Start Magazin Musik Leben und Lernen hat viele Saiten

Leben und Lernen hat viele Saiten

Nirvana, Pearl Jam und Sepultura:

776
0
TEILEN
Foto: Veranstalter | Six and Four Team
- Anzeige -

Als das GitarrenStudio „Six and Four“ 1992 antrat, um junge Musikbegeisterte die höheren Weihen der mehrsaitigen Musik zu verleihen, war Grunge noch jung, und der Heavy Metal löste sich von dem klebrigen Mainstream-Gewand der 80er Jahre. Hajo Hintzen, Mareike Herrmann, Olaf Buttler und Marcel Wittfeld setzten aber auch verstärkt auf Klassik, Pop und Jazz. Der Erfolg war dementsprechend. Vier Leute, acht Arme, sechs Saiten und ein Projekt: Das Studio SixandFour wurde zuerst als Luftschloss gebaut.
Auf die Idee gekommen ist Hajo Hintzen: „Ich stand kurz vor meinem Examen an der Aachener Musikhochschule, und machte mir Gedanken, wie ich meinen Lebensunterhalt nach meinem Studium finanzieren sollte.“ Rosig waren die Zeiten kaum, und schon gar nicht in der Musik. Weil das Land NRW nicht nur arm ist, sondern damals schon arm war, musste in den Musikschulen gespart werden. Es gab nur noch Honorarstellen für ein oder zwei Nachmittage pro Woche. Die Folge: Wollte ein Musiklehrer von seinem Beruf leben können, musste er mehrere Honorarstellen ergattern. Für Hajo Hintzen ein unmögliches Unterfangen: „Da diese Stellen sicherlich nicht an einem Ort gewesen wären, hätte ich ein großes Problem bekommen, denn ich bin stark sehbehindert und darf somit kein Auto fahren, bin also auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen.“
Warum also in der Ferne schweifen? Hajo, bekannt damals schon als der Tiger von Broich, überlegte, sich in seiner Heimatstadt selbstständig zu machen. Ein Musiker kommt selten allein und so war schnell klar, dass seine engsten Freunde mit dabei sein sollten: Olaf Buttler,  Marcel Wittfeld und Mareike Herrmann, nicht nur beruflich die Frau an seiner Seite. „Bei uns ist die Musik chromosomal verankert“, erklärt sie schmunzelnd auf die Frage, wie sie und Hajo Hintzen zur Musik kamen und warum sie seit über 20 Jahre diese „Erbanlagen“ als Lebensgefühl an die nächsten Generationen weiterreichen.
„Ich hatte also die Idee, in Jülich ein Studio zu eröffnen, in dem qualifizierter Gitarrenunterricht gegeben wird. Marcel sollte dann Lehrer für E-Gitarre sein, Olaf Bass und Mareike und ich sollten Klassische beziehungsweise Akustikgitarre unterrichten. Mit diesem Konzept stieß ich bei meinen Freunden auf ein großes Echo und nicht nur bei ihnen. Nachdem das „was“ und „wie“ geklärt war, blieb die Frage des „wo?“. Das Raumproblem klärte sich schnell, denn die Eltern von Gitarrenlehrer Marcel Wittfeld stimmten sofort zu, den Anbau des Hauses zu erweitern und als Starthilfe eine „Freundschaftsmiete“ zu gewähren. „Unbezahlbar, diese Hilfe“, ist sich das „Six and Four“-Team einig und bis heute dankbar für die großzügige Unterstützung. Ein viertel Jahr später war die Nachfrage so groß, dass Mirko Rum zusätzlich als Lehrer aufgenommen wurde.

© la mechky+ | Daniel Grasmeier

Eine große Veränderung stand im Jahr 2000 an: Der Umzug zum heutigen Domizil ins Herz der Stadt, die Jülicher Kölnstraße 34, wurde vollzogen. Einen Wechsel hatte es auch im Personal gegeben: Marcel Wittfeld gründete in Los Angeles das Eagle-Rock-Studio, in Jülich hatte Lutz Sistenich die Schüler übernommen.
Im Lauf der Jahre wurden einige hundert Schüler von 4 bis 75 Jahren ausgebildet, manche haben auch Kultur- und Musikberufe gewählt.  „Musik ist Freude, schult den Charakter und durch selbstgemachte Töne lassen sich Lust wie Frust in besonderer Weise ausdrücken. Sie ist zugleich Nahrung und Ausdruck der Seele“, bringen es Hajo Hintzen und Mareike Hermanns auf den Punkt.
Neben der Unterrichtstätigkeit sind die Lehrer auch selbst musikalisch aktiv und präsentieren sich in zwei Konzerten.

