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Vom Kühne(n) Appetit und Lachen satt

Frau Kühnes Angriff auf die Lachmuskeln in ernsten Zeiten

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Ingrid Kühne zu Gast im Kulturbahnhof Jülich. Foto: Guido von Büren
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Was ist Humor für sie? „Alles“, sagt Kabarettistin Ingrid Kühne unumwunden und ohne Schnörkel. Und mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen, denn wer ihr neues Programm im Kuba gesehen hat, der weiß, dass es stimmt. Der Titel „Liebe allein macht auch nicht satt“ lässt schon erahnen, um was es gehen könnte: Richtig. Viele der humorvollen Episoden drehen sich um das Thema „Essen“, um die eigene Körperfülle, aber auch um die Tabu-Themen wie Darmspiegelung und Toilettengang – eine „Grenzgängerin“ der Intimsphäre, die man aber sofort als „beste Freundin“ für sich erkennt und damit einfach nichts wirklich peinlich wird. Stattdessen gab es schallendes Gelächter im Saal, der bis auf den letzten Platz voll war, und am Ende „Zugabe“-Gebrüll und Menschen, die mit überstrapazierter Lachmuskulatur nach Hause gingen.

Erst kam die Küche als Experimentierort von „Frau Kühne“ genau unter die Lupe. Schnell war klar: Sie ist nicht die virtuose Köchin, sondern arbeitet eher mit dem „Pfund gute Butter“, das sie noch schnell an die Speisen knallt, damit es Mann und Sohn auch schmeckt. Der sagt schon immer gerne aus Selbstschutz: „Koch doch einfach watte kannst.“ Und wenn der Arzt sie zum Abnehmen nötigt, dann kommentiert ihr Mann das mit „Wenn du fünf Kilogramm verlierst ist das wie wenn ein Vierzig-Tonner die Zierleiste abfällt“. Kühnes Ehe tut das aber keinen Abbruch, Der Mann sei jedenfalls immer dabei, versichert sie dem HERZOG.

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Dass heute in der modernen Küche alles anders ist, nimmt ihr beim Küchenkauf die Orientierung: Schlitze im Herd zum Dampfabsaugen? Viel zu gefährlich für ihre kleinen Schnitzel. Und kennt einer noch die „Flotte Lotte“ als Kücheninstrument oder denken nicht alle gleich bei dem Begriff an einen raffinierten Cocktail? Überhaupt beklagt Kühne, dass die jungen Frauen heute „nicht mehr kochen können wie die Mütter, sondern saufen wie die Väter“.

Zum Abnehmen gab es bei Ingrid die Idee, dann mal schwimmen zu gehen. Im eigenen Garten hat sie leider keinen Pool, sondern nur den „Kannibalen Pott mit ner Luftwurst“ drum. Der Weg in die Umkleidekabine wird bei ihrer Leibesfülle dann aber zu einem Problem, das sie mit kühner Leibesakrobatik zu lösen versucht und so beschreibt, dass das Kopfkino den Zuschauern ordentlich zusetzt. Dass am Ende der Rettungswagen Kühne aus der Situation befreien muss, macht klar, das Schwimmen ihr vielleicht doch nicht zu empfehlen ist. Sie bleibt wie sie ist und „schwimmt lieber gegen den Strom“.

Ganz besonders locker nimmt Kühne die Darmspiegelung, die sie allen als gute Untersuchung und interessante und spannende Erfahrung ans Herz legt. Denn „wegschießen lässt sie sich nicht“, sondern guckt lieber zu: „Dann kannste mal die inneren Werte gucken“, rät sie. Es gäbe auch so einen Sender, da könne man den ganzen Tag OP’s gucken rät die Freundin der Arztserie „In aller Freundschaft“. Das einzige was sie nicht mag: Diese eklige Flüssigkeit vor der Darmspiegelung, Spinnen, Zahnärzte, und die Steigerung: Eine Spinne beim Zahnarzt.

Mit ein paar Tips, wie man das Leben gut meistert und wie besser nicht, führt sie durch den Abend. Zu den „besser nicht nachmachen-Erlebnissen“ zählt wohl auch, dass man einem Polizisten erklärt, dass sie wohl grün gehabt habe und der andere Verkehrsteilnehmer gleichzeitig leider wohl auch. Sie rast gerne im Straßenverkehr, findet aber eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 Kilometern pro Stunde in Ordnung. Man müsse dann nur eine Regelung für außerorts finden, meint sie.

Am Schluss erzählt sie noch den Witz von den Dinosauriern: Sitzen zwei Dinosaurier am Wasser. Da fährt hinten die Arche Noah vorbei. Sagt der eine zum anderen… „Ach, war das heute??“ Das Publikum war da schon außer Rand und Band und konnte sich kaum noch beherrschen. Und Kühne schließt mit dem Satz „Wenn man solche Abende hatte, kann man vieles besser ertragen“. Dem ist nichts hinzuzufügen.


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