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Bischof Dieser würdigt Preisträgerinnen

Der Aachener Bischof Helmut Dieser sagte in seiner Predigt beim Karlspreis über die belarussischen Preisträgerinnen, dass sie für einen Gegenentwurf zur Diktatur stehen. Außerdem zeichne das "Wohlwollen gegenüber anderen" Demokratie aus – scharfe Kritik übte er am imperialistischen Konzept des Patriarchs der russisch-orthodoxen Kirche.

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Foto: Veronica Tsepkalo
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„Sie alle drei stehen für Ihr Heimatland und für die demokratischen Kräfte von Belarus, denen die Zukunft gehört“, sprach Bischof Helmut Dieser den diesjährigen Preisträgerinnen des Karlspreises allergrößten Respekt in seiner Predigt im Hohen Dom zu Aachen aus. In einem Hochamt vor der Preisverleihung unterstrich der Aachener Bischof nicht nur die Bedeutung der europäischen Werte von Freiheit und Rechtsstaatlichkeit, sondern hält es auch für „traurig und beschämend“, dass der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche ein imperialistisches Konzept vertrete, das er religiös verbräme bis hin zum Versuch, den Angriffskrieg auf die Ukraine berechtigt erscheinen zu lassen.

Die belarussischen Bürgerrechtlerinnen Swetlana Tichanowskaja, Veronica Tsepkalo und Maria Kalesnikava, die durch ihre Schwester vertreten wurde, stellten mit der gesamten demokratischen Bewegung ihres Landes einen Gegenentwurf zur derzeitigen Diktatur in Belarus dar, so der Bischof weiter. „Nicht die Unterdrückung oder die Auslöschung der anderen sind das Ziel des eigenen Strebens, sondern das Geltenlassen, Anerkennen und der freie Austausch mit anderen auf der Basis all dieser europäischen Werte von Schutze des Lebens, Meinungsfreiheit, Religions- und Versammlungsfreiheit sowie Gewaltenteilung und freie demokratische Willensbildung. Wer diese Werte genießen darf, wer sie zu schätzen lernt und sie deshalb verteidigen will, wer sie für sich und sein Land schmerzlich erkämpfen will, braucht dafür keinen Feind und kein Feindbild.“

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Bischof Dieser unterstrich die große Glaubwürdigkeit und Leistung der Preisträgerinnen. „Sie leisten für Ihr Heimatland etwas unendlich Wertvolles: Sie füllen das Nichts, die Leere und Sinnlosigkeit, die der Diktator mit seiner Brutalität überdeckt und die den Angriffskrieg gegen die Ukraine mit unsäglichen Lügen und Propagandagewalt kaschiert.“ Harsche Kritik äußerte der Bischof am Verhalten des Patriarchs der russisch-orthodoxen Kirche. Er habe in seinen Augen die christliche Ökumene verlassen.

Die ganze Predigt ist unter www.bistum-aachen.de (iba / Na 023) zu finden.


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