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Peter Lontzen

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Foto: Zara Schmittgall
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Ein spitzbübisches Lächeln im Gesicht und mit heimischem Zungenschlag einen flotten Spruch auf den Lippen, so kennt man ihn. Der „Jülicher Jung“ Peter Lontzen ist einer, der von sich selbst sagt: „Wenn ich es schaffe, den Menschen ein Lächeln oder sogar ein Lachen ins Gesicht zu zaubern, dann kann ich schön einschlafen. Ich bin esu.“ Zuckt die Schultern und grinst. Aber er ist nicht nur ein „Lächel-Motivator“, er ist auch Spaßmacher! Mit Leidenschaft fegt er für die KG Rursternchen als Präsident und Literat über die Bühne und feuerte sein Narrenvolk zum Alaaf an. Neuerdings ist er auch „youtubestar“. Mit Freude aber auch Respekt vor der Aufgabe hat Peter Lontzen – so von Präsident zu Präsident – Thomas Beys zugesagt, bei dessen großen KuBa-Karnevals-Show den „Außenreporter“ zu geben. „Ich habe mich sehr geehrt gefühlt“, sagt er bescheiden. Gemeinsam mit HERZOG-Kameramann Tom Besselmann brachte Peter Lontzen so die Feiernden, die ein weiteres Jahr nicht in den großen Sälen die fünfte Jahreszeit gemeinsam verbringen konnten, quasi zusammen.

Präsident der KG Rusternchen: Peter Lontzen. Foto: Dorothée Schenk

„Das hat so viel Spaß gemacht“, strahlt Lontzen und ergänzt „Wiederholung nicht ausgeschlossen.“ Es ist seine Spontaneität, die besticht und die Zugewandtheit zu den Menschen, die ihn unbefangen in ihren privaten Partykellern zu einem gern gesehenes Gast gemacht haben. „Ich weiß nicht, wie ich darauf komme – ich les das ja nicht ab!“

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Ob ihm die Narretei in die Wiege gelegt wurde? Naja, immerhin war sein Vater nicht nur der ungebrochene Rekordhalter als Stadtmeister im Kegeln (schon deshalb, weil der Wettbewerb nicht mehr ausgetragen wird) , sondern auch Mitglied bei den Rurblümchen. Und so startete die Karriere als Büttenredner für „Klein Peter“ schon in der Promenadenschule in Jülich. Mit und mit baute er seine Fähigkeiten aus. „Ich hatte nie Angst, frei vor Leuten zu reden.“ Bis heute hat er alle Reden gesammelt, die ersten noch „in Schönschrift“, erzählt er grinsend. Aber sein Vater war es, der ihn dann schließlich motivierte, „mal eine vernünftige, nicht mehr ,klein Fritzchen‘ Rede zu schreiben. Du bist doch schon 14, 15 Jahre alt, das kannst Du“, habe er gesagt. Eins führte zum anderen und schließlich zum Dienstag vor Buß- und Bettag 1980, traditioneller Tag der einst berühmten Herrenabend  der KG Rursternchen bei Langens Marie. Ja, es gab Zeiten da waren nicht 90 Prozent der Mitglieder der Rursternchen Frauen und tanzbegeistert, damals trafen sich nur die Männer. Wie sich die Zeiten ändern. Jedenfalls stieg an jenem Herrenabend der 17-jährige Peter Lontzen auf den Kohleofen bei Langens Marie und hielt seine erste offizielle „große“ Büttenrede. Mit Erfolg! „Die alten Kempen, die damals 30, 40 Jahre im Verein waren, die haben gesagt: Aus dem Jung könne mer jet mache, musste noch bisschen dran feilen“, erinnert sich Peter Lontzen und so wurde er am 1.1. 1981 Mitglied der KG, der er im 13. Jahr als Präsident dient.

