
Der endgültig letzte Arbeitstag von Martin Schulz beginnt am heutigen Donnerstag um 8.15 Uhr mit der letzten Amtsleiterbesprechung. Anschließend, so ist aus gewöhnlich gut informierten Kreisen zu erfahren, wird noch gemeinsam gefrühstückt, ehe ab 14 Uhr der technische Beigeordnete seinen „Ausstand“ gibt. Offizieller letzter Tag in Diensten der Stadt Jülich ist der 2. Juni – aber wie das immer so ist: Resturlaub muss noch „aufgebraucht“ werden.
Eine Woche vorher stand die letzte Ratssitzung von Martin Schulz in seiner Funktion als technischer Beigeordneter an. So ganz ohne staatstragende Gefühle ging es dann doch nicht: Der Abschied von Martin Schulz, technischer Beigeordneter der Stadt Jülich mit vier Amtszeiten und 34 Jahren bei der Stadt Jülich, ist eine Zäsur. Emotional wurde es, als Bürgermeister Axel Fuchs, der versprochen hatte, auf eine staatstragende Rede zu verzichten, zwar launig einführte „Du bist ein echter Jülicher geworden, obwohl Du in Düren geboren“, viele Daten des Lebensweges und Leidenschaften aufzeigte, aber endete mit einer tiefen Zuneigungsbekundung. Martin Schulz sei es gewesen, der ihm die Nachricht zum Tod seines Bruders Elmars überbrachte. „Martin ist nicht nur unsere erster Beigeordneter – sondern ein Freund“ und auch wie ein Bruder. Sichtlich bewegt zeigte sich der ansonsten stets sehr gelassene Martin Schulz.
Stellvertretend für die Ratsfraktionen würdigte Marco Johnen (CDU) den Mann, der wohl der am längsten in Verantwortung stehende Mann in der Stadtverwaltung ist und war: Ins Amt für Bauordnung und Planung stellte vor 35 Jahren Stadtdirektor Albert Eduard Schröder Martin Schulz ein. Da hießt der Bürgermeister Heinz Schmidt und der technische Beigeordnete Heinrich Stommel. Martin Schulz erlebte Dr. Peter Nieveler als letzten ehrenamtlichen Bürgermeister, den Wechsel zur Doppelspitze mit Heinrich Stommel als Verwaltungschef und Repräsentanten Jülichs, die 25 Jahre Bestand haben sollte, viele CDU- und eine SPD-Mehrheitsregierung.
„So ganz können wir uns das Rathaus ohne Dich gar nicht vorstellen“, formulierte es Marco Johnen und nannte Schulz das „GPS der Stadtentwicklungen, manchmal mit Umleitungen, immer mit Baustellen, aber Du hast uns immer ans Ziel geführt. Schulz habe „das Jülich von heute nicht nur mit gestaltet, sondern mit geprägt“.
Einen „besonderen Moment“ nannte Martin Schulz diesen Abschied. Harte Arbeit sei nur eine Seite gewesen, vor allem sei es wichtig „gute Menschen um sich zu haben“. Stets habe er mit seinen zwei „Chefs“, Dezernenten, Amtsleitern und Menschen in seinem Dezernat gut zusammengearbeit. „Ich bin immer gerne hierher gekommen“, betonte der 68-Jährige. Die Arbeit mit dem Stadtrat sei „fast immer gut“ gewesen, wofür der scheidende technische Beigeordnete zustimmendes Lachen aus dem Ratssaal erntete. Wichtig sei aber, „dass man die Dinge gemeinsam macht und zusammensteht. Dass man in der Verwaltung sachgerecht und vernünftig mit dem Rat umgeht“ und auch wenn man unterschiedliche Vorstellungen habe „dass man die andere Meinung achtet“. Das Gemeinsame suchen müsse das Ziel sein. „Ich wünsche allen, dass das gelingt“, verabschiedete sich Martin Schulz – ehe er das Bad in der Menge nehmen konnte, um mit den Ratsfraktionen, dem Kollegium und Menschen, die ihn auf dem Weg begleitet haben, zu feiern.
Martin Schulz im Porträt: Nach 34 Jahren ist Schluss