Der Kommunalwahlkampf war es, der für Till Kelzenberg die Initialzündung für sein politisches Engagement war. Der Kandidat Frank Radermacher hat ihn für die Arbeit gewonnen und dann war er sofort mittendrin. Jede Woche war er am Wahlkampfstand. „Es verbindet Leute“, erzählt der Jülicher Nachwuchspolitiker von seinen Erfahrungen. „Es kommen alle mit den relativ selben Interessenszielen zusammen und versuchen dasselbe zu bewirken, um etwas positiv Neues oder innovativ Altes zu reformieren und zu verbessern.“ So bewarb er sich schließlich um den Platz für den Jugendlandtag im November.
Noch ehe er nach Düsseldorf fuhr, begann die Vorbereitung: Klar war, dass es um die Installierung eines Jugendparlamentes gehen würde und um das Deutschlandticket. Hierzu gab es im Vorfeld digital entsprechenden Lesestoff zur Vorbereitung. Ganz schön anspruchsvoll. Mit 200 Gleichgesinnten ging es dann freitags los.
Morgens um 7 Uhr startete der Tag mit dem gemeinsamen Frühstück und erst nach 22 Uhr endete der Tag nach gemeinsamem Abendessen. Lange Tage, aber, wie der 19-Jährige meint: „Ich habe es mir selber ausgesucht, ich möchte erfahren, wie diese Arbeit ist.“ In Fraktions- und Ausschusssitzungen sowie in Sachverständigenanhörungen wurde über aktuelle politische Themen diskutiert und die Anträge für die Plenarsitzung vorbereitet. Am ersten Tag fand außerdem ein dreistündiges Demokratietraining statt. „Sie haben uns beigebracht, wie wir über alle Themen reden können, ohne ausfällig zu werden.“ In den Plenarsitzungen durften dann pro Partei zwei Zwischenfragen gestellt werden. „Manchmal hätten wir gern zwei, drei mehr gehabt, wenn interessante Sachen gerade kamen. Von manchen Parteien wurde nicht ganz auf die Frage eingegangen, aber kennt man ja“, sagt er schmunzelnd. Vor allem lobte er das „riesige Helferteam, das hinter uns stand, die wir jederzeit anschreiben, anrufen oder zu denen gehen konnten“, allen voran den Peill’schen Büroleiter Dominik Dimmendaal.
Was er von dem Wochenende für den Alltag mitnimmt? „Quasi alle können tolle Ideen haben, und wenn man selbst von seiner Idee überzeugt ist und sie auch verteidigen kann, soll man bei seiner Idee bleiben und nicht nur, weil es einfacher ist, dem Strom folgen. Es ist wichtig, jede Meinung zu hören, aber man muss nicht immer seine Meinung, die man hat, jedem vor den Kopf setzen, um so Konflikte zu minimieren oder komplett zu vermeiden.“
Beruflich will Till Kelzenberg aber nicht in die Politik gehen. Derzeit besucht er die Q1 der Europaschule Langerwehe. Nach dem Abitur möchte er Rescue Engineering studieren. Was das ist? „Wenn es zu einer Krisenlage kommt, muss man überlegen, wie viele Polizeikräfte und Rettungskräfte gebraucht werden. Es ist im Prinzip Infrastrukturschutz“, erklärt Till Kelzenberg. Derzeit engagiert sich der 19-Jährige ehrenamtlich im fünften Wasserrettungszug fürs Land NRW – beim DLRG –, ist Leiter beim Pfadfinderstamm Franz von Sales und jetzt eben auch ehrenamtlich im Ortsverband Süd seiner Partei.


















