem war der große Gebäudekomplex mit seinen bis zu 600 Sitzplätzen zuletzt hoffnungslos veraltet, eine Sanierung erschien kaum mehr möglich.

Begonnen hatte alles mit der Eröffnung an Pfingsten 1938. Josef Hesselmann (1903-1987) hatte mit der Stadt Jülich einen Erbpachtvertrag geschlossen, der ihm den Bau der Gaststätte ermöglichte. Zudem durfte er einen Kinderspielplatz errichten und Kahnfahrten auf dem Brückenkopf-Weiher anbieten. Auch gehörte ihm das Ausschankrecht im gesamten Gelände des Brückenkopfes. Nach dem Zweiten Weltkrieg blühte das Haus unter der Leitung des Ehepaars Hesselmann weiter auf. Unsere Abbildung zeigt das Haus Hesselmann in den frühen 1950er Jahren. Legendär waren die Tanztees am Sonntagnachmittag sowie die zahlreichen Bälle und Tanzkränzchen.

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Einen absoluten Höhepunkt im Jahreskalender bildeten die Karnevalsveranstaltungen. Bekannte Größen des rheinischen Frohsinns traten hier auf und gaben sich die Klinke in die Hand. Viele, die dabei waren, schwärmen noch heute von der unvergleichlichen Atmosphäre des „Behördenballs“ an Weiberfastnacht, wenn Haus Hesselmann wegen der zahlreichen Gäste und der überbordenden Stimmung beinahe zu bersten drohte. „Mensch, lass doch mal die Puppen tanzen!“ – hier ging es noch.

  


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