Start Magazin Menschen Paris-Brest – ein Fahrradrennen, aber auch ein französischer Kuchen!

Paris-Brest – ein Fahrradrennen, aber auch ein französischer Kuchen!

Véronique Kentzinger, Bloggerin:

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©lamechky+ | Leon Misic
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Die Französin Véronique Kentzinger wohnt mit ihrer Familie schon seit vielen Jahren in Jülich. Neben ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit beim Internationalen Club arbeitet sie in der Bibliothek des Museums Zitadelle Jülich. Ihre Leidenschaft für die französische Back- und Kochkunst lebt sie in ihrem Blog „Typisch Französisch!“ www.typischfranzoesisch.de aus. Anlässlich der Tour de France hat sie sich für den HERZOG etwas Besonderes einfallen lassen.
Die Tour de France ist das bekannteste Fahrradrennen in Frankreich, wenn nicht in der ganzen Welt. Die Tour macht oft Ausflüge in die Nachbarländer, in diesem Jahr startet sie sogar in Düsseldorf und kommt am nächsten Tag durch unsere Herzogstadt Jülich. Als Französin wollte ich auch an diesem besonderen Tag teilnehmen. Ich bin keine Sportlerin, aber ich backe sehr gerne und habe deswegen an die beliebte Paris-Brest-Torte gedacht, die etwas mit Radsport zu tun hat.
Paris–Brest–Paris (PBP) war ein berühmtes Radrennen für Profis und Amateure. Es wurde erstmals am 6. September 1891 und zuletzt 1951 ausgetragen. Die Strecke war 1200 Kilometer lang und führte von Paris bis Brest und zurück.
Das Radrennen Paris–Brest–Paris wurde von einem Journalisten der Zeitung „Le Petit Journal“ ins Leben gerufen, um die Qualitäten des noch jungen Produkts Fahrrad zu beweisen. Da damals das neue Bordeaux–Paris-Fahrradrennen von britischen Rennfahrern dominiert wurde, sollte Paris–Brest–Paris ein typisch „französisches“ Radrennen sein: Das Fahrrad sei nicht nur nützlich und gesund, sondern auch ein unverzichtbarer Teil des französischen Sportlebens.
Über 200 französische Männer nahmen teil, sowohl Profis wie auch Amateure. Nach drei Tagen, bei denen auf Schlaf verzichtet wurde, war Charles Terront der Erste, der mit 71:22 Stunden die Ziellinie überquerte. Die Letzten brauchten mehr als zehn Tage. Aufgrund des enormen logistischen Aufwands beschlossen die Organisatoren, das Radrennen nur alle zehn Jahre durchzuführen. In den drei Tagen herrschte in Frankreich erstmals ein ähnliches Radsportfieber, wie man es heute von der Tour de France kennt.
Aufgrund des Zweiten Weltkriegs fiel PBP 1941 aus. Erst 1948 wurde das Rennen ausgetragen. Von den 46 Profis kamen nur elf zurück nach Paris. Sieger war Albert Hendrickx, der nach 41:36 Stunden den Belgier Francois Neuville in einem Sprint besiegte.
1951 erreichten von 34 Profis auch nur elf das Ziel. Der schnellste war Maurice Diot mit 38:55 Stunden, der damit einen bis heute nicht gebrochenen Rekord setzte. Diot siegte mit einem Sprint gegen seinen Ausbruchskollegen Edouard Muller (nachdem er in Trappes, 22 km vor dem Ziel, auf Muller gewartet hatte, der einen platten Reifen reparierte).
Wegen der großen Belastung und weil die Amateure die Strapazen für ein einfaches Armband auf sich nahmen (ohne dass der Schnellste eine besondere Belohnung bekam), hatten sich 1956 und 1961 so wenig Teams angemeldet, dass das Rennen abgesagt wurde. Damit war das Ende des Profi-Radrennens Paris–Brest–Paris besiegelt.
Das Profi-Radrennen war zu Ende, aber die Torte wird in Frankreich immer noch sehr gerne gegessen. Es handelt sich um einen Brandteig mit einer Nougat-Buttercreme-Füllung, bestreut mit Mandelblättchen und Puderzucker.
Der französische Konditor Louis Durand erfand im Jahr 1910 die Torte „Paris-Brest“. Die Torte wurde von dem Fahrradrennen Paris–Brest–Paris inspiriert bzw. von dem Veranstalter des Fahrradrennens, Pierre Giffard, beauftragt. Die Ringform der Torte „Paris-Brest“ soll an einen Fahrradreifen erinnern. Man findet sie in Frankreich als einzelne Portion oder als großen Kuchen zum Teilen.

Et voilà! Bon appétit!
Foto: Véronique Kentzinger | Paris-Brest-Torte

Paris-Brest-Torte

1. Praliné
Vorbereitung Nougat
150 g Zucker | 75 g Haselnüsse | 75 g Mandeln

  • Nüsse und Mandeln 15 Minuten bei 140°C im Backofen rösten.
  • Mandeln, Nüsse und Zucker in einer Pfanne geben, bis alles karamellisiert ist.
  • Auf eine Backmatte gießen und abkühlen lassen.
  • In großen Stücken brechen und mixen. Es ergibt sich ein Puder: Pralin.
  • Wenn man weiter mixt, ist es eine Paste: Praliné.
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2. Crème pâtissière pralinée
Füllung
250 ml Milch | 60 g Zucker | 2 Eigelb | 20 g Mehl | 150 g Butter, zimmerwarm | 80 g Praliné

  • Zucker, Eigelbe in einer Schüssel schaumig schlagen, bis es heller wird, dann Mehl dazu geben.
  • Milch in einem Topf aufkochen und anschließend die Hälfte in die Zucker-Eigelbmasse gießen.
  • Alles wieder in den Topf geben und kochen lassen. Rühren, bis es dicker wird.
  • In eine Schüssel geben und mit Frischhaltefolie abdecken, damit sich keine dicke Haut bildet. Die Crème pâtissière abkühlen lassen.
  • Die Butter in einer Schüssel schaumig schlagen. Praliné und nach und nach die Crème pâtissière hinzufügen, bis alles glatt ist.

3. Brandteig
150 ml Wasser | 2 g Salz | 2 g Zucker | 80 g Mehl | 60 g Butter | 125 g (ca. 2-3) Eier | 25 g Mandeln, gehobelt | 2 EL Milch | Puderzucker

  • Wasser mit Salz, Zucker und Butter zum Kochen bringen.
  • Mehl auf einmal dazugeben und mit einem Kochlöffel immer rührend 2 Minuten weiter kochen.
  • Den Teig in die Schüssel der Küchenmaschine geben und mit dem Flachrührer schlagen (oder mit einem), damit es ein bisschen abkühlt.
  • Die Eier nach und nach unterschlagen.
  • Mit einem Spritzbeutel einen Ring von 10 cm Durchmesser machen, dann einen zweiten Ring um den ersten Ring machen und einen dritten über die beiden ersten.
  • Mit Milch bestreichen und mit den Mandelblättchen bestreuen.
  • Bei 180°C (Nicht Umluft), 35-40 Minuten im Backofen backen. Den Backofen nicht öffnen, bis es fertig ist, sonst wird das Gebäck wieder ganz platt.

4. Fertigstellung
Den Ring quer durchschneiden.
Den unteren Teil mit der Crème pâtissière pralinée füllen. Mit einem Spritzbeutel wird die Füllung schöner und regelmäßiger.
Den oberen Teil auf die Crème setzen. Mit Puderzucker dekorieren.


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