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Jülicher Literaturzeit: Brechts Galileo

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„Unglücklich das Land, das Helden nötig hat“ – Bertolt Brecht: Das Leben des Galilei ist das Thema einer zweiteiligen Seminarreihe im Rahmen der Jülicher Literaturzeit der Evangelischen Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Jülich, die der Germanist Klaus Brehm am 22. und 29. jeweils von 16 bis 18.15 Uhr im Dietrich-Bonhoeffer-Haus abhält.

Es geht um den Konflikt zwischen Wahrheitsanspruch und Autorität, es geht um die Verantwortung des Wissenschaftlers, es geht um die Gewissensfrage: Auflehnung oder Anpassung. Genau darum ging es auch in Brechts Leben. Brecht befand sich seit 1933 im Exil und lebte mit seiner Familie im dänischen Skovsbostrand. Von dort aus musste er beobachten, wie der Nationalsozialismus seine Macht ungehindert entfalten konnte. Für oppositionelle Intellektuelle wie Brecht stellte sich die Frage: Wie soll sich angesichts einer gewaltigen Propaganda-Maschinerie und der systematischen Ausschaltung aller Opposition der um die Wahrheit Wissende verhalten?

Ende des 16. Jahrhunderts gerät der Physiker Galilei in Konflikt mit den Oberen der katholischen Kirche, weil er durch seine Beobachtung der Bewegung der Himmelskörper herausgefunden hat, dass sich die Sonne keineswegs um die Erde dreht. Somit ist das alte, das ptolemäische Weltbild, das auch den Lehren der Kirche entspricht, wissenschaftlich nicht mehr haltbar. Eine solche Erkenntnis rüttelt an den Fundamenten des Glaubens, die Inquisition nimmt sich der Sache an. Galilei wird verhört und aufgefordert, seine Aussagen zu widerrufen.

Der historische Fall Galilei erschien Brecht unter diesen Voraussetzungen sehr geeignet. Schließlich bot er ganz konkret die Möglichkeit, die Problematik des Widerstehens oder Nachgebens exemplarisch vorzuführen: Soll der Wissende sich um der Wahrheit willen in Gefahr bringen oder sich für günstigere Zeiten bedeckt halten?

Die erste Aufführung des „Galilei“ fand im September 1943 im Schauspielhaus in Zürich statt. In den Augen der Theaterkritik geht Galilei durch die Überreichung der „Discorsi“ doch noch als Sieger aus dem Kampf mit der Kirche hervor, was Brecht zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr gefiel, denn in der in der Zwischenzeit tobte ein Weltkrieg, und die ehemals freie Wissenschaft hatte sich zur Kriegswissenschaft gewandelt. Albert Einstein würdigt das Stück in einem Brief an Brecht „Sie haben es verstanden, einen dramatischen Rahmen zu schaffen, der ungemein fesselnd ist und uns auch durch die starken Beziehungen zu den politischen Problemen der Gegenwart besonders interessieren muss.“

Die Jülicher Literaturzeit findet im Rahmen des EEB-Projektes Deutsch-deutsche Begegnungen jeweils am Mittwoch, 22. Juli und 29. Juli, von 16 bis 18.15 Uhr Uhr im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Düsseldorfer Straße 30, statt. Es gibt keine Vespermahlzeit. Eine Gebühr in Höhe von 6 Euro ist jeweils zu entrichten. Der Veranstalter bittet aus organisatorischen Gründen unbedingt um Anmeldung unter 02461 / 9966-0 beziehungsweise [email protected].

Details

Datum:
22.7.2020
Zeit:
16:00 - 18:15
Kategorien:
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Veranstalter

Evangelische Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Jülich
Telefon:
02461 9966-0
E-Mail:
eeb@kkrjuelich.de
Website:
http://kkrjuelich.de/index.php?id=18

Veranstaltungsort

Dietrich-Bonhoeffer-Haus
Düsseldorfer Straße 30
Jülich, NRW 52428 Deutschland
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Telefon:
0246154155
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