Start Stadtteile Jülich Für Identitätschaffer und ein Lebenswerk

Für Identitätschaffer und ein Lebenswerk

Es ist die Zeit der „stillen Preisverleihungen“, sagte Wolfgang Hommel als Vorsitzender des Vereins Stadtmarketing. Beim Stadtmarketing Preis geht um die Auszeichnung für besondere Verdienste um die Stadt, mit dem Menschen oder Institutionen beispielhaft geehrt werden, die "das Leben seiner Bewohner angenehmer machen und natürlich auch das Image nach außen hin positiv beeinflussen". Ein Preisträger der ersten Stunde 2017 war Alwin Reiche, der im Dezember verstorben war und dem die kleine Feiergemeinschaft noch einmal ausdrücklich gedachte.

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Fest für geladene Gäste: Der Neujahrsempfang mit Preisverleihung durch den Verein Stadtmarketing. Foto: Hacky Hackhausen.
Fest für geladene Gäste: Der Neujahrsempfang mit Preisverleihung durch den Verein Stadtmarketing steht üblicherweise im Januar im Terminkalender. Foto: Hacky Hackhausen.
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Keine Musik, keine große Laudatio, keine namhafte Gratulantenschar, keine Gespräche in geselliger Runde und auch keine „Gesten der Freundlichkeit, die sonst üblich sind“, wie es Wolfgang Hommel bei der Übergabe des Stadtmarketing-Preises aufzählte. Ja, es ist wohl möglich alles zu bedauern, was nicht stattfinden kann, oder aber sich Gedanken machen, was und wie etwas gelingen kann. Das hat der Jülicher Stadtmarketing Verein gemeinsam mit Bürgermeister Axel Fuchs getan und just am Stichtag, als die Verleihung des Stadtmarketing Preises 2021 geplant mit rund 100 Gästen im Ratssaal stattfinden sollte, fand in ganz kleinem Kreis mit Preisträgern, -verleihern, Bürgermeister und Presse, um Öffentlichkeit herzustellen, eine würdige Übergabe an die Geehrten statt. „Der Preis ist ja nicht weg – weil Corona da ist“, betonte Bürgermeister Fuchs, der laut Vereinsvorsitzendem Hommel die Aufgabe hatte, stellvertretend für die Stadt teilzunehmen, sondern auch für alle Jülicher gratulierte.

Eine gute Wahl war der „Stellvertreter“ nicht nur als erster Bürger der Stadt, sondern weil er zu beiden Preisträgern ein besonderes Verhältnis pflegt. Peter Schmitz, dessen Lebensleistung geehrt wurde, kennt Fuchs als Kind des Nordviertels schon 25 Jahre lang. Neben einzelnen biografischen Stationen, die er in seinem Grußwort zur Sprache brachte, lobte der Bürgermeister: „An Dir habe ich besonders geschätzt, wie respektvoll Du immer mit Deinem Gegenüber umgegangen bist: nie aufgeregt und immer den richtigen Ton treffend. Mir ist es ein Herzensanliegen heute dabei zu sein.“ Der zweite Preis geht an den Jazzclub Jülich, für den Axel Fuchs im Jubiläumsjahr 2020 die Schirmherschaft übernommen hatte. Hier gab es natürlich Worte des Bedauerns für die ausgefallenen Konzerte aber auch den Blick nach vorne mit der Aussicht „einiges nachzuholen, was nicht stattfinden konnten“. Es sei etwas besonderes, wenn Menschen seit 25 Jahren dafür sorgen würden, dass Jazz präsent ist. „Das hat auch nicht jede Stadt – das ist eine Stadtmarke.“

Bürgermeister Axel Fuchs übergibt Jazzclub Vorsitzendem Reinhold Wagner den Preis. Foto: Arne Schenk
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Alleine für eine Hörbarkeit einer Musikrichtung dauerhaft zu sorgen, reiche aber nicht, um einen Stadtmarketing-Preis zu erhalten, verdeutlichte mit Augenzwinkern Wolfgang Hommel und sagte überspitzt: „Was ist daran preisverdächtig, wenn ein paar Menschen ihrem Hobby nachgehen?“ Aber: Kultur sorge für Identität und im besten Sinne auch für eine gute Stimmung und Atmosphäre in der Stadt. Im Falle des Jazzclub Jülich gelte es sogar über die Stadtgrenzen hinaus, wofür schon die renommierten Namen wie Klaus Doldinger, Paul Kuhn, Hazy Osterwein und Barbara Dennerlein. Repräsentativ seien die Jazznächte zu nennen und da richtete Hommel auch gleich einen Wunsch an den Verein: Vor der Kulisse der Zitadelle  dieses Veranstaltungshighlight wieder zu beleben.

Musik ist auch für Peter Schmitz ein wichtiges Thema, wie Wolfgang Hommel bei den Lobesworten hervorhob. „Wenn man die Liste der Verdiebste hört, könnte man meinen, dass alle Menschen in Jülich, die Peter Schmitz heißen, es gemeinsam gemacht haben – aber es gibt Zeugen, dass Du es alleine geschafft hast.“ Das Lebenswerk zwischen Politik, Kultur und Sport stand als Auszeichnungsgrund auf dem Preis, wobei Lebenswerk ja eigentlich eher Künstlern zugestanden würde: Launig bezeichnete Hommel Peter Schmitz also als Lebenskünstler und als Meister des Zeitmanagements. Gelungen sei dies aber vor allem, weil es nicht nur eine Pflichterfüllung gewesen sei, sondern dahinter stehe Peter Schmitz nette Art, seine Argumente und Uneigennützigkeit. „Mit dem Stadtmarketing-Preis bedanken wir uns für alles, was Du für deine Mitbürger getan hast, was Einzelnen nutzt und was vielen nutzt, was beispielhaft ist für gelebtes Bürgerengagement – und was Dir so leicht niemand nachmachen wird!“

Aus acht Vorschlägen war ausgewählt worden – per Telefonabstimmung, wie Wolfgang Hommel hinter die Kulissen blicken ließ, denn natürlich waren auch Jury-Präsenztreffen in Pandemiezeiten nicht das Mittel der Wahl. Aber auch bei einer persönlichen Begegnung, da war sich Bürgermeister Axel Fuchs sicher, wäre die Entscheidung ebenso einhellig für Peter Schmitz und sein Lebenswerk und den Jazzclub Jülich im Jahr 25 des Vereinsbestehen gefallen.

 


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