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Den Nazis eine schallende Ohrfeige versetzen!

In der Schlosskapelle wird bald Musik und Poesie mit Nachhall zu Gehör gebracht.

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Die Schlosskapelle der Zitadelle Jülich. Foto: Dorothée Schenk
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Versprechen werden gehalten – nach der Veranstaltung „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ im letzten Jahr konnte ein weiterer Termin mit dem Ensemble und dem Rezitator vereinbart werden. Die Stadtbücherei Jülich und die Musikschule Jülich freuen sich, am Dienstag, 25. Januar, um 19 Uhr zu diesem Programm in die Schloßkapelle der Zitadelle einladen zu dürfen. Der Zugang erfolgt über den Zugang über die Straße „Am Wallgraben“.

„Den Nazis eine schallende Ohrfeige versetzen“ wollte der überzeugte Pazifist Konrad Reisner und initiierte unter anderem gemeinsam mit Willy Brandt eine zunächst ausweglos erscheinende Kampagne: Reisner setzte alles daran, für Carl von Ossietzky die Verleihung des Friedensnobelpreises zu erwirken, um so den inhaftierten Journalisten und Herausgeber der Zeitschrift »Die Weltbühne« aus dem Konzentrationslager Papenburg-Esterwegen zu befreien. Eine berührende Geschichte und eines von vielen mutigen Zeugnissen des Widerstands gegen das NS-Regime, das in diesem literarischen Kammermusikabend zu hören sein wird.

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Das Programm ist denjenigen gewidmet, die sich bis zuletzt hartnäckig gegen den faschistischen Terror behaupteten. Zu Gehör kommen unter anderem Paul Celans »Todesfuge« sowie Gedichte französischer Häftlinge des KZ Buchenwald. Bertolt Brechts satirischem »Lied vom Anstreicher Hitler« steht Oskar Maria Grafs mutiger Aufruf »Verbrennt mich!« gegenüber, Kurt Tucholskys bitterböser »Ode an Das Dritte Reich« die ironisch-melancholischen Exil-Gedichte der jüdischen Schriftstellerin Mascha Kaléko.

Musikalisch umrahmt wird die Lesung durch große, teils jedoch lange Zeit vergessene Werke für Bläserquintett. Sie stammen allesamt von Komponisten, die zu Opfern der nationalsozialistischen Diktatur und des Holocausts wurden, deren »Wille, Kunst zu schaffen aber stets ebenso stark gewesen ist wie unser Wille zu überleben.« So fasste es Pavel Haas zusammen, der hochbegabte tschechisch-jüdische Komponist und Schüler Leoš Janáčeks, interniert im Konzentrationslager Theresienstadt, später in Auschwitz ermordet. Neben Haas‘ Bläserquintett opus 10 erklingt die »Kleine Kammermusik« des als »entarteten Künstler« diffamierten Komponisten Paul Hindemith sowie »Sechs Bagatellen« von György Ligeti, der die Hälfte seiner Familie in deutschen Konzentrationslagern verlor.“ (Textvorlage Opus 45)

Eintrittskarten zum Preis von 8 Euro sind in der Stadtbücherei Jülich erhältlich beziehungsweise per Mail an [email protected] bestellbar. Die Veranstaltung findet gemäß der dann geltenden Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen statt.

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