Start Magazin Ein Anderson Kinoerlebnis

Ein Anderson Kinoerlebnis

Peers Kino Kolumne beschäftigt sich mit zwei Regisseuren mit einem Namen, die aber ganz unterschiedlich sind.

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Peer Kling. Foto. Gisa Stein
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Es begann mit einem Missverständnis. Meine Frau sagte, sie wolle sich in Aachen den neuen Anderson ansehen, ob ich mitkommen wolle. Ich dachte erst, sie meint den Regisseur von „Magnolia“ (1999) und „There will be Blood“ (2007) und schaue im Internet nach, was der 1970 in Los Angeles geborene Paul Thomas Anderson in letzter Zeit gemacht hat. Kreative Pause. Vier Jahre nach seinem letzten Film kommt da nun Pizza in die Kinos, „Licorice Pizza“, um genau zu sein. Bis dahin ist aber der HERZOG längst gedruckt. „Nee, nee, I want my „Pizza“ now.“

Kurz darauf sitzen wir zur Kaffeezeit im Aachener Apollo und schauen „The French Dispatch“, den neuen Film von Wes Anderson, dem Namensvetter, geboren 1969 in Houston, Texas. Nur sechs weitere Zuschauer haben sich bewusst für die Version: „Original mit Untertiteln“ entschieden. Unsere volle Aufmerksamkeit und Konzentration sind gefordert. Es wird schnell gesprochen, sehr schnell und zwar nicht nur Englisch, sondern auch noch Französisch. Oh, super, das ist aber viel Sprachkurs für´s Geld.

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Das mag spöttisch klingen, aber um es vorwegzunehmen, wir waren beide total begeistert von diesem Kunstwerk, den Einfällen, der uferlosen Fantasie, der Bildkraft, den Schauspielerinnen und Schauspielern (u.a. Bill Murray, Owen Wilson, Timothée Chalamet, Frances McDormand und Tilda Swinton), den Dekors, den Trickfilmanteilen, der Farbgebung, der Absurdität, dem Kafkaesken. Jedoch haben wir die Hoffnung, dass sich uns alle Bedeutungsebenen, Einzelheiten, Handlungsstränge, Zeitenfolgen in diesen 108 Minuten erschließen, schnell aufgegeben. Solch einen Film schleckt man nicht wie ein Eis im Sommer, den muss man studieren. Da muss man sich vorbereiten, das Erlebte nachbereiten, darüber nachdenken.

Ich frage Cornel, ob er sich vorstellen könne, diesen Film ins Januar-Programm des KuBa aufzunehmen. Seine Antwort: „Da kommt keiner. Das war bei „Budapest Hotel“ (2014) auch schon so.“ Ich habe vergessen zu fragen, wie der Trickfilm vom gleichen Regisseur „Isle of Dogs – Ataris Reise“ (2018) lief. Beide Filme waren zu Gast im Berlinale Wettbewerb. Von „Budapest Hotel“ habe ich mir danach die DVD gekauft, „Isle of Dogs“ gerne gesehen und die Trickmöglichkeiten bewundert. So wie „The French Dispatch“ keine stringente Handlung hat, was ja typisch ist für Arthouse Filme, so geben auch diese Gedanken über den Film kein konkretes Bild. Für mich steht jedenfalls fest, ich werde irgendwann die „Konserve“ kaufen und alles noch einmal Stück für Stück Revue passieren lassen.

Hier noch ein paar Hintergrundinfos: Das Studio Babelsberg war beteiligt. Vom Medienboard Berlin-Brandenburg gab es eine Förderung in Höhe von 0,5 Mio Euro. Das Gesamtbudget wird auf 25 Millionen US-Dollar geschätzt. Die Dreharbeiten begannen im November 2018 in Angoulême im Südwesten Frankreichs und endeten dort im März 2019. In der Stadt in der französischen Region Nouvelle-Aquitaine fand die Filmcrew die passende Infrastruktur vor, inklusive einer heruntergekommenen Filzfabrik etwas außerhalb, die Anderson und sein Team in ein Filmstudio umwandelten.

… mit Dank an Wikipedia

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Peer Kling
Peer Kling, typisches "KFA-Kind", nicht aus der Retorte, aber in der zweiten Volksschulklasse nach Jülich zugezogen, weil der Vater die Stelle als der erste Öffentlichkeitsarbeiter "auf dem Atom" bekam. Peer interessiert sich für fast alles, insbesondere für Kunst, Kino, Katzen, Küche, Komik, Chemie, Chor und Theater. Jährlich eine kleine Urlaubsreise mit M & M, mit Motorrad und Martin.

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