Das ist keine leichte Aufgabe, räumt Peter Lontzen ein und bei aller Freude nicht immer ein Spaß. Nach dem großen Umbruch der KG hat sie ein ganz eigenes Profil bekommen: Mit vier Tanztruppen, zu denen von den „Minis“ bis zu den Lucky Stars über 70 Aktive gehören. Natürlich befindet sich Peter Lontzen schon wieder in Planungen für die kommende Session, auch wenn man natürlich immer noch nicht weiß, was kommt. Biwak und Star-Contest sind gesetzte Termine für Karnevalisten. „Ich versuche ein Bindeglied für alle zu sein. Das ist schwierig, weil gerade junge Tänzerinnen haben keine Lust auf Büttenreden, aber … hier das richtige Maß zu finden ist wichtig.“ Und er denkt schon weiter in die Zukunft: Sein großer Wunsch ist es, noch einmal eine Sitzung der Rursternchen stattfinden zu lassen. Konkrete Ideen hat er auch schon, aber die werden nicht verraten. Es bleibt also spannend.

Apropos! Spannung, das ist es, was nicht nur im Hobby, sondern auch im Broterwerb eine Rolle spielt. In seinem gelernten Ausbildungsberuf als Elektrotechniker hat er nach einem unglücklichen Berufsstart nie gearbeitet. Vielmehr folgte ein sehr langes Karriere-Intermezzo mit Höhen und Tiefen und sehr unglücklichem Ende bei einer großen, insolvent gegangenen Baumarkt-Kette. 2012/13 war geprägt durch den Tod seiner Frau, Arbeitsplatzverlust und Krankheit. Eine schwer Zeit, in der er das Lächeln trotzdem nicht verlernt hat. Er sei oft gefragt worden, wie er das geschafft habe. Manchmal, so sagt Peter Lontzen ernst, ist die launig, fröhliche Miene eben auch ein Schutzwall, den man baut. Heute ist er Betriebsmittelprüfer bei der Gemeinde Niederzier und betreut in der Jülicher Nachbargemeinde alle öffentlichen gemeindlichen Gebäuden, Bürgerhäuser, KiTas, Schulen, Feuerwehrhäuser, Asylunterkünfte. Er misst die Spannung der Geräte und hat die Entscheidungsgewalt, ob die Elektronik von der kleinsten Lichterkette bis zur anderthalb Zentner schweren Tauchpumpe in Betrieb bleiben darf. Viele Qualifikationen konnte er zum Neustart vor sechs Jahren in die Waagschale werfen: Neben der Elektronik hat er in Fortbildungen den „Staplerschein, Giftschein, Sägeschein“ gemacht, war Sicherheitsbeauftragter im alten Unternehmen, Chef von der Ersten Hilfe und der Hausfeuerwehr. Ein Allrounder also, der Spaß an der Sache hat.

Und sonst so, was macht sonst noch „Spaß an d’r Freud“? Fußball, sagt Peter Lontzen über’s ganze Gesicht strahlend: Die einzig wahre Borussia aus Mönchengladbach ist sein Herzensverein, zu dem er schon seit Böckelsberg-Zeiten geht, wenn sich die Gelegenheit bietet. Und schließlich – passend zur Festungsstadt, die seine Heimatstadt ist – haben es ihm Festungen und Burgen, Schlösser und Kirchen angetan. „Ich bin fasziniert vom Mittelalter!“ Und zwar seitdem er als Vereinsmitglied des ADAC einmal ein Buch „Das historische Deutschland“ geschenkt bekam. „Zwischen Koblenz und Mainz gibt es 42 Burgen und Ruinen. Ich habe alle besucht, die zu besuchen sind.“ Vorheriges einlesen ist bei ihm Pflicht und zwar nicht nur über die Bauwerke selbst, sondern auch über die Lebensumstände, die früher geherrscht haben. Von der Kleidung bis zu Kriegszügen hat er sich in die Materie vertieft. „Wenn ich das lese, bin ich ganz weit weg“, lächelt er versonnen. Und manchmal ganz nah dran, denn zuweilen kann er sogar bei Burgführungen den vermeindlich Ortskundigen noch verblüffen. Wer weiß denn schon, was ein Lüstermädchen ist? Wer Peter Lontzen demnächst trifft, kann ihn ja mal fragen – das wird ein Spaß!


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