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Über Hexen und Ärzte

Der Film „Die letzte Hexe“ über zwei wichtige Persönlichkeiten der Jülicher Geschichte soll bald in den Startlöchern stehen. Auf der öffentlichen Pressekonferenz gab es einige Einblicke in Ideen und Team.

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Ein Großteil des Ensembles um das Drehbuch-Team René Blanche und Agnieszka Dutkiewicz und Regisseur Ömer Pekyürek. Foto: Arne Schenk
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Historisch soll es werden, und so wurde auch ein thematisch passender Ort ausgesucht: Unter der Moderation von René Blanche, seines Zeichens Co-Drehbuchautor der „Letzten Hexe“ und Leiter der Aachener Schauspielschule, erzählte die Crew von dem Film und aktuellem Stand.

Neben einer kleinen Einführung in die Theorie der Filmerzählung wurden die Fragen des Publikums mit möglichst viel Genauigkeit beantwortet. Was genau treibt eigentlich dazu an, einen solchen Historienfilm zu drehen? Auch wenn dem Moderator zufolge der Film ursprünglich aus einem Gespräch mit Dezernentin Doris Vogel über ein Theaterfestival entstammt, so seien es insbesondere die zwei Hauptfiguren der Grete Bogen und des Dr. Weyers gewesen, die eine Erzählung verdient hätten. Zwar haben sie in Realität wohl einige Jahrzehnte auseinander gelebt, aber hier greift die künstlerische Freiheit: König Agamemnon sei in der Ilias auch nicht während des trojanischen Krieges gestorben, aber ohne diese Handlung wäre der entsprechende Film weniger spannend, meint der Schauspieler schmunzelnd. Und natürlich hätten Historienfilme auch immer etwas mit der aktuellen Situation zu tun. Beides hätte eine Schnittmenge: In diesem Fall sei es immer noch so, dass die Gesellschaft wie bei der Hexenverfolgung versuche, sich durch das Ausschließen von anderen Menschen sicherer zu fühlen.

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Die Zeit, in der der Film angelegt ist, sei außerdem besonders spannend. Der Übergang vom Mittelalter in die Renaissance ließe zwei Weltbilder aufeinander prallen: Dr. Weyers, der von der Hexenverfolgung nicht viel hält und die Menschen in eine neue Zeit führen will, und die Zeit davor, in der der Mensch nichts wert war. Das birgt allerdings einige Hindernisse für die Gestaltung des Projekts: Zwar ist die Jülicher Zitadelle die größte Renaissance-Festung nördlich der Alpen, doch sind aufgrund des Ausbombens im zweiten Weltkrieg die Innenräume nicht nutzbar. „Hier spielt das Schloss Merode eine zentrale Rolle“, gab Regisseur Ömer Pekyürek einen Einblick. Weitere Locations seien etwa Schloss Kellenberg und möglicherweise Burg Engelsdorf. Hier befinde man sich allerdings noch in Verhandlungen. Trotz der Schwierigkeit sei man aber sehr optimistisch, dass die passenden historischen Schauplätze gefunden würden. Es fehlten nur vielleicht noch weitere Möglichkeiten als Außendrehorte und Alternativen sowie jemand, der bei Ausstattung und Requisiten aus der Epoche der Renaissance helfen kann.

Auch Kostümbildnerin und Mitautorin des Drehbuchs Agnieszka Dutkiewicz stellt die gewählte Epoche vor eine Herausforderung. Je weiter eine Geschichte zeitlich zurückgeht, desto schwieriger wird eine möglichst korrekte Darstellung der Zeit. Besonders das Bildmaterial zur deutschen Renaissance sei sehr dünn. Darum ließe sie sich von der italienischen Renaissance inspirieren. Dankbar sei sie außerdem dafür, dass sie Zugriff auf einen Kostümfundus habe. So gebe es genug Möglichkeiten, auch kleinere Rollen und Komparsen einzukleiden.

Die Komparsensuche fiel dem Team leicht. Als mit der Aachener Schauspielschule verbundene Produktion, schließlich spielen mit Andrea Royé beide leitenden Köpfe mit, konnten auch viele Rollen mit Talenten aus der Schülerschaft besetzt werden. Viele von ihnen waren zur Pressekonferenz anwesend. Manche von ihnen konnten vielleicht schon im Vorhinein die Geschichte kennenlernen, denn in der Schule wurde praktisch ausprobiert, ob Szenen funktionieren oder nicht. Sie ergänzen den Stab um Johanna Withalm, bekannt aus „Meine linke Hand“, „Der goldene Schuss“ und „The Encounter“, als Grete Bogen, René Blanche selbst als Dr. Weyer und Joe Bausch, insbesondere bekannt als Rechtsmediziner aus dem Kölner „Tatort“, als Herzog Wilhelm V. Letzterer habe sogar gesagt, dass es das interessanteste Drehbuch ist, das er in den letzten fünf Jahren gelesen habe. Roland Heitz, selbst Schauspieler und insbesondere bekannter Theaterregisseur, spielt in dem Film die Rolle des „bösen Schneiders“. Seine Frau, Janina Korn, wird auch auf der Leinwand seine Frau sein. Sie waren aus Hamburg der Konferenz zugeschaltet und betonten, wie großartig es sei, in eine andere Zeit einzutauchen. Das sei eine „völlig andere Welt“. Besonders Korn betonte ihre Vorfreude, schließlich sei dieses Projekt ihr erster Historienfilm.

Der Dreh beginnt im September, wenn alles nach Plan verläuft. Bis dahin muss auch noch die eine oder andere finanzielle Quelle aufgetan und ein Verleih gefunden werden, der „Die letzte Hexe“ ins Programm aufnimmt – schließlich sei der Film als Kinofilm angedacht. Sollte alles nach der Vorstellung der Mitwirkenden verlaufen, so wäre der Film ungefähr im Januar oder Februar 2023 fertig.

Weitere Informationen (auch zum Spendenkonto) finden sich auf www.dieletztehexe.com.

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