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Zeit für müsstiche Aufgaben

„Auch ohne Besucher wächst es überall“, sagt Guido Fahlenbock, Leiter des Abteilung Grünpflege und Bauunterhaltung im Brückenkopf-Park, schmunzelnd auf die Frage, ob die Arbeit während der unfreiwilligen Park-Schließung weniger geworden ist. Derweil schwingt er den Rechen an der Seite von Stefan Kaumanns, seinem Stellvertreter.

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Der Park wird gefegt: Guido Fahlenbock, Stefan Kaumanns und xxx im Einsatz. Foto: tee
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An diesem Morgen steht der Heckenschnitt an der Südbastion an und die Wegepflege. Die Schnittmenge und Unkraut landen auf dem Anhänger, der schon gut geladen hat. Da zeigt es sich anschaulich: Das gewollte Grün die unerwünschte „Begleitvegetation“ wie der Wildwuchs nehmen Rücksicht auf den Virus.

Das festangestellte fünfköpfige Grünpflegeteam, zu dem neben Fahlenbock und Kaumanns Bedzo Saitovic, Susanne Brunke und Björn Oesterwind gehören, hat im Park reichlich Arbeitsfelder: 33 Hektar Natur eingebettet in die Rurauen sind zu versorgen. Darunter fallen tausende Quadratmeter Rasenfläche, ein zehn Kilometer langes Wegenetz zwischen altem Baumbestand und bunt bepflanzte Beete mit ungezählten Blumen. Apfelquadrat, Themengärten und Lindenrondell gehören ebenso dazu wie die Spielplätze, Minigolfplatz, Skateranlage sowie Beachvolleyball- und Fußballfeld.

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Was vielen Besuchern nicht klar sein dürfte: Das gesamte Areal mit Spielgeräten und Mobiliar wie Bänke und Kassenhäuschen gehören zum Arbeitsbereich des Grünflächenteams. Eine anspruchsvolle Tätigkeit, die eine Vielfalt von Fertigkeiten erfordert. Hier sind „Allrounder“ gefragt, die nicht nur Pflanzenpflege beherrschen müssen, sondern auch viel handwerkliches Geschick mitbringen müssen. Da der Brückenkopf-Park als Familien- und Freizeitanlage in sein 21. Jahr geht habe der Pflegeaufwand laut Guido Fahlenbock zugenommen. Er muss es wissen: An Neujahr 1999 hat er seinen Dienst angetreten hat und ist damit ein Mann der ersten Stunde im Brückenkopf-Park. Grundsätzlich ist an den Bepflanzungen keine strukturelle Änderung vorgenommen worden, aber der Unkrautdurchsatz habe sich erhöht. Dazu kommen die Saisonpflanzungen im Frühjahr und Sommer. Und alles, was gepflanzt ist, muss natürlich auch gegossen werden – auch an den Wochenenden.

Ein großes Aufgabenfeld ist derzeit die Wiederinstandsetzung des Stadtgartens rund um die „Muschel“. Derzeit werden durch die ausführende Bauunternehmung die Fluchtwege gepflastert, die Umfahrung geschottert. Außerdem werden Wasseranschlüsse verlegt. Erste Pflanzen sind bereits in den Beeten gesetzt, die auf Jahre die Besucher erfreuen sollen, aber derzeit wird auf Saisonblumen verzichtet. Derzeit ist noch völlig unklar, wann der Park seine Türen wieder öffnen kann und damit ist die Bepflanzung natürlich auch eine Preisfrage in Zeiten, in denen die Einnahmen fehlen.

Positiv auf der Haben-Seite zu Verzeichnen ist das Gut „Zeit“. Was wegfällt sind nämlich die täglichen „Spontaneinsätze“, die auftreten, wenn Gäste im Gelände unterwegs sind. Sie treten in Potenz nach Wochenenden und in den Ferien auf, wenn in großer Zahl Familien den Park nutzen. Als Beispiel nennt Fahlenbock das Einsatzgebiet Spielplatz: „Wenn 2000 Kinder gerutscht sind, gibt es keinen Fallschutz mehr. Dann muss man schippen.“ Außerdem entfällt an Montagen nach „Park-Wetter-Wochenenden“ die Müllentsorgung. Rund drei Stunden muss das Team zum Wochenstart dafür einrechnen.

Jetzt bietet sich auch die Möglichkeit „müsstische Aufgaben“ zu erledigen. Man kennt das ja: „Das müsste man mal machen…“ sagt man und kommt im Alltag nicht dazu. „Große Neuanschaffungen können derzeit nicht getätigt werden“, sagt Uwe Mock, Chef vom Dienst im Brückenkopf-Park, aber „Farbe geht immer, dafür wird das Geld noch reichen.“ So hat das Team Malerarbeiten auf den Spielplätze erledigt, ein Dach am Spielturm repariert, Kassenhäuschen verschönert. Überarbeitet werden derzeit auch Spielgeräte wie Bagger oder Wippen, die neue „Lager“ benötigen. Das ist ein Muss, auch wenn diese „Posten“ teurer sind. In den Kasematten der Südbastion waren Uwe Mock und Guido Fahlenbock ebenfalls unterwegs. Hier haben sie Bäume, die von innen aus den Schießscharten wachsen, ausgeschnitten. Fertig sind sind damit noch nicht: „Wir müssen noch mal mit dem Bötchen vorbei an den Stellen, an die man von innen nicht drankommt,“ sagt Mock. Die Arbeit geht dem Grünflächenteam also in absehbarer Zeit nicht aus.


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