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Mit Bundesförderung zum Wärmesystem

Der Brainergy Park kommt seinem Anspruch der CO2-Neutralität ein Stück näher: Mithilfe einer neuen Bundesförderung und in Zusammenarbeit mit dem E.ON-Konzern soll die Wärmeversorgung künftig über ein „Low-Ex-Energienetz“ gesichert werden können.

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Foto: Dorothee Schenk
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Jülich ist der zweite Begünstige des erst im vorigen Jahr beschlossenen Förderprogramms „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze“ (BEW). Eine Förderung können jene Vorhaben erhalten, die nicht nur langfristig ausgelegt und auch an anderer Stelle umsetzbar sind, sondern die auch wirtschaftlich rentabel werden. Projekte, die zum Nachmachen anregen sollen.

Mithilfe des Netzes sollen die Wärme- und Kälteversorgung des Brainergy Parks zu etwa 94 Prozent CO2-neutral werden. Die restlichen sechs Prozent, so zeigt sich Prof. Bernhard Hoffschmidt als Geschäftsführer der Brainergy Park Jülich GmbH zuversichtlich, können voraussichtlich mit Wasserstoff aus dem Wasserstoffcluster erzeugt werden. Vorangegangene Gespräche zur Nutzung der Energie aus den Windkraftanlagen sollen nun auch wieder aufgenommen und dank der Sicherheit der Förderung konkretisiert werden. Dr. Arndt Brauckmann, als Vertreter E.ONs und Geschäftsführer der Brainergy Park Energie, erklärte, dass somit immer eine regenerative Quelle genutzt werden könne – etwa wenn die Sonne scheine, aber kein Wind wehe oder umgekehrt.

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Das Low-Ex-Energienetz soll vornehmlich über Wärmepumpen funktionieren. Da für jedes Gebäude, das am Brainergy Park gebaut wird, Photovoltaikanlagen verpflichtend vorgeschrieben sind, können die Wärmepumpen mit dem damit erzeugten Strom betrieben werden. Das System ist dabei zweistufig: Es soll eine zentrale Stelle mit großen Pumpen geben, die Wasser auf ein Niveau von zwölf Grad erwärmen. Diese Temperatur, so führt Prof. Hoffschmidt aus, hat den Vorteil, dass sie nicht nur zum Heizen, sondern auch zum Kühlen verwendet werden kann. Dieses zwölf Grad warme Wasser fließt über Rohrleitungen zu den Gebäuden, an denen eine zweite Wärmepumpe im Winter das Wasser auf die individuell benötigte Temperatur erhitzen kann. Wahlweise kann das Gebäude auch mit der niedrigen Temperatur gekühlt werden.

Und wenn doch einmal das System nicht von selbst funktionieren sollte, dann soll es einen Elektrokessel in der Hinterhand geben. Ein weiterer Clou: Ein Eisspeicher als Wärmespeicher. Da Wärmepumpen bei weniger als Null Grad Außentemperatur nicht mehr so effizient arbeiten, so der Geschäftsführer der Brainergy Park Jülich GmbH, wird im Speicher aus Wasser Eis. Damit das Eis auch als solches im Wasser schwimmt muss die Temperatur nämlich bei etwa Null Grad bleiben, auch wenn die Außentemperatur einige Grad Minus beträgt. Das macht es der Pumpe leichter, die stattdessen nur mit den Null Grad statt niedrigeren Temperaturen arbeiten muss. Das Eis kann dann etwa das halbe Jahr noch genutzt und im Sommer damit gekühlt werden. Zusätzlich, ergänzt Dr. Brauckmann, würden Lithium-Ionen-Speicher eingesetzt werden, die dabei helfen, die kurzfristige Übergangszeit von der Mittagszeit in den Abend bis zum nächsten Tag zu überbrücken, während der Eisspeicher für den langfristigen Einsatz gedacht ist.

Für das Konzept des Energienetzes des Brainergy Parks sind Ideen aus Wohnquartieren in Bedburg und Kerpen eingeflossen, wie er weiter rekapituliert. Mit dem Wärmenetz könne auch die Energie wieder eingespeist und für alle nutzbar gemacht werden, die bisher ungenutzt in die Luft gegangen ist. Mit den niedrigen Temperaturen könne man flexibel wärmen oder kühlen sowie zu viel Kühle oder Wärme wieder aufnehmen. Das Schwierige sei dabei für E.ON die Verschneidung von Energie und Daten – zu wissen wer welche Energie wann brauche und zu wissen welche Umweltenergien wann zur Verfügung stünden, wann jemand etwas ins System einspeise und dies alles optimal zu verbinden. Wenn die Daten vorhanden seien könne mit Algorithmen gearbeitet werden.

Für das Energiesystem werden 50 Millionen Euro investiert, 19,2 Millionen werden vom Bund gefördert. Spätestens 2025 sollen sich die Gebäude am Brainergy Park an das Netz anschließen können. Auch spätere Bauten sind kein Problem: Das Wasser liege so lange im Boden, bis es gebraucht werde, heißt es.


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