Start Stadtteile Jülich Wie ein Schiff, das man nicht aufhalten kann

Wie ein Schiff, das man nicht aufhalten kann

Eine Zeit großer Veränderungen bricht im Brainergy Park Jülich an. Der Brainergy Park Jülich befindet sich aktuell an der spannenden Schnittstelle von der Planung zur Umsetzung. Die Veranstaltung #Revier2030 der Landesregierung NRW wird am 27. April live aus dem Brainergy Park Jülich übertragen. Die Geschäftsführer des Brainergy Park Jülich, Frank Drewes und Prof. Dr. Bernhard Hoffschmidt, zogen mit Walter Liedtke eine erste Zwischenbilanz und geben einen Ausblick auf die kommenden zwölf Monate.

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Die Geschäftsführer des Brainergy Park Jülich, Frank Drewes und Prof. Dr. Bernhard Hoffschmidt. Foto: Brainergy Park Jülich
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Es gab im März 2021 gleich mehrere gute Nachrichten: auf dem Gelände werden neue Straßen gebaut und der Bau des Bürogebäudes „Brainergy Starter“ hat begonnen. Wie wichtig waren diese Ereignisse aus Ihrer Sicht?

Frank Drewes: Die ersten Tiefbauarbeiten im Rahmen der Erschließung für die Verkehrswege im Park sind ganz wichtig, ebenso die Fundamentarbeiten für das erste große Gebäude, den Brainergy Starter. Dadurch können wir der Bevölkerung zeigen: Es gibt nicht nur das Versprechen, den Brainergy Park zu errichten, sondern dieses Versprechen wird auch eingelöst. Es erhöht die Glaubwürdigkeit unseres Projekts massiv, wenn man sehen kann: Hier arbeiteten die Bagger gerade an der Zukunft unserer Region.

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Am 27. April 2021 die feierliche Veranstaltung #Revier2030 der NRW-Landesregierung mit Vertretern der Region im Brainergy Park Jülich stattfinden. Was bedeutet es aus Ihrer Sicht, dass die Landesregierung den Brainergy Park Jülich als Veranstaltungsort ausgewählt hat?

Frank Drewes: Dass eine so wichtige Veranstaltung hier bei uns im Brainergy Park stattfinden soll, ist ein Zeichen dafür, dass wir als Vorzeigeprojekt wahrgenommen werden. Das ist auch eine Würdigung des Engagements von unseren drei Gesellschafterkommunen Niederzier, Titz und Jülich, die hier sehr lange mit viel Voraussicht sowohl Manpower als auch Finanzmittel investiert haben. Insofern ist das für die Kommunen und für unser Team eine schöne Auszeichnung.

Schauen wir gemeinsam etwas in die Zukunft: Welche Meilensteine für die Entwicklung des Brainergy Park Jülich sehen Sie in diesem Jahr? Wo werden wir heute in einem Jahr stehen – wenn alles so läuft wie geplant?

Bernhard Hoffschmidt: Wir sind derzeit mitten in der konkreten Planung des Energiesystems für den Brainergy Park und prüfen verschiedene Varianten. Ende April entscheiden wir uns für eine Variante und für die wollen wir dann die Entwurfsplanung ausarbeiten – bis herunter zu jeder Pumpe und jedem Rohr, die gebraucht werden. Damit werden wir gegen Ende des Jahres fertig sein. So bekommen wir einen genauen Überblick über die Kosten und die Funktionsweise dieses Energiesystems. Im kommenden Jahr wollen wir dann mit der Umsetzung des Energiesystems beginnen können. Außerdem haben wir für das StartUp Village jetzt den Förderantrag eingereicht. Wir hoffen, in diesem Jahr die Bewilligung zu erhalten und dann geht auch das StartUp Village in die Umsetzung. Wir werden dafür Kooperationsverträge mit den Forschungseinrichtungen abschließen und neues Personal einstellen.
Frank Drewes: Im kommenden Jahr werden wir den Brainergy Starter im Regelbetrieb sehen. Die Zukunftsagentur Rheinisches Revier wird hier wahrscheinlich Anfang 2022 einziehen. Außerdem werden wir die erste Erschließungsachse beim Straßenbau vollständig gebaut haben, und wir werden bis Sommer kommenden Jahres auch die gesamte Grunderschließung des Brainergy Parks fertiggestellt haben, also Straßen, Abwasser und die sonstigen Infrastrukturen. Die ersten Ansiedlungen von Unternehmen in größerem Umfang können dann im Sommer 2022 erfolgen.

Das Forschungszentrum Jülich will sich künftig noch mehr als bislang Richtung Transfer und Anwendungsorientierung ausrichten und es wird sich dabei auf die drei strategischen Schwerpunkte „Informationstechnologien“, „Forschung für die Energiewende“ und „nachhaltige Bioökonomie“ konzentrieren. Wird der Brainergy Park Jülich so etwas wie das Ausgründungszentrum des Forschungszentrums Jülich?

