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Zum Tod von Josef Brendel

Josef Brendel, der sich 30 Jahre lang als Ortsvorsteher um Koslar im besten Sinne „kümmerte“, ist am 2. Juli mit 89 Jahren im Kreise seiner Familie gestorben.

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Josef Brendel (1932-2022). Foto: privat
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Josef Brendel war schon politisch aktiv, als noch ein Gemeinderat für Koslar tagte. Ihm gehörte der CDU Politiker von 1969 bis 1971 an. Als sich mit der kommunalen Neugliederung vieles änderte, übernahm er mehr Verantwortung: Ab 1972 prägte Josef Brendel 30 Jahre lang die Geschicke des größten Jülicher Stadtteils als Ortsvorsteher. Auch wenn er dem Parteibuch nach als überzeugter und bekennender Katholik den Christdemokraten angehörte, war ihm in seinem Ehrenamt vor allem seine Überparteilichkeit im besten Sinne wichtig.

Das äußerte sich darin, dass er keinem Verein beitrat, auch wenn er sich selbstverständlich für alle stets einsetzte. Dafür gründete er in Koslar einen wichtigen Verein und übernahm hier auch aus Überzeugung den Vorsitz: 1997 rief Josef Brendel den Dorfgemeinschaftsverein ins Leben mit dem Ziel, die Verwaltung der Bürgerhalle zu übernehmen, um deren Existenz langfristig zu sichern. Ein Jahr später war das erste Vereinsziel erreicht, und seither wurde dieser festgeschriebene Raum für „Gemeinschaftspflege“ von Hochzeiten bis Karnevalsfeiern, Weihnachtsmärkte und Versammlungen stetig ausgebaut. Ein Anliegen war ihm zudem die Entwicklung von Koslar als Ort. Unter seiner Mitwirkung sind die Anträge für die Baugebiete Eurode und Schützenkaul entstanden. Ebenso mitgedacht hat Josef Brendel eine Verkehrs-Entwicklung, die erst im vergangenen Jahr freigeben wurde: Die Umgehung des Dorfes durch die L14. „Der Antrag ist schon 30 Jahre alt“, soll der Alt-Ortsvorsteher anlässlich der Eröffnung gesagt haben. Der Begriff „Gemeinwohl“ hatte für Josef Brendel eine hohe Bedeutung. Nach seiner Pensionierung war er oft zu Fuß in Koslar unterwegs und hatte ein waches, wohlmeinendes Auge auf sein Dorf. Das galt nicht nur für die schönen gemütlichen Flecken, sondern auch den „Brennpunkten“.

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Sein Engagement ging aber weit über Koslar hinaus: Als Stadtverordneter war er in vielen Ausschüssen tätig und Vertreter der Stadt Jülich in der Jagdgenossenschaft Koslar, in der Wohnungsbau Jülich GmbH und im Wasserverband Altdorf-Kirchberg-Koslarer Mühlenteich. Seine Arbeit für das Allgemeinwohl wurde 1986 durch die Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt.

Die Grundlage des Handelns war für den Sohn eines Hambacher Küsters sein Glaube. Der Sonntagskirchgang gehörte für Josef Brendel zur Selbstverständlichkeit – auch im Urlaub. In der Kirche lebte er seine Leidenschaft für die Musik aus: Jahrzehnte sang er im Kirchenchor seiner Gemeinde St. Adelgundis. Beten und Handeln im christlichen Sinne war für Josef Brendel eins. So übernahm er auch mit Unterstützern nach dem Tod von Pastor Leo Martiné die Organisation der Ferienfahrten der Rochus-Gemeinde.

Seine beruflichen Anfänge machte Josef Brendel bei der Bahnpost und war durch diese Aufgabe viel unterwegs in Deutschland. Ein Auto hielt der engagierte Radfahrer für überflüssig. Er trat den Weg zu Veranstaltungen nach Köln oder Düsseldorf mit seinem Fahrrad Torpedo 3-Gang-Schaltung an, als das Radeln für den Klimaschutz noch nicht im Bewusstsein der Menschen angekommen war. Erst mit über 40 Jahren, als der berufliche Wechsel zur Telekom nach Düren anstand, machte Josef Brendel den Führerschein. Zuletzt setzte er sich am neuen Arbeitsplatz mit Kompetenz für die sozialen Belange seines Kollegiums ein.

Das Soziale war nicht nur sein Beruf, sondern auch seine Berufung: Es war ihm ein Herzensanliegen, den Menschen in Schwierigkeiten zur Seite zu stehen. So stellte sich der vierfache Familienvater in besonderen Situationen als Vormund zur Verfügung. Sein Haus stand immer für Hilfesuchende offen. Für viele in Koslar war Josef Brendel bis zu seinem Ausscheiden 2002 ein „väterlicher Ortsvorsteher“, der sich besonders der Menschen annahm.

Josef Brendel ist auf dem Koslarer Friedhof beigesetzt worden.


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