Start Magazin „Zurück“…in die Zukunft oder watt?!

„Zurück“…in die Zukunft oder watt?!

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Loch der Zukunft | Grafik: HZG
Zurück in die Zukunft | Grafik: HZG
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Da ist das schönste Wetter! Die Leute liegen im Freibad oder am See. Andere grillen oder sind gar im Urlaub! Doch meinereiner sitzt am PC und verzweifelt. Da soll ich eine Geschichte schreiben und bekomme als Vorgabe nur das Wort „zurück“. Ob ich nächstes Jahr wohl was von der Steuer zurück bekomme? Mehr fällt mir auf Anhieb nicht ein. Einzig und alleine ein Adverb, oder gerne auch als Präfix genutzt, wird als Thema genannt. Aber schon bei der Erkennung der Wortart denke ich an die Schulzeit und damit zum erstenmal zurück.

Also, zurück war das Thema. Bei weiteren Überlegungen brauche ich auch nicht weit zu schweifen und ich gehe mal zurück in die Vergangenheit. Dazu bediene ich mich auch gerne mal der sozialen Netzwerke. Wenn man Facebooker ist, findet man in der Gruppe „Du bist Jülicher, wenn …“ oft Bilder und Geschichten, bei denen aus der Gänsehaut schnell eine ganze Raufasertapete wird. Erfurt ´52 abwechselnd in grober, mittlerer und feiner Körnung! Da erinnert man sich an alte Gebäude, Kneipen, Persönlichkeiten, Begebenheiten und so weiter. Als Kind habe ich immer vor dem Kino gestanden und habe mich gewundert, dass in der Nachtvorstellung jahrelang der Film „TamTam“ lief. Um Erklärungen aus dem Wege zu gehen, wurde ich dann von meinen Eltern schnellstmöglich zum Softeis-Automaten in der Kleinen Rurstraße gelotst.

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Es kehren langsam immer mehr Erinnerungen zurück! Die Innenstadt konnte überall und in beide Richtungen mit Autos befahren werden, quasi hin und zurück. Am Bahnhof fuhren keine Rurtal-, sondern richtige Eisenbahnen, sogar auf direktem Weg Richtung Mönchengladbach. Am Schwanenteich gab`s viele Schwäne und zwar Weiße! Von Kneipenstandorten, -namen, sowie den Wirten wollen wir gar nicht erst anfangen, da kann man ein eigenes Buch drüber schreiben. Auch welches Geschäft wo war und wie es hieß. Twix hieß auch noch Raider. Alles Dinge, an die man gerne zurück denkt, die aber wahrscheinlich so wenig nach Jülich zurückkehren, wie deutsche Amateurmeisterschaften oder ETTU-Pokale, um auch mal das Thema Sport abzuhaken.

Kommen wir beim Thema „zurück“ doch auch mal auf Personalien zu sprechen. Erst heute morgen auf dem Weg in`s Büro traf ich doch beim Brötchenkauf die ehemalige Schulkameradin D.E., heute D.A., welche zwar nicht mehr in Jülich wohnt, aber immer mal wieder in die alte Heimat zurückkehrt. Ich habe den Namen mal abgekürzt, da ich nicht weiß, ob Ihr angetrauter Ehegatte über Ihren Aufenthalt bescheid wusste.

Einen ganz besonders guten Freund zog es nach der Schulzeit in südlichere Gefilde, quasi in ein anderes Land: den Freistaat Bayern. Zunächst studierte er in Nürnberg, wo er nebenbei auch erste Erfahrungen beim Hörfunk sammelte. Danach zog er sich weiter zurück in den Süden, nach München. Als Sport-Kommentator kam er auch immer wieder zurück in den Westen. Wenn er für „Antenne Bayern“ unterwegs war klingelte oft mein Telefon: „…haste Zeit?“. Und so kam es, dass vereinzelt mein Torjubel für die Fohlen über den bayrischen Äther rauschte…! Der Hörfunk rückte aber immer weiter in den Hintergrund. Als Autor, Redakteur und Filmemacher für verschiedene Sender, Produktionsfirmen und Formate heimste er nach und nach viele Auszeichnungen und Medienpreise ein. Ende der 90er holte er mich sogar für einige Monate nach München, um eine Zeit in der Produktionsgesellschaft für`s damalige DSF zu arbeiten. Ein toller und interessanter Job, aber mich zog`s wieder zurück nach Jülich. 2005 gründete er die „Virgo Film AG“, mit der er namhafte Produktionen u.a für Kabel 1, Zdf oder Sport1, produziert. So kommt er nicht nur privat, sondern auch beruflich oft in den Westen und damit unweigerlich zurück nach Jülich. Oft driften wir ab, zurück in die Vergangenheit, bevor wir dann zurück in die Zukunft gehen und er dann zurück nach München fährt.

