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Unfallopfer Wild, und was zu tun ist

In der vergangenen Woche wurden mehrfach die aus dem Zoo entwichenen Wildschweine in Straßenzügen gesichtet. Die Sorge, dass die Tiere im fließenden Verkehr vor fahrende Autos laufen, wurde mehrfach geäußert und die Frage wurde laut: Was ist dann zu tun? Die Herzog-Redaktion hat an kompetenter Stelle nachgefragt.

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Foto: Mira Otto
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Mehr als eine Schrecksekunde bleibt nicht: Plötzlich taucht das Tier vor dem Auto auf. Die Augen werden groß, fast schon instinktiv wird die Bremse bis aufs Letzte durchgetreten. Der Wagen steht, doch gereicht hat es nicht. Das Tier liegt auf der Straße. Vielleicht schreit es noch. Weg kann es nicht mehr. Doch was tun?

An der ersten Stelle steht nach einem solchen Unfall, an dem Tiere beteiligt sind, die eigene Sicherheit. Der ADAC gibt folgenden Ablauf vor: Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anziehen und die Unfallstelle absichern. Falls andere mit im Auto saßen und verletzt sind, den Notruf wählen und Erste Hilfe leisten.

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Dirk Fedders ist Jäger. Sein Jagdgebiet erstreckt sich entlang des Stadtrandes vom Wasserturm bis runter zur Rur. Ihm wurde die Jagd mit in die Wiege gelegt. Bereits sein Vater hat das Gebiet bejagt. Auch die Merscher Höhe gehört zu seinem Revier, wo das Interview stattfindet. Begleitet wird Fedders von seinem Hund Chewie, ein junger Deutsch-Drahthaar, der ab und zu das Pfötchen hebt und die Nase in eine bestimmte Richtung dreht, wenn ein kleines Tier im hohen Gras sitzt. Fedders geht allerdings nicht „nur“ jagen und kennt jeden Bauern und jeden Spaziergänger in seinem Gebiet. Er wird beispielsweise auch von der Polizei hinzugezogen, wenn bei Unfällen Wildtiere involviert sind.

„Bei einem Wildunfall hat die Medaille für mich immer drei Seiten: Das tödlich verwundete Tier, die Versicherung und das deutsche Jagdrecht“, sagt Fedders. In Fedders Jagdrevier sind es meist Hasen, Fasane, seltener Rehe und ganz selten Wildschweine, die von Autos getroffen werden. Ein Unfallschwerpunkt sei sein Revier übrigens nicht. Mehr Unfälle gäbe es in Richtung Sophienhöhe, einfach, weil sich dort mehr Wild aufhält.

Bei einem Wildunfall habe der Fahrer die Pflicht, die Polizei zu rufen. „Tut der Fahrer das nicht, begeht er Fahrerflucht und wenn das Tier noch lebt, macht er sich außerdem der Tierquälerei schuldig.“ Fedders Kontakt wiederum sei bei der Polizei hinterlegt. Bei Bedarf wird er hinzugezogen. „Ich werde dann auch gerne angerufen, weil“, Fedders sucht nach den richtigen Worten, „ich dann das Leid beenden kann. Häufig ist es eine falsche Vorstellung der Beteiligten, dass man das Wildtier einfach zu einem Tierarzt bringen kann und dann alles wieder gut wird.“ Denn meistens sind die Tiere zu schwer verletzt. Daneben erzählte Dirk Fedders von dem sogenannten Jedermannsparagraphen, bei dem jeder berechtigt sei, einer Gefahr entgegenzutreten. „Wenn das Tier in völliger Panik ist und keine Chance auf Heilung besteht, hat meiner Ansicht nach jeder das Recht, dem ein Ende zu setzen.“

Ist das Tier tot, kann man versuchen, dieses von der Straße zu ziehen. Bei noch lebenden Tieren rät Fedders zur Vorsicht. Denn die Tiere wehren sich. Je nach Art und Größe, beispielsweise bei Hirschen oder Wildschweinen, könne das wirklich gefährlich werden. Auch hier stehe die eigene Gesundheit an erster Stelle.

Was man nicht darf: Das Tier mitnehmen. Denn das ist Wilderei. „Nach dem Gesetz ist alles Wild zunächst einmal herrenlos. Es gehört also niemanden. Nur der Jäger hat das Recht, das Wild in Besitz zu nehmen“, sagte Fedders. Eigentlich gehöre hier schon dazu, beispielsweise eine Bussardfeder an sich zu nehmen. Auch, wenn hier wohl niemand reagieren würde.


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