Start featured Passt? Passt! Irgendwie?!

Passt? Passt! Irgendwie?!

Symbiose? Ein merkwürdiges Thema. Zuerst. Im Biologieunterricht bei weiterführenden Schulen ungefähr 8. Klasse in der Regel im Lehrplan verankert. Mit Beispielen aus dem Tier- und Pflanzenreich, damals mit Westermann Schulstempeln, als die bekanntesten Formen von „Zusam- menleben“ oder „Lebensgemeinschaften“ lebender Organismen erklärt. Dann doch faszinierend, diese Form des gemeinsamen Überlebens. Irgendwie. Und fast über Nacht, im Jahr 2020 in einem Zusammenleben mit einem Virus gefangen, damals undenkbar.

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Grafik: Daniel Grasmeier
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Willkommen, also im Jetzt, in einer Symbiose von Menschen und der CORONA-CHANCE. Nein jetzt kommt kein Science Fiction Roman. Gemeinsam oder alleine lernen, das andere, neue Leben akzeptieren, in unseren engsten „Systemen“ wie der Partnerschaft, der Familie, dem Freundeskreis, der Abiturklasse, dem virtuellen Team im Job, der gesamten Gesellschaft, in Stadt, Land und mit den Menschen auf unserem Planeten. Tatsächlich bis in die letzte, versteckte Ecke. Symbiose kam da als Begriff, Erklärung gerade recht. Danke Herzog.

Corona-Chance Zeit des Aufbruchs

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Zeitpunkt Ende April bis Anfang Mai. Probono Coaching für systemrelevante Berufe. Ein Angebot für Unternehmen und ihre Belegschaften, organisiert von der International Coach Federation. Rekordverdächtig 23 Coaching Stunden in acht Tagen absolviert. Gefühlt ein Marathon. Mit 23 komplett fremden Menschen. 23 Herausforderungen. 23 komplett unterschiedliche Themen, dachte ich. Keine Vorbereitung, kein Gespräch Auge in Auge wie normal üblich. Jetzt im virtuellen Raum, 26 Jahre Erfahrung mit Videokonferenz zahlen sich aus. Ein weltweit führendes Software Unternehmen, eine internationale Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und ein innovatives e-Mobility Start-Up schicken ihre Mitarbeiter. Zoom, Teams, Hang-Out, Skype? Der Kunde entscheidet. Beim Probecoaching ist es unmöglich einzuschätzen, welche Themen kommen. CORONA steigert die Spannung nochmals. Muss ich mich mit häuslicher Gewalt, Jobverlustängsten, Beziehungskrisen oder Homeoffice Problemen beschäftigen? Überraschung, die Klienten bewegen sich fast alle in positiv besetzten zukunftsorientierten Themengebieten. Riesen-CHANCEN, durch, mit und aus CORONA entstanden. „Wie wäre es, wenn es so wäre, wie ich es gerne hätte?“ Die selbstformulierte Antwort, als ersten Schritt für ein Umdenken und zögerliches Begreifen. Selbsteinsichten miterleben. Durch die CORONA-CHANCE inspiriert, intensiv über die nächsten Karriereschritte nachzudenken. Ermutigt, die lange aufgeschobene private Standortbestimmung einzuleiten und dann durchzustarten. Jobwechsel angehen – jetzt oder wann? Kluge Menschen in Bewegung mit existentiellen Fragen haben die CHANCE ergriffen, begriffen, die viele durch die CORONA-Beschränkungen gewonnene Zeit zu nutzen, über sich und ihr Leben nachzudenken. Fazit: Aufbruchstimmung ist überall spürbar.

Corona-Chance Impuls für nachhaltige Entwicklung

Die dreistündige Konferenz des „Rats für nachhaltige Entwicklung“ am 15. Juni. 3000 Teilnehmer per interaktiver Videokonferenz, auch vom PC zu Hause mitzuerleben. Vor einem Jahr undenkbar. Titel „Perspektive Nachhaltigkeit“. Begrüßung mit Kanzlerin; Diskussion der hochkarätigen Ratsmitglieder und weiterer spannender Gäste. Werden wir den anstehenden Neuaufbau nach CORONA als Weichenstellung für ein neues, zukunftsfähiges Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell nutzen können? Dekarbonisie- rung, der „green deal“, der Energieträger Wasserstoff und mehr CHANCEN tun sich auf. Erfrischende Einigkeit der Antwortenden auf die Frage: „Was fällt Ihnen spontan zu CORONA und Nachhaltigkeit ein?“ In der Wordcloud dominiert der Begriff CHANCE vor Resilienz, gefolgt von Herausforderung, Transformation, Neustart und Solidarität. Hier denken Menschen ebenfalls intensiv und positiv über Zukunft nach. Fazit: Auch hier ist deutlich Aufbruchsstimmung spürbar.