Da fällt mir doch auch mein alter Kumpel Marcel Wittfeld ein. Der zog in jungen Jahren auf gut Glück in die Staaten, um seine musikalischen Fähigkeiten zu vertiefen und Karriere zu machen. Nach einem Studium am „Musicians Institute“ in Hollywood arbeitete er zunächst bei einer Produktionsfirma, ehe er zum Cowboy mutierte und Reisegruppen zu Pferde oder auch Hubschrauber und Boot durch die Valleys der Staaten führte. Dann jedoch besann er sich wieder zurück auf seine musikalischen Fähigkeiten, jobbte in verschiedenen Tonstudios und baute in dieser Zeit, über Jahre hinweg, ein eigenes Tonstudio auf. In seinen „Eagle  Rock Studios“ in L.A. produzieren heute namhafte Größen der Musikszene Ihre Aufnahmen. Hier und da findet er aber auch die Zeit und kehrt zurück nach Jülich. Hier besucht er aber nicht nur seine Familie, oft genug trifft er sich mit ehemaligen Weggefährten auf ein paar kühle Getränke und man denkt zurück an alte Zeiten. Beim letzen Stadtfest standen wir zusammen und konsumierten Corona. Der Hauptpreis eines Gewinnspiels war lustigerweise tatsächlich eine Reise nach Los Angeles, aber er wollte ja zu dieser Zeit noch nicht zurück.

Ein anderer Name fällt mir ein: Nic Romm. Auch wenn man ihn öfter sieht, sei es auch nur im Fernsehen oder auf der Kinoleinwand, findet auch er immer wieder zurück nach Jülich. So klingelte er mich eines Tages an, als er hier verweilte und fragte mich nach einem Trikot von Jülich 10. Er wollte ein Stück Heimat mit zurück nach Berlin nehmen.

„Immer wieder samstags…“ ist es soweit! Und zwar am Karnevalssamstag. Die Trunksitzung steht an und alle warten voller Freude auf einen weiteren Heimkehrer. Uli Breitbach kommt eingeflogen und spielt ohne Probe(!) das Saxophon in der Sitzungskapelle „Les 6 Kölsch, ein Cola“. Wenn er nicht gerade als Musik-Journalist und Video-Producer arbeitet oder mit seiner Band „Tusq“ unterwegs ist, zieht es ihn zurück zu seinen Freunden, nach Jülich in die mittelalterliche Herzogstadt, deren Sehenswürdigkeiten Woche für Woche Heerscharen an Touristen anlocken.

Jetzt wollte ich nur mal kurz ´ne Pause machen und bei Manu in der Panscherei einen frisch gemahlenen Bohnenkaffee trinken, da sehe ich, dass auch Dolores nach Jahren wieder zurück in Jülich ist und wieder in der Eisdiele arbeitet.

Jetzt ist aber Schluss mit Personalien!

Die Ferien finden bald ein Ende und viele kehren zurück aus dem Urlaub, gehen zurück an die Arbeit und die Kinder kehren dann zurück in die Schule.

Ich war nicht weg, ich bin zurück geblieben, das kann man jetzt auslegen wie man will… Wer nicht weg war, hat den Vorteil, dass er nicht zurück muss! Und so bin ich hier, denke zurück und wenn einer zurück nach Jülich kommt, bin ich schon da.


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