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Eine Habsburgerin am Niederrhein

Erzherzogin Maria von Österreich, Herzogin von Jülich-Kleve-Berg

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Erzherzogin Maria von Österreich, Herzogin von Jülich-Kleve-Berg | Foto: HZG
Erzherzogin Maria von Österreich, Herzogin von Jülich-Kleve-Berg | Foto: HZG
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„Du aber, glückliches Österreich, heiratest!“ („Tu felix Austria nube!“) – mit diesem Spruch aus dem 15. Jahrhundert charakterisiert man im Allgemeinen die erfolgreiche Heiratspolitik des Hauses Habsburg, das weniger durch Kriege, als durch weitsichtige Eheschlüsse zu einem der mächtigsten Herrscherfamilien in Europa aufstieg. Im Hochadel gab es so gut wie keine Liebesheiraten, vielmehr waren die Ehen Ausdruck politischer Allianzen und geostrategischer Überlegungen. Die Verheiratung Herzog Wilhelms V. von Jülich-Kleve-Berg mit der damals gerade 15-jährigen Erzherzogin Maria von Österreich 1546 ist hierfür ein gutes Beispiel. Wilhelm V. war 1543 im Geldrischen Krieg Kaiser Karl V. unterlegen gewesen. Im Vertrag von Venlo musste der Herzog dem Kaiser weitreichende Zugeständnisse geben, behielt jedoch seine Rechte in Jülich-Kleve-Berg. Die Einbindung des Herzogs in das habsburgische Lager sollte durch eine entsprechende Eheschließung besiegelt werden. Dafür musste aber erst einmal die Ehe, die Wilhelm V. 1541 mit Johanna von Navarra eingegangen war, vom Papst annulliert werden. Das Verfahren dauerte bis 1545, war aber letztlich erfolgreich, da Johanna von Navarra glaubhaft versichern konnte, dass sie den Herzog von Jülich-Kleve-Berg gegen ihren Willen geheiratet habe. Tatsächlich war diese Hochzeit auf Druck ihres Onkels, König Franz I. von Frankreich, zustande gekommen, um sein Bündnis mit Wilhelm V. zu bekräftigen. Da sich nun die politischen Rahmenbedingungen grundlegend gewandelt hatten, war auch Wilhelm V. sehr daran gelegen, wieder für neue Hochzeitsverhandlungen frei zu sein. Karl V. hatte Wilhelm V. eine seiner zahlreichen Nichten in Aussicht gestellt. Ferdinand I., Bruder Karls V., hatte mit seiner Frau Anna von Ungarn zehn Töchter, ein geradezu unerschöpfliches Reservoir für die habsburgische Heiratspolitik. Wilhelm V. hatte sich schon sehr früh auf Anna von Österreich als seine Favoritin festgelegt. Da diese jedoch bereits dem Herzog von Bayern versprochen war, verzögerten sich die weiteren Verhandlungen. Schließlich willigte Wilhelm V. ein, ihre nächstältere Schwester Maria zu heiraten, sodass auf dem Reichstag in Regensburg 1546 die Hochzeit gefeiert werden konnte. Über die Erzherzogin wissen wir sehr wenig. Aus der Ehe mit Wilhelm V. gingen sieben Kinder hervor, die zwischen 1550 und 1562 zur Welt kamen. Maria von Österreich hatte eine labile Gesundheit und lebte bei Hofe äußerst zurückgezogen. In den teilweise sehr intimen Briefen ihrer Töchter an Margaretha von der Mark-Arenberg aus den 1570er und 1580er Jahren wird sie selten bis gar nicht erwähnt. Anscheinend war sie keine zentrale Bezugsperson für ihre Kinder. Als sie 1581, elf Jahre vor dem Herzog starb, wurde sie in der herzoglichen Gruft in der Stiftskirche zu Kleve beigesetzt. Kein aufwändiges Grabdenkmal erinnerte an sie, obgleich es letztlich ihr zu verdanken war, dass der jülich-klevische Hof ab 1546 zu einem der bedeutendsten kulturellen Zentren im Nordwesten des Reiches aufstieg: Die Verschwägerung des jülich-klevischen Herzogshauses mit dem Kaiserhaus zwang den Hof zu einer Anpassung an kaiserliches Repräsentationsniveau, wie es u.a. in prächtigen Schlössern und prunkvollen Festen zum Ausdruck kam.

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Guido von Büren
Eine echte Muttkrat und mit unbändiger Leidenschaft für Geschichte und Geschichten, Kurator mit Heiligem Geist, manchmal auch Wilhelm V., Referent, Rezensent, Herausgeber und Schriftleiter von Publikationen, Mitarbeiter des Museums Zitadelle und weit über die Stadtgrenzen hinaus anerkannter Historiker, deswegen auch Vorsitzender der renommierten Wartburg-Gesellschaft

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