- Anzeige -

Jubiläumsprogramm:
17|06
Schülerbands | KuBa Jülich | Uhrzeit wird noch bekannt gegeben

25|06
Hans-Werner Huppertz Gitarre solo und Trio
Klarinette Viola Klavier (Mareike Herrmann,
Sebastian Reimann, Agata Lukasiewicz) | Schlosskapelle Jülich | 18:00 Uhr

09|07
Schülerkonzert Mareike & Hajo | Studio | 16:00 Uhr

07|10
Lehrerbands | KuBa Jülich | Uhrzeit wird noch bekannt gegeben

Hajo Hintzen, Ideengeber und Kopf Gitarrenstudios „sixandfour“, startete als Autodidakt im Alter von 10 Jahren das Gitarre spielen, drei Jahre später kamen erste Erfahrungen in einer eigenen Band – erst mit 15 Jahren gab es den ersten Gitarrenunterricht. Das Berufsziel wuchs, Musiker zu werden und wurde mit dem Musikstudium „Konzertgitarre“ an der Musikhochschule Köln Abteilung Aachen – Nebenfach: Klarinette – Wrklichkeit. Der Abschluss: Dipl. Instrumentalpädagoge. Seither lehrt, rockt und singt sich der Musiker über die Bühnen des Landes auch über die Grenzen seiner Heimatstadt Jülich hinaus. Aktuell live zu hören ist Hajo Hintzen an der E-Gitarre bei der Coverband 6 aus 49, akkustisch in dem World-Jazz-Trio „Strings are changing“, beim Duo Elixier und der Gesangsgruppe Brisamt. Außerdem konzertiert Hajo Hintzen auf den klassischen Bühnen als Solist und Orchestermusiker.
Mareike Herrmann entdeckte mit zwölf Jahren die Leidenschaft für die Gitarrensaiten.
Nach dem Studium der klassischen Gitarre an der Musikhochschule Köln Abteilung Aachen mit dem Nebenfach Blockflöte zu Dipl. Instrumentalpädagoge, legte sie noch ein künstlerisches Aufbaustudium für Gitarre in Köln nach – parallel zur Lehrtätigkeit im Studio „six and four“. Keine Wünsche offen ließ schließlich die Entdeckung des zweiten Trauminstruments: Klarinette. Mit 29 Jahren infizierte sich Mareike Hermann mit dem Klarinetten-„Virus“ und begann eine leidenschaftliche und intensive Ausbildung. Im Sinfonieorchester Bergheim spielt sie Solo-Klarinette, war 2014 und bei Gelegenheit  Mitglied im Projektorchester Rheinische Bläserphilharmonie und ist kammermusikalisch aktiv. Olaf Buttler besetzt den Schwerpunkt Jazz und Popularmusik als Absolvent des Konservatoriums Maastricht. Seine Musikleidenschaft startet an den Klaviersaiten mit acht Jahren, ehe mit 15 Jahren der Kontrabass in sein Leben tritt. Kurze Zeit später erste Orchestererfahrung im Collegium Musicum Jülich. Mit 17 Jahren wird der E-bass entdeckt. Die ersten Banderfahrungen, denen eine Vielzahl folgen soll, werden gemacht – und der Radius erweitert sich. Neben der Unterrichtstätigkeit ist Olaf Buttler seit Mitte der 1990er im Köln/Düsseldorfer Raum als E-Bassist in verschiedenen Stilistiken aktiv, zeitweise als festes Bandmitglied der internationalen Galaband The Clou Experience. Derzeit zupft und slappt er den Bass bei den Formationen Salao, D’sama M’butu Arkestra, les Ricochets, ist er als festes Ensemblemitglied des Ratinger Tragödchens, Black Heat, Peaches and Mushrooms und diversen Coverbands in NRW unterwegs.
Mirko Rum lernte sein Saiten-Handwerk an der Hochschule der Künste Arnheim und als Meisterschüler von Prof. Frank Haunschild an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Der gebürtige Dürener ist sowohl auf Live-Bühnen, unter anderem an der Seite von Laith Al Deen, Culcha Candela, Barbara Schöneberger, Stefanie Heinzmann,  Annett Louisan und Gitte Haenning als auch auf TV-Bühnen zu Hause. Bei „Deutschland sucht den Superstar“ spielte er in der RTL – live Band, ebenso spielte er über 150 Mal bei „Hast Du Töne“ mit Matthias Opdenhövel / VOX auf und in der „Karaoke Showdown“ mit Mirja Boes / RTL. Als Songwriter konnte Mirko Rum sich mit einer Goldenen Schallplatte schmücken.
Lutz Sistenich ist seit 1998 im Team mit dem Schwerpunkt Jazzgitarre. Der versiert in Blues-, Rockgitarrist vermittelt das Begleit-Fingerpicking sowie kleine Ausflüge in den Punk. Er sagt von sich selbst: „Nach Versuchen auf Wandergitarre und an der Blockflöte“ kam die Wende mit 17 und die Leidenschaft für das Jazzgitarrenspiel. Bald wird Lutz Sistenich klar, dass er eine musikalische Laufbahn einschlagen wird. Gedacht, getan: Das Studium der Popularmusik an der Hogeschool voor de Kunsten in Arnheim, Niederlande, folgt. Die aktivste Bühnenzeit hatte Lutz Sitstenich zwischen 1999 und 2005, als mit dem E-Gitarren-Trio „Das Kleine Orchester“ unterwegs war. Seit etwa 2009 liegt der Schwerpunkt auf der Lehrtätigkeit.


§ 1 Der Kommentar entspricht im Printprodukt dem Leserbrief. Erwartet wird, dass die Schreiber von Kommentaren diese mit ihren Klarnamen unterzeichnen.
§ 2 Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.
§ 3 Eine Veröffentlichung wird verweigert, wenn der Schreiber nicht zu identifizieren ist und sich aus der Veröffentlichung des Kommentares aus den §§< 824 BGB (Kreditgefährdung) und 186 StGB (üble Nachrede) ergibt.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here