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Neue Wege finden

Ohne Frage hat die Corona-Pandemie alle Lebensbereiche auf den Kopf gestellt. Auch das Herbstsymposium des Science College Overbach wurde in der Planungsphase ordentlich durcheinandergewirbelt, konnte abschließend aber durch Durchhaltevermögen sicher landen.

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Foto: Mira Otto
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Eigentlich finden am Science College Overbach zweimal im Jahr Symposien statt, bei denen junge Menschen auf Personen treffen, die in der Forschung, der Wirtschaft und Wissenschaft schon mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen. Schüler sollen mit Experten zusammengebracht werden. Dies hat den Sinn, dass sich Schüler, die ihr ganzes Berufsleben noch vor sich haben, außerhalb des schulischen Horizonts orientieren können. Interessensfelder sollen gefestigt, eventuelle Studienorte lokalisiert und auch Schüler mit denselben Interessen sollen vernetzt werden.

„Wir haben uns nicht unterkriegen lassen“, sagt Andreas Schreib, der Geschäftsführer von Haus Overbach. Die Planung des Symposiums war ein Projekt für sich. Schmerzhaft früh habe man feststellen müssen, dass es in diesem Jahr anders läuft. Dabei mussten im Jahresverlauf wegen der sich ändernden Schutzmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus immer wieder Anpassungen vorgenommen werden. „Woche für Woche ist uns unsere Planung in den Händen zerbröckelt“, sagt Schreib und zerreibt sich erinnernd die Luft in den Händen. Erst habe man die Teilnehmerzahl reduzieren wollen, dann die Ernüchterung, dass es keine Teilnehmer geben darf und auch nicht geben wird. Das Team fasste als letzten Strohhalm eine digitale Version des Herbstsymposiums ins Auge.

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Die schwierigste Hürde: Eine digitale Version des Symposiums, bei dem der Austausch trotzdem möglich ist. Denn, so Schreib: „Wenn man nicht mit den Schülern reden kann, dann brauchen wir es nicht.“ Ein „digitales und kommunikatives Format“ musste also her – mit der Hilfe der Technik.

Das normalerweise dreitägige Herbstsymposium wurde zu einer eintägigen Veranstaltung verdichtet. Über den Tag wurden von den Experten die Vorträge zu Themen wie „Bedeutung und Wert von Energie und Strom“ oder „Intelligente Elektroautos“ gehalten. Für die Vortragenden wurde ein Studio im Haus Overbach eingerichtet. Jannik Saxler von AV Media Productions Saxler und der technische Leiter der Veranstaltung dazu: „Dafür braucht es schon ein bisschen was.“ „Ein bisschen was“ – das sind dabei drei Kameras mit Kameramännern, Kabel ohne Ende, mehrere Monitore sowie ein Nebenraum mit der Regie und selbstredend weiterer Technik. Ein Clou: Auf einem der Monitore wird auch Zoom übertragen. Durch das Abfilmen dieses Monitors sind die Schüler selbst teil des Streams. Außerdem gibt es nach jedem Vortrag eine Gesprächsrunde, bei der über den Chat oder über das Mikrophon fragen gestellt werden können. „Wir haben außerdem beobachten können, dass einige Schüler scheinbar auch untereinander kommunizieren und diskutieren“, fügte Schreib hinzu.

Darüber hinaus gibt positive Effekte, die vorher niemand einkalkuliert hatte. Events, die digital stattfinden, lösen sich von der örtlichen Gebundenheit und werden immer wieder eigenständig international. So waren beispielsweise Jugendliche aus Kroatien, die dort eine deutschsprachige Schule besuchen, mit bei den Vorträgen dabei. Außerdem ist die Zahl der Zuschauer nicht durch Sitzplätze oder ähnliches begrenzt. Für das Herbstsymposium ein Gewinn. Denn laut Philipp Mühlheims, der Programmkoordinator von Haus Overbach, schalteten dich über den Tag ganze 390 Personen zu.

Allerdings gab es bei dem digitalen Format auch einige Abstriche. So konnten das Forschungszentrum und die Fachhochschule Aachen, mögliche Orte für ein zukünftiges Studium oder einen zukünftigen Beruf, nicht besucht werden. Außerdem ist es für alle aktuell noch ein Gewöhnungs- und Lernprozess. „Es hat sich zuerst furchtbar angefühlt. Man hört kein Lachen der Zuschauer. Das erfordert Eingewöhnung und Training“, sagte Prof. Christoph Buchal, der Schöpfer der Symposien am Haus Overbach. Auch für die Referenten – teilweise weit über 80 Jahre alt – sei es eine neue Situation gewesen, vor Kameras anstatt vor Menschen zu sitzen. Trotzdem nahmen sie teil. „Die Loyalität der Leute finde ich toll. Es macht Spaß, dass man sich nicht unterkriegen lässt.“

Für die Zukunft streben die Veranstalter Hybrid-Veranstaltungen an, bei der die Angebote vor Ort durch digitale Angebote ergänzt werden.


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