Corona-Chance Vertrauen zueinander gewinnen

Die nächste Online Veranstaltung, organisiert und durchgeführt von der Gesellschaft für Organisation (gfo). Wieder eine Wordcloud. „Wo haben die Teilnehmer Vertrauen in der CORONA Zeit gewonnen?“, lautet hier die Frage.

„Selbstorganisation“ und „Tools“ werden am häufigsten genannt. Vorangegangen eine Diskussion über notwendige Vertrauenskultur in virtuellen Teams, und wie diese sich durch Mitarbeiter und Führungskräfte gemeinsam aufbauen, leben lässt. Beschreibung meiner kontinuierlichen „digitalen Neukalibrierung“. Symbiose mit dem Digitalen wird als weitgehend gegeben akzeptiert.

Als passendes Beispiel zu erwähnen, die neu eingeführte virtuelle Redaktionskonferenz des Herzog Teams. In der Vergangenheit Treffen und Getränk im KuBa. Inhalte und Themen der nächsten Ausgaben entwickeln, besprechen. Seit Anfang April, Treffen mit Getränk zu Hause, per Zoom Videokonferenz – so können alle teilnehmen – unabhängig von Raum und fast auch Zeit. Überleben der herzöglichen Macherkreativität gesichert. Fazit, wir sind bereit, uns zu ändern.

Corona-Chance… und was bleibt

Es gibt noch viele weitere positive Beispiele und erfolgreiche Initiativen, die auf unsere jetzige Situation zurückzuführen sind. Die bewegende Frage ist, was bleibt Gutes erhalten? Was werden wir bewahren, wenn CORONA uns hoffentlich bald wieder verlässt und wir aus dieser Symbiose ausscheren?

Werden mehr Arbeitsplätze dauerhaft zu Hause sein, also werden mehr Menschen nie wieder von der Arbeit nach Hause kommen, weil sie dort 24 Stunden 365 Tage einen festen Platz hat?

Wird aus den jetzt verwaisten Bürotürmen neuer, alternativer und bezahlbarer Wohnraum?

Werden sich pendelnde Mitarbeiterarmeen nach Monaten im Homeoffice weigern, an den Schreibtisch im Glas-Beton-Silo zurückzukehren?

Werden diese Menschen – in der Regel täglich vom Land in die Stadt und wieder zurückfahrend – auf durchschnittlich zwei Stunden gewonnene Qualitätszeit für Familie, Sport oder Hobby zukünftig freiwillig verzichten?

Werden genug Menschen in unserer Region durch die Dekarbonisierung beflügelt, Ideen und Jobs in der von der Bundesregierung verabschiedeten nationalen Wasserstoffstrategie finden?

Werden Lehrer ihren Kompromiss mit digitalen Lernwerkzeugen eingehen?

Wird der Digital Pakt Schule nachhaltig positive Wirkung und Veränderung für die jetzige und kommende Schüler- und Lehrergeneration bringen?

Werden wir, jeder einzelne, aus den positiven Effekten von Verzicht auf Individualverkehr also weniger Verkehrsstaus, geringere Feinstaubbelastung und gedrosseltem CO2 Ausstoß lernen und mehr öffentliche Verkehrsmittel benutzen oder mehr Fahrrad fahren?

Wird die diskutierte S-Bahn Anbindung für Jülich schnell genug realisiert, um solche wichtigen Veränderungen zu unterstützen und unsere Region aus dem Braunkohle Tiefschlaf wachrütteln?
Wird die neue Solidarität zwischen Jungen und Alten mit den Pflegekräften im Gesundheitswesen und anderen systemrelevanten Berufen zur neuen Normalität?

Wird die digitale Impfung unserer Smart-Phones über die „CORONA Warn App“ uns lehren, Vertrauen in den Umgang mit unseren persönlichen Daten aufzubauen und uns helfen zu erkennen, welche Vorteile in neuen Technologien wie künstlicher Intelligenz verborgen sind?

Bestimmt gibt es viele weitere Fragen, die erst durch die CORONA-CHANCE entstanden sind. Herausforderungen, die uns erst jetzt richtig ins Bewusstsein gerückt sind. Erkenntnisse und Veränderungen finden im Kopf statt. Erst danach beginnen wir zu handeln.

Wäre es nicht großartig, wenn durch die Symbiose von CORONA+CHANCE endlich der notwendige Wandel beginnen wird, den die meisten von uns bereits seit einiger Zeit spüren? Irgendwie?!


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