Start featured Neues aus dem „Zelda-Universum“

Neues aus dem „Zelda-Universum“

„Eine Insel mitten im Meer, da ist das Leben nicht schwer“ sang schon Farin Urlaub. Ähnlich sieht es für die Bewohner von Cocolint aus. Und an diese Insel wird eines Tages der Held dieses Abenteuers nach einem Schiffbruch angespült.

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Link, Marin, der Gesang und der „Windfisch“. Quelle: GREZZO Co.,Ltd._Nintendo
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Er heißt Link, und wird dieses Mal nicht von Prinzessin Zelda, sondern von einem jungen Mädchen namens Marin, dessen Hobby das Singen ist, am Strand aufgelesen. Zunächst nur mit einem Schwert bewaffnet und mit der Aufgabe das Schild mit dem eigenen Namen darauf zu suchen betraut kämpft man nun in typischer „Legend of Zelda“-Manier gegen Monster um den Inselbewohnern zu helfen, löst Rätsel und schafft mit wachsenden Kenntnissen und ebenso wachsendem Waffen-Repertoire immer neue Herausforderungen, sodass immer neue Gegenden der kleinen Insel erschließbar sind. Und das alles nur, um den „Windfisch“ zu wecken. Oder ist das doch keine so gute Idee, wie die vielen Warnungen der „Albträume“ in den Dungeons wissen lassen?

Ein besonderer Punkt dieses Spiels: Es ist ein Remake des insgesamt vierten „Legend of Zelda“-Spieles von 1993, das damals noch für den Game Boy erschien. „Link’s Awakening“ für die Switch lässt sich auch ohne den nostalgischen Flair des „Wiederspielens“ genießen.

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Die Grafik macht einiges her. Es ist ein Stil, der sehr vom „Chibi“ der japanischen Kultur beeinflusst zu sein scheint und damit bewusst niedlich ist. Die Figuren und ihre Persönlichkeiten tun ihr übriges. Der Einsatz von Schatten und 3D nimmt ihm das Übertriebene und bildet etwas ganz Eigenes. Es bleibt dennoch comic-artig und beeindruckt auf dem kleinen Bildschirm wie auf dem Fernseher. Das gilt gerade auch für die fließenden Bewegungen (wobei mein System zuweilen in Ebenen mit vielen Monstern und anderen Charakteren doch etwas überlastet war und leicht ruckelte).

Ein kleiner Kritikpunkt: An den Bildrändern verschwimmen die Konturen. Das rundet viele Szenerien ab, ist etwa in offenen Ebenen doch im Spielgeschehen eher irritierend. Und apropos Stil: Im Vergleich etwa zum Intro ist der 3D-Comicstil im Spielverlauf interessant. Dieses ist ein Video, das Animes, also japanischen Cartoons, ähnlich – ein sehr spannender Kontrast.

Das Spiel selbst ist nicht sonderlich lang und lässt sich prima abends oder nebenher spielen. Da die einzelnen Gebiete weitestgehend abgeschlossene und nur wenige übergreifende Aufgaben haben, darüber hinaus die Story nicht sonderlich kompliziert ist, fällt es auch leicht, in einer Sitzung beispielsweise „nur“ einen der acht Dungeons am Stück durchzuspielen. Und ganz wie nebenbei sorgen Minispiele, etwa mit einem Floß über Stromschnellen flitzen oder Fische angeln, für Abwechslung. Etwa 10-12 Stunden investiert man im Schnitt – ganz entspannt, selbst wenn man an ein paar schwierigeren Rätseln oder Dungeons und uneindeutigen Hinweisen etwas länger sitzt. Oder wenn man Marin beim Singen der „Ballade des Windfischs“ noch ein fünftes Mal zuhört.

