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Was Jülich erst lebendig macht

Wertschätzung fürs Ehrenamt hat sich der Rat der Stadt Jülich 1993 ins Aufgabenheft geschrieben. Dafür wird die Ehrenmedaille der Stadt Jülich vergeben. 2025 kommen gleich zwei verdienstvolle Menschen und ein Verein in den Genuss der Medaillenvergabe: Marlies Keil, Dr. Rudolf Weitz und der Bürgerbus Jülich e.V. sind im Ratssaal der Stadt Jülich ausgezeichnet worden.

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Rudolf Weitz (v.l.n.r) und Marlies Keil wurden durch Bürgermeister Axel Fuchs ebenso wie Klaus Krüger stellvertretend für den Bürgerbus e.V. mit der Ehrenmedaille der Stadt Jülich auszeichnet. Foto: Dorothée Schenk
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Das sind die bewegenden Momente in der Stadtgeschichte, wenn honorige Menschen und Institutionen ausgezeichnet werden, die sich um das Gemeinwesen Jülichs verdient gemacht haben. So war die Stimmung im Ratsaal auch entsprechend freudig feierlich. „Mit der heutigen Veranstaltung ehren wir herausragende ehrenamtliche Leistungen. Damit möchten wir auch den Blick lenken auf die vielen Menschen in unserer Stadt, die sich in den unterschiedlichsten Bereichen ehrenamtlich engagieren. Dieses Engagement macht unser Gemeinwesen in Jülich erst wirklich lebendig. Wir können nicht alle mit der Ehrenmedaille auszeichnen, doch Ihnen allen sagen wir herzlichen Dank“, betonte Bürgermeister Axel Fuchs in seiner Ansprache.

Für Lebensqualität, Teilhabe und die Vielfalt der Bedürfnisse von Wohnen, Mobilität und Kultur für ältere Menschen in Jülich steht Marlies Keil. 2006 in den Seniorenbeirat gewählt übernahm die große Dame der Jülicher SPD zwei Jahre später auch den Vorsitz. „Sie wurde zur Stimme für die älteren Menschen in Jülich. Ideen entwickeln, diese in die Verwaltung und in die Politik tragen und nachhaken, bis die Idee zum Leben erweckt ist. So hast Du viele Projekte umgesetzt“, stellt Fuchs Marlies Keil vor und betonte die sie auszeichnenden Eigenschaften: Tatkraft, Engagement und Verlässlichkeit, soziales Verantwortungsbewusstsein mit kulturellem Blick, Organisationstalent und Bürgernähe. Der schlichte und bescheidene Kommentar von Marlies Keil: „Ich habe es immer gern getan.“

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Er war der erste Kinderarzt mit einem Ultraschallgerät in der Region und wurde dafür über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Aber nicht für sein Engagement um die Gesundheit des Jülicher Nachwuchses seit Praxisgründung 1975, sondern für seinen Post-beruflichen Einsatz für die Kultur wurde Dr. Rudolf Weitz die Ehrenmedaille zuerkannt. Fast unmittelbar, nachdem der Arzt in den Ruhestand eingetreten war, trat er in den Vorstand des Schlosskonzerte e.V. ein. 14 Jahre lang hat Rudolf Weitz seit 2010 dafür gesorgt, dass Musikerinnen und Musiker von internationalem Rang in Jülich Gastspiele gaben und sich auch willkommen fühlten. Rudolf Weitz hat vor allem in während der Pandemie eine Lanze für den Kulturbetrieb gebrochen, der nicht nur als netter Zeitvertreib angesehen werden dürfe. In seiner Laudatio zitierte Bürgermeister Fuchs den zu Ehrenden mit den Worten: „Es ist ein Riesenfehler, alles zu verbieten. Menschen werden unzufrieden und sogar depressiv. Gerade Älteren macht die Jahreszeit auch unglaublich zu schaffen. Dass nur Autobauen systemrelevant ist, ist Unsinn.“ Sein unermüdlicher Einsatz habe die kulturelle Strahlkraft der Stadt Jülich nachhaltig gestärkt.

Gästeschar zur Verleihung der Ehrenmedaille der Stadt Jülich. Foto: Stadt Jülich | Gisa Stein

„Die Verdienste scheinen mir ein wenig übertrieben“, meinte Rudolf Weitz in seinen Dankesworten bescheiden und versuchte sich an einer statistischen Einordnung: Aus dem Verein Schlosskonzerte sei er der dritte Medaillenträger, aus seiner Abiturientia 1961 ebenso der zweite wie in seiner Nachbarschaft im Drosselweg – „das Merzenhausen der Innenstadt“ – wie er launig meinte. „Einzig als Jülicher Kinderarzt bin ich der erste“, strahlte der Ausgezeichnete.

Dass der Bürgerbus für Jülich eine Erfolgsgeschichte ist, lässt sich natürlich in den bereits zuerkannten Auszeichnungen wie den Ehrenpreis des Kreises Düren, die Jülicher Klippe, den Heimatpreis und den Indelandpreis messen und selbstredend auch in Zahlen. Bis zu 1000 Fahrgäste im Monat befördert die vereinsorganisierte Buslinie. Damit garantiere sie aber nicht nur wegen des fehlenden öffentlichen städtischen Nahverkehr die Mobilität vor allem der Senioren, sondern in der Folge auch die Teilhabe am Leben in der Stadt. Als Vorstandsmitglieder der ersten Stunde, die bis heute das Herz des Vereins wurden namentlich Klaus Krüger, Barbara Giesen, Franz Schopen und Wolfgang Müller vorgestellt. Der Erstgenannte hatte die Aufgabe, die Medaille entgegenzunehmen – was ihn hör- und sichtbar besonders emotional berührte. Mit Freudentränen dankte er allen Unterstützern, Weggefährten und Aktiven des Vereins, für die er die Ehrenmedaille entgegennahm.

Jülich lebt von der Nähe zueinander, auch das war an diesem Tag zu spüren. Bürgermeister Axel Fuchs zeigte sich sichtlich bewegt, mit Marlies Keil eine Wegbegleiterin zu ehren, mit der er 42 Jahre lang eng durch die Freundschaft zur Familie verbunden ist. Aber das galt auch für die Gäste. Mo Khomassi beglückwünschte den frisch gebackenen Ehrenmedaillen-Träger und ehemaligen Kinderarzt Dr. Rudolf Weitz strahlend mit den Worten: „Ich bin eins ihrer Kinder!“ „Und ich auch“, flankierte Katja Böcking. Ein Wiedersehen der besonderen Art mit ehemaligen Patienten. Ob sich dem Aufruf von Axel Fuchs, noch am selben Tag Mitglied beim Bürgerbus e.V. zu werden und sich als Fahrpersonal zu melden, Folge geleistet wurde, ist allerdings nicht bekannt.

Zur Laudatio von Bürgermeister Axel Fuchs

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Dorothée Schenk
HERZOGin mit Leib und Seele. Mein HERZ schlägt Muttkrat, Redakteurin gelernt bei der Westdeutschen Zeitung in Neuss, Krefeld, Mönchengladbach und Magistra Artium der Kunstgeschichte mit Abschluss in Würzburg. Versehen mit sauerländer Dickkopf und rheinischem Frohsinn.

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