Bernhard Hoffschmidt. Foto: Brainergy Park Jülich

Bernhard Hoffschmidt: Die drei Schwerpunkte des Forschungszentrums entsprechen genau unseren Schwerpunkten für die Ansiedlungen im Brainergy Park. Das passt also. Dabei gilt grundsätzlich: Der Transfer aus Forschungseinrichtungen beginnt immer auf deren Gelände, aber eine echte Ausgründung verlässt die Mauern der Forschungseinrichtung. Man muss außerhalb auf eigenen Füßen stehen. Da sind wir für das Forschungszentrum Jülich sehr gerne der Partner der Wahl, weil die Rahmenbedingungen hier genau auf deren Ausgründungsbedarf ausgerichtet sind und weil wir mit dem StartUp Village auch die Infrastruktur dafür zur Verfügung stellen. Wir bieten die Plattform, auf der man ausgründen kann. Wir werden deshalb auch eine Verbindungsperson in die Transfereinrichtung des Forschungszentrums entsenden. Dasselbe gilt übrigens auch für die Fachhochschule Aachen, deren Campus hier in Jülich nur wenige Meter vom Gelände des Brainergy Park entfernt liegt. Die FH war schon an der Planung des Parks stark beteiligt. Die dortigen Professorinnen und Professoren engagieren sich sehr für den Park. Wir erwarten auch große Impulse von der Fachhochschule Aachen.

Mit dem Auftaktkolloquium für den Gestaltungswettbewerb Ende März wurde der Bau des Brainergy Hubs konkreter, des Zentralgebäudes für den Brainergy Park. Welche Erwartungen verbinden Sie mit diesem Wettbewerb und wie wichtig wird dieses Gebäude für den Brainergy Park Jülich werden?

Frank Drewes Foto: Brainergy Park Jülich

Frank Drewes: Um es mit einem Vergleich aus dem Fußball zu sagen: Dieses Gebäude soll wirklich in der Champions League unterwegs sein. Allein schon das enorme Interesse an diesem Wettbewerb zeigt, dass wir die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Ort bringen. Ich habe am Auftaktkolloquium teilgenommen und war vom Engagement der vielen, teils sehr renommierten Planungsbüros beeindruckt. Das Who-is-Who der Architekturszene in Deutschland und Österreich interessiert sich dafür, diese Landmarke entwerfen zu dürfen. Das ist auch für die teilnehmenden Büros ein Referenzprojekt, wenn sie hier den Zuschlag erhalten. Dieses Gebäude soll der Mittelpunkt und das Herz dieses Parks sein. Es wird nicht nur beeindrucken, sondern auch einladend sein und die Community des Parks zusammenführen. Wir werden Ende des Jahres die finalisierten Entwürfe sehen und dann die Förderanträge genau darauf abstimmen, für deren Bewilligung ich mehr als gute Chancen sehe.

Wer im April 2021 am Gelände des Brainergy Parks Jülich vorbeifährt, der benötigt noch viel Phantasie, um sich vorzustellen, was hier in fünf bis zehn Jahren entstehen wird. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass der Brainergy Park so aufblühen wird, wie sich es die drei Trägergemeinden Jülich, Titz und Niederzier, aber auch viele Menschen und Institutionen im Umfeld wünschen?

Frank Drewes: Unsere Ideen und unsere Zielrichtung wird bei den Unternehmen gut angenommen, aber auch von unseren Forschungspartnern. Das zeigt uns, dass wir richtig vorgearbeitet haben. Der Wille bei allen beteiligten Akteuren ist groß und deswegen bin ich auch zuversichtlich, dass wir in etwa fünf Jahren sehr viel von dem sehen werden, was wir uns vorgenommen haben.
Hoffschmidt: Wir sind ein Schiff, das man nicht mehr aufhalten kann. Alle Voraussetzungen für die Ansiedlung sind bereits geschaffen. Das haben wir anderen Mitbewerbern voraus. Wir sind für viele Ausgründungen auch die einzige Möglichkeit hier in der Region. Jülich ist zudem in einer Ausnahmesituation: Die Stadt hat bezogen auf ihre Einwohnerzahl den höchsten Anteil an Forscherinnen und Forschern, und zwar europaweit. Wenn die 52 Hektar Fläche ausgereizt sind, können wir Erweiterungsflächen von mehr als 100 Hektar aktivieren. Das heißt: Der Brainergy Park Jülich ist nicht nach zehn oder fünfzehn Jahren ausgereizt, sondern wir können hier zwanzig oder dreißig Jahre lang weiter Unternehmen ansiedeln und Flächen dafür nutzen. Auch die Forschungseinrichtungen in der Region werden hier langfristig bleiben. Den Transferort hierhin zu legen, hat einen unglaublich nachhaltigen Effekt. Das Fazit lautet also: Wir besitzen günstige Startbedingungen. Wir müssen diesen Brainergy Park einmal ans Laufen bekommen und dann permanent weiterentwickeln. Das ist unsere große Aufgabe.


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