Minispiele sorgen für zusätzliche Unterhaltung. Quelle: GREZZO Co.,Ltd._Nintendo

Singen, beziehungsweise Musik an und für sich, ist übrigens ein weiterer großer Teil des Spielgeschehens: Durch das Bestehen der Dungeons werden Instrumente gesammelt, die am Ende durch gemeinsames Spieles den „Windfisch“ wecken sollen. Schön ist, dass sich wie anderen Zelda-Spielen auch hier wieder „magische“ Lieder auf Links Okarina erlernen lassen. Wichtige Empfehlung: Das Spiel entweder mit Kopfhörern oder auf einem Fernseher mit gutem Lautsprecher zu spielen. Das Spielen auf dem Fernseher oder einem Monitor lohnt sich nebenbei auch, wenn man Dungeons erkundet und nicht weiterkommt. Manchmal gibt es Hinweise am Rand des Bildes, die sich auf dem kleinen Display der Switch nur schwerlich erkennen lassen.

Und noch etwas zum Thema Dungeons: Neu in der Switch-Version ist, dass man mithilfe des Charakters Totengräber Boris eigene Labyrinthe aus „Kammersteinen“ bauen kann, die jeweils einzelne Räume der bereits bestandenen Dungeons darstellen. So erschafft man sich zusätzlich eigene Herausforderungen.

Zu den Neuerungen gehören auch die Sammelfiguren von zum Beispiel „Gumbas“ oder „Kettenhunden“ aus dem Super Mario-Universum, die auf ihre vorgesehenen Podeste gestellt werden wollen. Dies ist natürlich nur ein weiterer Punkt zum Sammeln und Erforschen der einzelnen Insel-Teile, was nett ist, aber nicht viel mehr. Die Kettenhunde die direkt in Mövendorf, dem ersten Dorf das man auf Cocolint erreicht, leben haben mich zunächst etwas irritiert, aber sie sind wohl schon im Originalspiel dabei gewesen. Das hat meiner Meinung nach etwas mehr Verbindung zu den Super Mario-ähnlichen 2D-Teilen einiger der Dungeons mit der Zelda-Welt geschaffen, wenn ich auch nicht genau verstanden habe, warum genau sie (ebenfalls offenbar seit 1993) existieren. Als Super Mario-Fan fand ich das nett, aber irgendwie wollten diese „Rätsel“ nicht recht zum Rest des Spiels passen.

Im Gegensatz zu etwa Ocarina of Time ist das Spiel durch seinen Stil, Länge und Komplexität durchaus nicht nur für Erwachsene, sondern auch schon für etwas größere Kinder geeignet. Die „Boss-Kämpfe“ in den Dungeons sind bis zum Schluss relativ einfach und nicht allzu frustrierend sobald man verstanden hat wie sie im Einzelnen funktionieren (Tipp: Im Zweifel wirklich alle Möglichkeiten vom Haken bis zum Zauberpulver ausschöpfen, die man bisher an die Hand bekommen hat) Und die „Chef-Monster“ selbst sind auch nicht wahnsinnig gruselig. Allerdings wird man nicht wirklich durch das Spiel geleitet, was mich tendenziell an Majora’s Mask erinnerte. Es gibt immer wieder Hinweise auf den nächsten Schritt, den man gehen muss. Dennoch fehlt es hier und auch in den eigens für Probleme im Weiterkommen eingerichteten Hinweishäusern, zuweilen an eindeutigen Aussagen, was von Zeit zu Zeit einiges Herumlaufen nach sich zieht. Aber zum Glück ist Cocolint nicht so groß. Und wenn man alles genauestens vorgesagt bekäme wäre es ja auch langweilig. Tipp dafür: Alle bereits zugänglichen Bereiche auf Cocolint noch einmal gründlich absuchen. Wenn man noch nicht zu einer bestimmten Stelle kommen soll, dann kommt man wirklich nicht weiter, abseits dessen gibt es keine Grenzen, die man von Story oder Schwierigkeitsgrad her „zu früh“ überschreiten könnte.

Insgesamt ist „Link’s Awakening“ für die Switch eine gut aussehende und kurzweilige Symbiose aus Alt und Neu, die entspannt und Stück für Stück nebenher gespielt werden kann. Und tatsächlich bin ich froh, trotz und weil ich der Rätsel Lösungen nun kenne, dass ich den Titel nochmal von vorne erleben kann.


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