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You look younger than ever

111 Jahre KG Ulk Jülich | (O-Ton Mr. Winterbottom) | Ulkige Anmerkungen von Kid A.

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111 Jahre KG Ulk Jülich / Foto: HERZOG
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Heute ist der 25.08.2012. Die KG Ulk Jülich, oder wie man in Jülich sagt – d´r Ulk, trifft sich an der Bastei zur jährlichen Fahrradtour. Das Wetter spielt mit und eine stattliche Anzahl von Aktiven hat sich versammelt. Ausnahmsweise bin auch ich, in Begleitung meines 11jährigen Sohnes, pünktlich erschienen und warte gespannt auf den Startschuss. Präsident Jörg Bücher hält eine kurze Begrüßungsansprache. Danach gibt er das Wort an den Organisator der Tour weiter, einen jungen Mann mit Baseballkappe.

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Mein Sohn, seines Zeichens ein Kenner der Ulk-Szene, schaut mich fragend an. Unsere Parapsychologische W-Lan-Verbindung steht und ohne verbalen Austausch stellen wir uns die Frage:

Wer ist der Mann mit der Baseballkappe?

Nach kurzer Recherche erfahren wir, dass es sich um Emil handelt. Emil ist der Sohn von Karin – einer „Ex-Bekannten“ von mir. Ich trenne umgehend die Datenbahn zu meinem Sprössling, weil ich mir etwaige Nachfragen hinsichtlich der näheren Umstände dieser Jugendbeziehung ersparen möchte.

Emil ist aber nicht nur der Sohn von Karin, Emil ist auch Mitglied im Jugendsenat der KG Ulk Jülich von 1902. Dieser Jugendsenat ist eine Idee der  „hohen Herren des kleinen Rates“ (zu dem wir gleich noch kommen werden), um jecken Jugendlichen und jungen Menschen im Alter von 14-25 Jahren den Eintritt in das „ulkige Leben“ zu erleichtern und an den ULK mit all seinen Riten und Eigenheiten zu binden. Offensichtlich scheint es „In“ zu sein, Mitglied im Ulk zu werden, denn schon nach 3 Jahren zählt der Jugendsenat über 30 Aktive. Den jungen Leuten reicht es aber bei weitem nicht, sich mit der reinen Mitgliedschaft zu begnügen. So bringen sie sich seit ihrem Bestehen aktiv ein, z.B. in der Organisation der Ulktour.

Emil ergreift nun das Wort und wer jetzt gedacht hatte, dass ob seiner Kopfbedeckung nun eine Ansage der Marke „Yo Man, Ulk Man, Radtour Man“ den anwesenden Ulkigen kredenzt würde, sah sich weit gefehlt. Emil referiert gekonnt über sich und den Jugendsenat und gibt ohne jegliches Gestotter die Marschroute aus: D´r Ulk fährt nach Aldenhoven in den Römerpark, die Tour kann beginnen – Motto: D´r Ulk wandelt zwischen den Welten!

Der Tross, vornehmlich bestehend aus Ärzten, Rechtsanwälten, Apothekern, pensionierten

Feinkosthändlern, Lehrern, Finanzbeamten, Steuerberatern und Privatiers, sowie deren besseren Hälften und Kindern, macht sich gemütlich auf den Weg zum Marienwallfahrtsort. Nach zwei ausgelassenen Stunden im Park geht es beschwingt zurück nach Jülich in den „Lustgarten“ hinter der Bastei. Dort haben sich ca. 150 passive Sportler eingefunden, so dass der Ulk heute mit rund 220 Mitgliedern, Senatorinnen und Senatoren und Freunden das Abschlussgrillfest feiert. Das ist ein sensationelles Ergebnis, der Ulk scheint es geschafft zu haben, seine Unterstützer an sich zu binden, die Ulkigen fühlen sich wohl unter Ihresgleichen.

Ich habe mich zu Dieter Buntenbruch und Heino Bücher gesetzt. Wer herzhaft lachen will, kann sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, denn die beiden sind in Höchstform. Ältere Mitstreiter der beiden, wie auch junges Publikum sind schon in der Praxis des Literaten Dr. Jürgen Elsen gesichtet worden, weil die unglaublichen Schenkelklopfer von Dieter und Heino zu heftigsten Hämatomen auf den Oberschenkeln der Zuhörer geführt haben.

Jetzt ergreift erneut Präsident Jörg Bücher das Wort und dankt dem Jugendsenat für die Organisation der Radtour. Jörg ist im Jubiläumsjahr 2002 zum Präsidenten der Gesellschaft gewählt worden, übrigens mit gerade mal Mitte 30.

Sein Vorgänger ist Ehrenpräsident Matthias Hellmann. Ihm mache ich meine Aufwartung und wir reden über früher, als z.B. vor 25 Jahren die Karnevalspunks der CCKG um Uwe Mock mit Ihrer Meute am Karnevalssonntag im Vereinslokal der KG Ulk auftauchten, wurde seitens der Ulk-Mitglieder nicht die Nase gerümpft, sondern Matthias bat die Nachwuchsjecken zum Präsidentenkölsch an die Theke. Ich frage Matthias nach dem Warum und er antwortet mit diversen „Halbsätzen“, aber letztlich eindeutig, denn in der Jugend liegt die Zukunft. Es ist mittlerweile dunkel geworden. Plötzlich stolpert mit einem Tablett Kölsch in der Hand Freddie Frinton als Mr. Winterbottom an mir vorbei. Er schaut in die Runde und ruft aus:

Dear Ulk, you look younger than ever!

Ich glaub, ich gehe jetzt besser nach Hause. Die Ulktour 2012 war wieder mal sensationell.

Die KG Ulk Jülich feiert in der Session 2012/2013 ihren 111. Geburtstag. Aber was hat die Geschichte von Emil und der Radtour mit dem Geburtstag zu tun? Viel, denn genau hier liegt die Stärke dieser, Jülichs ältester Karnevalsgesellschaft. Der Ulk hat es seit jeher verstanden, den Spagat zwischen Tradition und Progressivität, zwischen Jung und Alt unter einen Hut, besser, unter eine Kappe zu bringen. Oft muss sich der Ulk den Vorwurf gefallen lassen, die Ulkigen hielten sich für etwas Besseres. Dem wird aus Sicht der Gesellschaft deutlich widersprochen, denn der Ulk hält sich nicht für etwas Besseres, aber für etwas Besonderes. Bereits der Erwerb der Mitgliedschaft im Kleinen Rat ist ein besonderer Vorgang, denn Mitglied im kann nur werden, wer erstens von einem anderen Mitglied vorgeschlagen wurde und zweitens die Zustimmung der anderen Mitglieder in einer offen durchzuführenden Abstimmung erhält.

Der Ulk feiert 111 Jahre, vielleicht auch deswegen, weil man die Anzahl der Entscheidungsträger durch das Aufnahmeverfahren überschaubar hält, der Ulk sich frühzeitig um den Nachwuchs kümmert und ganz bestimmt auch deswegen, weil der Ulk im Einklang mit wichtigen Traditionen sich nie neuen Ideen und Strömungen per se verwehrt hat.

Die nächsten 111 Jahre werden dem Ulk bestimmt genau so erfrischend gelingen. Und außerdem gibt’s für die Sicherung der Zukunft ja noch „Emil und den Jugendsenat“ denn in der „Jugend liegt die Zukunft (M. Hellmann)“.

www.der-ulk-juelich.de


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