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Türen sind immer offen

Ein gemeinsames Osterfest mit der Verbindung zweier Kulturen feierten am Sonntag die KG Bärmer Sandhase 1991 e.V., der Fußballverein SC Salingia 08 Barmen und die ukrainischen Familien aus Overbach.

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Ein großer Spaß: interkulturelles Ostereiersuchen. Foto: Linda Schmitz
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Bei strahlendem Sonnenschein und feierlicher Atmosphäre trafen sich auf dem Barmener Fußballplatz die in Overbach untergebrachten Flüchtlinge und einige Mitglieder der örtlichen Vereine. Bei einem ersten Kennenlernnachmittag vor drei Wochen waren sich die Beteiligten einig, dass man sich erneut sehen und austauschen möchte. Anlass war diesmal das orthodoxe Osterfest, welches eine Woche nach dem christlichen gefeiert wird.

Nach einem gemeinsamen Frühstück, einer Messe und anschließendem Osterspaziergang kamen die Ukrainer schließlich am Sportplatz an, wo sie von den Vereinsmitgliedern und deren Familien bereits mit Freude erwartet wurden. Nach einem ersten Herantasten kamen nach und nach alle ins Gespräch. Unterstützung gab es von einem Freiwilligen, der als Übersetzer vor Ort war. Wenn es mal schnell gehen musste, konnte sich auch mit einem Online-Übersetzer geholfen oder mit Gestik und Mimik ausgetauscht werden.

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„Gerade die Kinder haben es einfacher sich mit Händen und Füßen zu verständigen“, merkt Samira Wüllenweber, Organisatorin des Karnevalvereins an. Das zeigte sich besonders beim Kinderschminken, welches in der Ukrainer eher selten zu sehen ist und an dem die Kinder großen Spaß gefunden haben. Am beliebtesten war das Motiv der deutschen und ukrainischen Flagge auf jeweils einer Wangenseite. „Alle Kinder waren nachher ganz bunt und als sie nach Overbach zurückkamen waren die anderen Kinder ganz neidisch“, erzählt Wüllenweber lachend vom ersten Treffen.

Von der Salingia wurden für Spiel und Spaß Bälle und kleine Tore bereitgestellt. Bereits vor ein paar Wochen konnte sich der Fußballverein über zwei neue Mitglieder freuen. „Zwei Jugendliche haben schnell die Verbindung zum Fußball gefunden“, so die Organisatorin. Genauso ist auch der Karnevalsverein gewachsen. Fünf Ukrainerinnen kämen gerne zum Tanztraining, erklärt Wüllenweber, welche auch die Trainerin der Frauengruppe „Ladies in Jeck“ ist, stolz. Eine Verständigung sei beim Tanzen auch ohne Sprache möglich. So verbinden gemeinsame Interessen Menschen aus verschiedenen Ländern über alle Sprachbarrieren hinaus.

Beide Vereine wollen auch in Zukunft die Ukrainer bei Interesse in die geplanten Brauchtumsfeste einbinden. An Maikirmes können die jüngsten dann mit geschmückten Rädchen im Zug mitfahren. Durch das Miteinbeziehen könne den Menschen diese Situation hoffentlich ein bisschen erträglicher gestaltet werden, hofft Wüllenweber.

Auch die Ukrainer haben ihrerseits bekundet, dass sie helfen möchten. „Sie wollen nicht bedient werden, sie sind zwar Gast, aber sie wollen sich auch mit einbringen“, erklärt Wüllenweber. Fürs Fest haben sie traditionelle Salate in Overbach zubereitet und mitgebracht. Eine weitere Spezialität zu Ostern ist das Osterbrot Paska, dessen Herstellung in hoher Stückzahl ganze sechs Stunden in Anspruch nahm und in kurzer Zeit bereits verputzt war. „Wir saßen alle zusammen in der Küche auf 20 Quadratmetern mit 25 Mann alle schön zusammengequetscht“, erzählt Philipp Mülheims, Leiter des Science Collage, rückblickend.

Die Tradition des Ostereier Suchens gibt es in der Ukraine tatsächlich nicht. Deswegen war es besonders für die Kinder aufregend, die buntbemalten Eier zu suchen. Und dass an diesem Tag sogar zweimal! Dies erfreute nicht nur die glücklichen Finder, sondern auch alle anderen. Die am Sportplatz zusammen mit Schokomarienkäfern versteckten 60 Eier wurden von „Dein Landhof“ aus Merzenhausen gespendet und anschließend von der Mädchenmannschaft der Salingia in den buntesten Farben bemalt.

Mit den Eiern fand danach, wie auch hier üblich, dass Eier dötschen statt. Der dessen Eierschale danach noch ganz ist hat gewonnen. Vorher wird traditionell folgendes gesagt: „Christos voskres“, worauf der andere Antwortet: „Voistinu voskres“. Das heißt übersetzt so viel wie „Jesus ist auferstanden“ und „Es stimmt, er ist auferstanden“. Dieser Brauch wurde mit den Vereinsmitgliedern direkt einstudiert und schließlich war nur noch das knacken der Eierschalen zu hören. Es sei wichtig, dass auch wir von ihren Traditionen lernen, erklärt Susanne Kronholz, welche in Haus Overbach viel Zeit mit den Ukrainern verbringt. Am Ende fasst Sebastian Hoeck, Initiator bei der Salingia, das Engagement aller Beteiligten so zusammen: „Die Barmener Tür ist immer offen.“


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