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Forschungsfeld

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Foto: pixabay
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„Nach jahrzehntelangen Diskussionen hat das Parlament entschieden: Eine begrenzte Legalisierung von Cannabis soll kommen. Der Bundestag hat die kontrollierte Freigabe von Cannabis in Deutschland beschlossen. Besitz und Anbau der Droge sollen zum 1. April mit zahlreichen Vorgaben für Volljährige zum Eigenkonsum legal werden.“ So war es im Februar schon in der Tagespresse zu lesen. Kurz vor Redaktionsschluss fiel die Entscheidung im Bundesrat, das Gesetz passieren zu lassen.

In Jülich hat man sich vorbereitet und konnte sofort darauf reagieren: Auf der Merscher Höhe soll ein Forschungsfeld angelegt werden, um in kontrolliert biologischem Anbau auf einem Testfeld Hanfpflanzen zu züchten. Ein Kritikpunkt für die Freigabe zum privaten Anbau ist, dass durch die Weiterentwicklung von Cannabis die TAC-Werte bedenklich hoch sind. Anlass genug, sich in der modernen Forschungsstadt Jülich Gedanken über eine Züchtung zu machen, die zurück zu den Wurzeln geht, nämlich an die „Werte der 68er Generation“ heranreicht, wie Erich Gussen, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, erläutert. Gussen erhebt seit Jahren auf seinen Feldern Daten zur Pflanzenproduktion: Welche Sorte ist besonders widerstandsfähig, standfest auch bei Regen, ertragreich, welcher Boden besonders geeignet? Diese Kompetenz bringt er ein. Darum ist auch klar: Im nächsten Jahr wird noch nicht geerntet werden. „Wenn man wissen möchte, welche Sorten hierhin passen, muss man das mehrere Jahre prüfen.“ Dann könne sie beim Bundessortenamt angemeldet werden. Das wiederum prüfe, und erst dann gebe es eine Anbauempfehlung.

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Geduld müssen die Hanf-Bauern also mitbringen. Zu der rät auch Gartenbaumeister Jan Schayen, der Pflege und Aufzucht der Pflanzen begleiten wird. „Das Schwierige und Aufwändige ist die Ernte, weil die ganze Pflanze abgeerntet werden muss. Dafür braucht es viele Helfer, die Geduld haben und nicht anfangen, selbst zu konsumieren“, sagt der Fachmann schmunzelnd. Über die Optimierung des Anbaus hat Schayen ebenfalls nachgedacht: „Ein subtropisches Klima wäre für diese Pflanzen besser. Man müsste überlegen, ob man nicht von abgängigen Erdbeerbetrieben die Foliengewächshäuser holt.“ Außerdem plant er, „um den Clubgedanken zu leben“, die Möglichkeit zu bieten, auf kleinen Parzellen selbst zu gärtnern. „Gerade in der heutigen Zeit wäre das ein gutes Work-out, wenn man aus dem Büro kommt.“ Erlaubt werden sollen zum 1. Juli schließlich auch nicht kommerzielle „Anbauvereinigungen“ für Volljährige, in denen bis zu 500 Mitglieder mit Wohnsitz im Inland Cannabis gemeinschaftlich anbauen und untereinander zum Eigenkonsum abgeben können. Kreative Anregung des Gartenbaumeisters: „Man könnte auch überlegen, mit einer in der Nähe befindlichen Bäckerei ein Crossover zu machen und dort Kekse mit neuen Zutaten anzubieten.“

Ein Befürworter der Cannabis-Freigabe war Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der bekanntermaßen auch Arzt ist. Aus medizinischer Sicht stimmt ihm auf Nachfrage der Redaktion die Jülicher Allgemeinmedizinerin Undine Fuchs zu. „Ich setze Cannabis ein zur Schmerzreduktion nicht nur bei Krebserkrankungen, sondern auch bei chronischen Rückenschmerzen, die schwer zu bekämpfen sind.“ Die grundsätzliche Freigabe sieht Fuchs eher kritisch. Das Forschungszentrum Jülich wollte sich zu dem Thema nicht äußern. Nach einem Testjahr soll eine erste Bewertung unter anderem dazu vorgelegt werden, wie sich das Gesetz auf den Kinder- und Jugendschutz auswirkt.

Abschließender Hinweis: Der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis zum Eigenkonsum ist erlaubt sowie der Anbau von drei Cannabis-Pflanzen in der eigenen Wohnung. Im öffentlichen Raum ist der Konsum u.a. in Schulen, Sportstätten und im Umkreis von 100 Metern Luftlinie um deren Eingangsbereichs verboten.


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