So ganz weg ist Heinz Rombach dann doch noch nicht, obschon der „Pappkamerad“, der ihm nachempfunden ist, etwas anderes aussagt. Vor dem neuen Schuljahresbeginn stimmt er seine Nachfolgerin Jennifer Gisbertz-Künster ein, die als Rektorin von der Franziskus-Schule in Erkelenz an die Jülicher Nordschule wechselt. „Das macht es mir ein Stück leichter, in Ruhe zu gehen“, gibt Heinz Rombach zu. „Es passt auch vom pädagogischen Konzept her. Wir ticken sehr ähnlich, habe ich das Gefühl. Und ich habe natürlich noch ein ,Pfund‘, das ich hinterlasse: Claudia Flucht.“ Mit der Schulleiterin am Nordschul-Standort Welldorf habe die künftige Rektorin Gisbertz-Künster jemanden an der Seite, die „viel unterstützen kann und das auch tun wird“.
„Am Dienstag habe ich noch bis 19 Uhr mein Büro aufgeräumt“, verrät der frischgebackene Pensionär. Was sich in einem 23 Jahre währenden Schulleiterleben eben so ansammelt. Viele Veränderungen hat er in den insgesamt fast vier Jahrzehnten Schuldienst erlebt. Amüsiert erzählt er, dass den jungen Kollegen die einst so beliebte Rechtschreibschule „Sommer-Stumpenhorst“ gar nichts mehr sagt. Die Art von Unterricht habe sich grundsätzlich stark geändert dadurch, dass „die Digitalisierung additiv dazugekommen ist“, ohne, dass sie den normalen Unterricht ersetze. In den 23 Jahren hätte sich außerdem die Schülerschaft an der Nordschule sehr verändert. In den Anfangsjahren wären es viele Kinder von Eltern aus dem Forschungszentrum gewesen, die die Schule besuchten. Inzwischen ist das Nordviertel sehr international und das bringt ein anderes Arbeiten mit sich. „Anders, gar nicht mal schwieriger. Was abgenommen hat, ist der enge Kontakt zwischen Schule und Eltern.“ Mittlerweile nutzten darüber hinaus 60 Prozent das OGS Angebot, so dass Kinder von morgens bis nachmittags um vier in der Schule sind.
Zu beobachten ist, dass immer weniger Kinder in der Lage seien, selbstständig den Schulalltag zu überstehen. Inzwischen gehört Integrationsbegleitung zum normalen Schulalltag dazu. Problematisch sei, dass die Beantragung dieser Fachkräfte viel zu lange dauere. Begeistert ist Heinz Rombach von den ergänzenden Kräften aus dem Bereich Freiwilliges Soziales Jahr und Bundesfreiwilligendienst. Eine wichtige Bereicherung vor allem auch deshalb, weil der Nachwuchs im Lehrerberuf fehlt. „Wir zucken nicht mehr, wenn jemand an die Schule kommt, der kein ausgebildeter Lehrer ist“, gibt Heinz Rombach zu und ist darüber nicht unbedingt glücklich.
Eine große Veränderung zu seinen Anfangsjahren. „Ich habe ein Jahr lang auf die Referendarstelle gewartet“, erinnert er sich an die Zeit nach dem Studium an der Aachener RWTH. „Wir hatten ja damals einen tierischen Studenten und Lehrerüberfluss.“ Nach dem Referendariat in Viersen und dem Abschluss am Seminar in Mönchengladbach stand er als einer von 119 fertig ausgebildeten Lehrern erneut „auf der Straße“. Nur eine Kollegin ergatterte ein Lehrerstelle – in der Schweiz.

Was tun? Zuerst war Heinz Rombach für einen Paketdienst unterwegs, anschließend sieben Jahre lang beim Arbeitsamt beschäftigt. Als Ungelernter in der Sachbearbeitung fing er an und sattelte zur Lehrerausbildung eine Ausbildung zum Fachangestellten für Sozialversicherungswesen drauf. Keine verlorene Zeit, wie Rombach vermittelt, denn als hilfreich für einen Schulbetrieb empfindet er es, zu wissen, wie Verwaltungsabläufe funktionieren. „Wieso geht das nicht schneller? Wieso gucken da so viele Leute drüber? Was passiert, wenn Fehler festgestellt werden?“ Außerdem lernte er „Aktenführung, wie strukturiere ich einen Bürobetrieb.“
Schließlich ging es dann aber doch in den Lehrerberuf. Hückelhoven war die erste Station, es folgten die Posten „kommissarischer Konrektor“ und „Konrektor“ bevor er schließlich Rektor wurde. 2002 wechselte Heinz Rombach nach Jülich an die Nordschule. Seine Lieblingsfächer? „Deutsch und Religionslehre“, kommt die spontane Antwort. Und was ist mit Schwimmen? Ja, Sport sei am Ende auch Unterrichtsfach gewesen und „super gerne das Schwimmen.“ Seit 2011 leitete Rombach in Personalunion den Standort Berliner Straße und den Standort Welldorf. Diese Dependance wurde in den letzten Jahren immer größer, so dass die Nordschule zuletzt 23 Klassen mit mehr als 500 Schülerinnen und Schülern an beiden Standorten zählte.
Nach 39 Dienstjahren lud Heinz Rombach zahlreiche Weggefährten und Gefährtinnen ein, mit ihm Abschied zu feiern. Wie viele Menschen das waren, zeigte eindrucksvoll der „kleine Schulhof“, auf dem die Bierbänke dicht besetzt waren, und der kurzerhand zur Freiluft-Bühne wurde, als das Welldorfer Team ihrem scheidenden Chef mit der Trommelgruppe ein Ständchen brachte. Der frischgebackene Ex-Rektor war angemessen gerührt: „Das hatte ich so nicht unbedingt erwartet.“ Neben einem Apfelbäumchen, das das Team Nord als nachhaltiges Erinnerungsstück übergab, wird auch eine Kochschürze mit allen Unterschriften Heinz Rombach künftig an sein Wirken in Jülich und Welldorf erinnern.
Den Schluss, dass Heinz Rombach mehr an Herd und Grill stehen wird, bestätigte er lachend. Und er freut sich auf eine neue, besondere Aufgabe. „Wir haben letzte Woche das vierte Enkelkind gekriegt“ berichtet er hörbar stolz. Ihnen möchte er sich vermehrt widmen und Abstand vom Schulleben nehmen. Das Angebot, weiterhin als Berater tätig zu sein, möchte er nicht annehmen. Schließlich ist im neuen Lebensabschnitt auch geplant, sich vermehrt in der Seniorenarbeit in der KAB Aachen einzubringen – wofür bislang zu wenig Zeit gewesen sei.
Schulrätin Beatrix Wollgarten dankte Heinz Rombach für seine Tätigkeit als Schulleiter und Berater im Ganztag und überreichte die Urkunde der Bezirksregierung Köln, ohne die der Schritt in den Ruhestand nicht vollzogen werden kann.