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Genaueren Vorhersagen von Luftqualität, Wetter und Klima

Deutschland erhält eine neue Infrastruktur zur Erforschung von Feinstaubpartikeln, Wolken und Spurengasen. Verteilt auf elf Einrichtungen wird dieser Beitrag zur EU-Forschungsinfrastruktur ACTRIS künftig bessere Vorhersagen von Luftqualität, Wetter und Klima ermöglichen. Beteiligt ist das Jülicher Institut für Troposphärenforschung.

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Teil der Forschungsplattform ACTRIS-D: Die Jülicher Atmosphärensimulationskammer SAPHIR. Foto: Forschungszentrum Jülich /Sascha Kreklau
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ACTRIS steht für „Aerosol, Clouds and Trace Gases Research Infrastructure“. Diese grundlegende europäische Forschungsinfrastruktur für kurzlebige Atmosphärenbestandteile, 2016 in die europäische Roadmap für Forschungsinfrastrukturen aufgenommen, hat die Aufgabe, die Erdsystembeobachtung und -forschung auszubauen und der Gesellschaft das Wissen zur Entwicklung nachhaltiger Lösungen bereitzustellen.

Die kurzlebigen Klimatreiber sind in der Regel nur wenige Stunden bis Wochen in der Atmosphäre unterwegs – im Gegensatz zu den langlebigen Treibhausgasen wie Kohlendioxid. Deshalb ist über die Wirkung letzterer deutlich mehr bekannt als über die kurzlebigen Bestandteile, obwohl auch diese das Klima deutlich beeinflussen. Die Auswirkungen der menschlichen Aktivitäten auf die Atmosphäre vom einzelnen Auto bis hin zu riesigen Waldbränden können jedoch nur dann abgeschätzt werden, wenn Messungen kontinuierlich und großflächig an vielen Punkten erfolgen.

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Das Jülicher Institut für Troposphärenforschung wird im Rahmen von ACTRIS-D mit der großen Atmosphärensimulationskammer SAPHIR den Abbau kurzlebiger Spurenstoffe studieren und die dabei auftretende Produktion sekundärer Schadgase und Partikel untersuchen. Darüber hinaus soll das Institut das ACTRIS-Kalibrierzentrum für die Vor-Ort-Messung kurzlebiger Spurengase in der Atmosphäre aufbauen und leiten. Dieses Kalibrierzentrum soll die präzise und europaweit vergleichbare Messung von Stickoxiden (NOx) und organischen Spurengasen in der Atmosphäre sicherstellen. Das BMBF fördert die Maßnahmen mit 5 Mio. Euro aus dem Gesamtbudget.

Mit der Aufnahme des deutschen Beitrags ACTRIS-D auf die Nationale Roadmap für Forschungsinfrastrukturen hatte sich Deutschland 2019 zur Mitarbeit an der europäischen Forschungsinfrastruktur bekannt. Mit den Fördermitteln des BMBF werden in den nächsten fünf Jahren zahlreiche feste und mobile Messstationen sowie Labore und Simulationskammern ausgebaut oder neu errichtet. Eine zweite Förderphase zum vollständigen Aufbau von ACTRIS-D ist für den Zeitraum 2026-2029 geplant. Zusätzlich wird das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) einen wichtigen Beitrag leisten, indem es langfristig den Betrieb von Serviceeinrichtungen wie den ACTRIS-Kalibierzentren finanziert.

An ACTRIS beteiligen sich europaweit weit über 100 Forschungseinrichtungen aus 22 Ländern. Sie haben über Europa ein Netz aus mehr als 70 Observatorien gespannt, das durch Stationen in den Polarregionen, den Tropen und in Asien ergänzt wird. Dazu kommen 18 Simulationskammern und Labore in Europa, in denen Prozesse in der Atmosphäre im Experiment nachgestellt werden, sowie 17 mobile Messplattformen, die an unterschiedlichen Standorten eingesetzt werden können.

Der Aufbau von „ACTRIS-D“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit“ (FONA) mit zunächst insgesamt ca. 75 Mio. Euro begonnen. Mit diesen Mitteln werden in den nächsten fünf Jahren zahlreiche feste und mobile Messstationen sowie Labore und Simulationskammern ausgebaut oder neu errichtet. Eine zweite Förderphase zum vollständigen Aufbau von ACTRIS-D mit einer Förderung von rund 11 Millionen Euro ist für den Zeitraum 2026 bis 2029 geplant. Das Forschungszentrum Jülich ist mit seiner Atmosphärensimulationskammer SAPHIR und seiner Expertise in der Kalibrierung von Spurengasmessungen beteiligt. Koordiniert wird ACTRIS-D vom Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) in Leipzig.


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