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Pflaumen Flücken

Ein karnevalistischer S(ei)aitensprung. Lesen Sie ein kurzes Interview mit dem Karnevalskünstler „Pflaumen Flücken“ aus dem Brauchtum der kleinen Herzogstadt.

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Bernd Flecken im Interview mit Pflaumen Flecken | Foto: HZG
Bernd Flecken im Interview mit Pflaumen Flecken | Foto: HZG
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Bedächtig und auch irgendwie nachdenklich sitzt „Bernd Pflaumen Flücken“ in der kleinen Taverne auf einem alten Barhocker, während ich leicht verspätet zu unserem vereinbarten Interview komme. Als er mich sieht, steht er auf und schüttelt mir die Hand.

Pflaumen F.: Guten Tag, ich hoffe, du hast eine angenehme Fahrt gehabt. Ich habe dir schon ein Bier bestellt, wir können meinetwegen direkt beginnen, wenn du möchtest.

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Bernd F.: Das ist sehr nett, vielen Dank und entschuldige bitte die Verspätung. Na dann erst mal zum Wohl sein. So. Dann fangen wir doch mal mit ihrem Namen an, da kursieren doch einige Variationen. Welches ist die richtige?
Pflaumen F.: Ach, das ist mir ziemlich egal. Die meisten nennen mich Bernd, einige Pflaumen, Pflaume oder Pfläumchen oder Pflaumen Flücken und einige sagen übertrieben „Hallo Bernd Pflaumen Flücken“. Das dauert dann immer etwas länger und ist auch sehr förmlich, wie ich finde. Genauso wie mir das Sie zu förmlich ist, ein „du“ ist viel schöner. Da komme ich mir nicht so alt vor.

Bernd F.: Ok, dann lass uns über deine Arbeit als Karnevalskünstler sprechen. Was inspiriert dich Lieder zu schreiben?
Pflaumen F.: Ich denke, dass ich in erster Linie durch die Stadt Jülich, die Menschen, die dort leben, („Am schönsten isset in Jülich an der Rur, hier fierste met uns rund um de Uhr…“) die verschiedenen Sehenswürdigkeiten („Jülich hat ein Herz, das schlägt am Hexenturm, in der Zitadelle, am Schwanenteich oder an der Rur und nicht zuletzt durch meinen eigenen Namen („Schnaps im Glas und ‘ne Pflaume obendrauf, Pflaumenschnaps, den ich so gerne sauf) zum schreiben der meisten Lieder in der letzten Zeit inspiriert wurde. Aber ich suche da stetig neue Dinge, die mich ansprechen könnten…

Bernd F.: Hast du denn karnevalis- tische Vorbilder, oder gibt es so etwas wie eine karnevalistische Heimat für dich?
Pflaumen F.: Also ich denke, die meisten Leute aus dieser Stadt wissen, dass ich sozusagen ein Kind der Cafe Cholera Karnevalsgesellschaft (CCKG ) bin. Vorbilder habe ich nicht. Aber ich sage immer: Man ist da zu Hause, wo das Herz zu Hause ist, und das ist in meinem Fall Jülich, die CCKG und Österreich.

Bernd F.: Warum denn ausgerechnet Österreich? Wie kommst du darauf?
Pflaumen F.: Ich bin ein Landschaftsmensch. Und ich finde dieses Land hat landschaftlich einiges zu bieten. Ich liebe die hohen Berge und den weißen Schnee. Aus diesem Grunde kann ich sagen, dass Jülich in den Bergen liegen sollte um für mich der optimale Lebensort zu sein. Obwohl es bekanntlich in der Nähe Jülichs die Sophienhöhe gibt. Das ist ein verhältnismäßig schöner Berg. Da kann man gut mit dem Hund spazieren gehen.

Bernd F.: Hast du denn einen Hund?
Pflaumen F.: Nein…

Bernd F.: Wie lange trittst du denn schon im Karneval auf?
Pflaumen F. (schaut zur Decke und rechnet): Fünf oder sechs Jahre, nein fünf Jahre. In dieser Session werden es fünf Jahre. Oh, das muss ich dann noch feiern.

Bernd F.: Du feierst scheinbar sehr gerne, zumindest hört man dies immer wieder.
Pflaumen F.: Wer tut das nicht? Aber es kommt sicherlich darauf an, was gefeiert wird. Ich glaube, dass alle Leute die im Karneval tätig sind, gerne feiern.

Bernd F.: Siehst du dich denn als Karnevalisten?
Pflaumen F.: Das weiß ich selber gar nicht so richtig. Was das anbetrifft, bin ich sehr anfällig für Seitensprünge.

Bernd F.: Aha – Seitensprünge? Das musst du aber erklären…
Pflaumen F.: Also ich glaube, dass eine Seite in mir eher den ausgelassenen Karneval oder den „alternativen Karneval“, wie man ihn gerne nennt, stark bevorzugt. Die andere Seite fühlt sich aufgrund der gemachten, neuen Erfahrungen im „handelsüblichen“ Karneval zu Hause. Aus diesem Grunde springe ich zwischen beiden Seiten hin- und her. Es hat halt beides seine Vorzüge (lacht).

Bernd F.: Kannst du diese Vorzüge denn kurz beschreiben?
Pflaumen F.: Also ich denke, dass einige Lieder die eher traditionell angehaucht sind auf den üblichen Veranstaltungen besser aufgenommen werden. Umgekehrt werden andere Lieder die auch mal etwas unter die Gürtellinie gehen im alternativen Karneval gerne gesungen bzw. gehört.

Bernd F.: Ich verstehe. Sag mal, wie kommst du eigentlich zu dem Namen „Pflaumen Flücken“?
Pflaumen F.: Den hat mir der Präsident der CCKG mal verpasst als ich noch Büttenredner war. Einen besonderen Grund gab es dafür nicht.

Bernd F.: Herr Pflaumen Flücken, vielen Dank für das Interview und wie wär es jetzt mit einem Pflaumenschnaps?
Pflaumen F.: Singen oder trinken?

Bernd F.: Wie wär es mit beiden…?

Am Ende des Interviews dachte ich noch eine Zeit lang über die Worte des Pflaumen Flücken nach. Ich wurde den Gedanken nicht los ihn schon länger zu kennen…

 

Auftritte von Pflaumen F.: Die Auftritte geschehen überwiegend spontan, da sie immer kurzfristig abgeklärt werden. Dauerhaft steht nur der Karnevalssamstag auf der CCKG Sitzung fest.


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